Kupfersulfat in Nahrungsergänzungsmitteln?
Kupfersulfat wird ja schon in geringen Mengen als hochgiftig eingestuft. Wir haben Mineralstofftabletten gekauft, die u.a. 150 Mikrogramm Kupfersulfat je Tablette enthalten. Ist die Menge unschädlich?
3 Antworten
Also je nachdem würde ich sagen und nach eigener Erfahrung jedem abraten. Ich selber leide seit Wochen unter starken Bauchmuskelkrämpfen, Schmerzen und Durchfall. Bis mir endlich der rettende Gedanke kam woher, wegen den DM Nahrungsergänzungsmittel mit Kupfersulfat. Wird sofort abgesetzt, will mich ja nicht umbringen. Bin hochgradig gegen Kupfer allergisch und wusste nicht das es da enthalten ist. Bin echt schockiert.
Das ist eine sehr kleine Menge und gut einen Faktor 30 von einer chronisch toxischen Dosis (⪆5 mg/Tag) entfernt. Deutsches Trinkwasser darf 2 mg/l enthalten (auf S. 57 im verlinkten Dokument), das sind 2000 µg und damit 13× mehr als in Deiner Tablette drin ist.
Ich nehme dabei an, daß Deine Angabe von 150 µg sich auf Cu²⁺ bezieht, nicht auf Kupfersulfat (Pentahydrat?), sonst wäre die Dosis nochmals viel kleiner.
Ja, in der Tabelle der Verpackung beziehen sich die 150 Mikrogramm auf die Angabe Kupfer. In der Zutatenliste steht dann aber Kupfersulfat.
Ja, wenn Du eine Kaffeelöffel davon verschluckst dann wird die Schleimhaut im Magen sehr stark gereizt. Das ist übrigens sehr vorteilhaft, weil man dadurch wie ein Reiher kotzt und das Zeug rasch wieder loswird. Deshalb ist es relativ schwer, sich mit einer Einmaldosis Kupfersulfat ernsthaft zu vergiften, nach der Kotzerei ist zu wenig im Körper, um ernsthaft Schaden anzurichten.
Man kann Kupfersulfat verwenden, um sofortiges Erbrechen auszulösen. Ich habe während des Studiums sogar eine Geschichte von einem Assistenten gehört, der sich auf diese Art selbst geholfen hat, nachdem er versehentlich eine größere Menge Brucin verschluckt hatte. Als er im Krankenhaus ankam, war der Magen bereits leer. Andererseits soll es Fälle geben, in denen Kupfersulfat als Brechmittel nicht wirkt.
Was es alles gibt! :D Dann ist die Warnung vor geringen Dosen wohl eher Panikmache.
Da ich Chemiker bin, mache ich mich über die generelle Panik vor allem, was einen chemisch klingenden Namen hat, häufig lustig. So Zeug wie Kupfer, das überall in der Natur vorkommt, ist generell harmlos, weil die Evolution lange genug Zeit hatte, Entgiftungsmechanismen zu erfinden.
Andererseits gibt es individuelle Variation. Es gibt z.B. Menschen, bei denen die Kupferausscheidung nicht funktioniert (Morbus Wilson), und die werden ohne Therapie nur ein paar Jahrzehnte alt, weil sie das Kupfer lebenslang ansammeln bis die Leber nicht mehr mitmacht. Das betrifft ein paar Dutzend Leute pro Million, aber für die Betroffenen ist es schlimm genug.
Das stimmt wohl, und als Kenner des Fachs wirst Du Dich da sicher nicht selten gähnend zurücklehnen, während die Unwissenden in Panik verfallen. :D Ich kannte mal einen Biochemiker, der mich darüber aufklärte, wie wenig Vitamin C in den Früchten des Supermarkts durch die Lagerung noch übrig ist, wenn wir sie kaufen. Seither supplementiere ich zusätzlich regelmäßig die wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe.
Das passt schon. Der Körper braucht tatsächlich Kupfer, auch wenn größere Mengen giftig sind. Das ist mit vielen Stoffen so. In kleinen Mengen lebensnotwendig, in größeren tödlich.
Die empfohlene maximale Dosis für Kupfer liegt bei 5mg. Mit 150ug bist du da eindeutig im sicheren Bereich.
Ich habe noch eine Nachfrage: Bei Wikipedia steht, dass Kupfersulfat, was ja Bestandteil der Tabletten ist, bei Einnahme zu Verätzungen der Schleimhäute führt. Die Tabletten sind zerteilbar, so dass evtl. etwas Kupfersulfat beim Schlucken die Schleimhäute berührt. Ist das bei den niedrigen Mengen vernachlässigbar?