Kritiker Ontologischer Gottesbeweis?
Hallo,
Ich bin auf der Suche nach Kritikern am ontologischen Gottesbeweis (nach anselm von Canterbury) welche in der Zeit der Aufklärung gelebt haben. Immanuel Kant ist wohl der bekannteste und somit bekannt ;-).
Ist Leibniz ein Kritiker? Denn was ich über ihn lese bekräftigt nur Anselms Argumente. Ich meine aber gehört zu haben dass er diese kritisiert oder zumindest Kant beeinflusst haben soll. Das klingt aber paradox, oder ich bringe da etwas zusammen was nicht zusammen gehört.
Also konkret meine Fragen, gibt es neben Kant, weitere Kritiker an Anselms ontologischen Gottesbeweis in der Zeit von 1650-1750? Und ist Leibniz ein Kritiker des ontologischen Gottesbeweis? Wenn ja warum, wenn nein warum nicht?
4 Antworten
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Eine Liste von Kritikern und Verfechtern kannst du hier finden: http://plato.stanford.edu/entries/ontological-arguments/#HisOntArg
David Hume kritisierte a priori Argumente, was ontologische Argumente mit einbezieht. Seine Kritik findet sich in Dialogues Concerning Natural Religion Part IX.
Laut Paul Russell soll Hume auch geschrieben haben, dass Existenz keine Qualität ist (Kant kritisierte Anselms ontologisches Argument bekanntlich auf ähnliche Weise), aber ich finde dazu keine Angaben, wo Hume does geschreiben hat. (Quelle wird nachgereicht)
Leibniz war meines Wissens ein Verfechter ontologischer Argumente, auch wenn er alte Versionen kritisierte. Er versuchte, sie zu verbessern.
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Laut diesem Artikel kritisierte Hume ontologische Argumente auf ähnliche Weise, wie es Kant tat: http://plato.stanford.edu/entries/hume-religion/#CosArgGodNecExi
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Diese Argumentation, die die Existenz Gottes beweisen will, geht von folgender Assoziation aus: Es gibt das Vollkommene - dieses Vollkommene ist Gott - das Vollkommene muss auch die Existenz mit einschließen, also existiert Gott.
Sie setzt also das „Vollkommene“ mit „Gott“ gleich, was unzulässig ist. Hier, wie im Grunde auch bei allen anderen „Beweisen“, wird das Thema verfehlt, denn es gilt nicht das Vollkommene zu beweisen, sondern darum, zu beweisen, dass dieses Vollkommene auch als Gott bezeichnet werden kann.
Zudem ist das Vollkommene zunächst eine sich lediglich aus der Logik ergebende Idee, worin man sich die Summe aller Dinge vorstellt. Dieser Summe eine eigenständige Existenz einzuräumen, ist wiederum nur Annahme und Glaube. Kant dazu: Die Vorstellung oder der Begriff
von 100 Reichstalern bedeutet noch nicht, dass man diese 100 Reichstaler auch wirklich in den Händen hält. Angenommen, man ließe eine solche Argumentation zu, so wäre es doch äußerst fraglich, ob man nicht noch etwas Höheres denken kann als einen existierenden Gott. Ein allmächtiger Gott, der das Universum erschafft, mag groß erscheinen. Aber eine noch viel größere Leistung wäre es doch, wenn er irgendeine Krankheit oder Behinderung hätte. Denn die Unvollkommenheit gehört mit zur Summe des Vollkommenen. Als größte „Behinderung“ wäre Nichtexistenz anzusehen. Demnach würde Gott nicht existieren.
Einen besseren Einwand als von Kant gibt es derzeit nicht. Reicht aber auch aus!
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Erstmal danke, dass du dir die Mühe gemacht hast so ausführlich zu antworten.
Allerdings bin ich zum einen mit Anselms Argumentation wie auch mit Kants Gegenargument vollstens vertraut.
Zum anderen bin ich mir bewusst, dass Kants Argumente wohl bis heute die besten sind (wobei mir spontan neben Kant noch Frege und Bolzano einfallen, ob besser oder schlechter argumentiert sei mal dahingestellt). Desswegen habe ich konkret nach Kritiken neben Kant in der Zeit von 1650-1750 gefragt, und zusätzlich bewusst nach Leibniz gefragt.
Nichts desto trotz, danke für deine Mühe und natürlich richtige Antwort :)