Kritik an Philosophie von Anselm von Canterbury?

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Der Gottesbeweis von Anselm ist ein Pappkameradenschießen. Er richtet sich auch nicht an einfache Menschen - weil in Latein geschrieben - die bis in die politische Führungsschicht meist gar nicht lesen und schreiben konnten. Es ist eine Inzuchtsgeschichte unter Kirchenleuten, die meist zu Anselms Zeit die einzigen waren, die seine lateinischen Ausführungen lesen und verstehen konnten. Wer zu Anselms Zeit ernsthaft an Gottes Existenz gezweifelt hätte, hätte sein Leben riskiert. Der Pappkamerad wird von Anselm so ausgestattet, dass er einer Wesenheit, die er erst beweisen will, bereits Eigenschaften zuspricht, die dann als Beweis dienen. Schon der Mönch und Zeitgenosse des Anselm Gaunilo von Marmoutiers hat wie später Thomas von Aquin diese Schummelei bemerkt und abgelehnt.

Schon Thomas von Aquin kritisierte sowohl in summa contra gentiles I,11, als auch in summa theologica I,2,2 den ontologischen Gottesbeweis: (1.) Es ist nicht unmittelbar einleuchtend, Gott als das, worüber hinaus nichts größeres gedacht werden kann, zu definieren. (2.) Da der Mensch das Sein Gottes nicht erfassen kann, kann er es auch nicht beweisen (was den Hl. Thomas nicht davon abhält es dennoch zu versuchen... Hehe...).

Auch andere mittelalterliche Theologen hatten bereits angemerkt, dass, wenn man Gott begrifflich beweist, daraus noch keineswegs seine Existenz folgt.


Man kann übrigens darüber streiten, ob Anselm von Canterbury im proslogion überhaupt den Anspruch hat die Existenz Gottes rein rational zu beweisen... Liest man die ganze Schrift und nicht nur ein einzelnes Kapitel, dann wird nämlich deutlich, dass Anselm immer aus der Perspektive eines Glaubenden schreibt...


Anselm entstammt der Zeit der Scholastik, in der man versuchte, die Existenz Gottes nicht nur durch die Bibel, sondern auch durch philosophische Theorien und der Vernunft zu rechtfertigen.

Nicht nur, dass sein "Gespräch mit einem Tor" schon parteiIsch ist (Was für damalige Verhältnisse natürlich normal war!) so ist sein bekanntester Gottesbeweis daran gebunden, dass Gott etwas ist, über das nichts Größeres gedacht werden kann und an die Tatsache, dass etwas in echt besser als in Fiktion ist. Ist das denn wirklich so?

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Externe Lehrkraft an einer Grundschule