Kranker Bonsai - Wurzelfäule - Was soll ich tun?

alterzapp  28.11.2024, 19:07

Hat das denn stark gerochen? Außerdem scheint dein Baum gar keine feinen Wurzeln mehr zu haben. Wo sind die hin?

plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:03

Nicht wirklich, ganz nah am Baum/Erde eher nach einem Aquarium, aber nicht wirklich frisch.

Die feinen Wurzeln waren schwarz, beim rausholen abgegangen und teils aus Sorge abgemacht

4 Antworten

Das sieht mir nach sowas wie Ficus Microcarpa o.ä. aus.

Die Verdickungen sind normalerweise unterirdisch, dienen als Wasserspeicher. Setzt man die Pflanze dann höher, bildet sich normale Rinde in diesem Bereich.

Wenn die Pflanze trockenfällt, dann schrumpfen diese Verdickungen, wenn sie ganz hohl und komplett zusammendrückbar sind, dann ist derTeil der Pflanze hin/abgestorben.

Wirkliche Wurzel ist kaum noch vorhanden, du kannst versuchen den unteren Teil, also Wurzel mit etwas Verdickung in Substrat mit guter Drainage zu setzen und darauf hoffen, daß er wieder Wurzeln bildet. Die andere Verdickung sollte mit der Spitze auch im Substrat stehen, so kann sie ggf. auch wurzeln.

Wenn es Deinem Formwunsch nicht wiederspricht könntest Du auch einen Kopfsteckling schneiden und versuchen diesen zu bewurzeln und Dir so eine Reservepflanze schaffen, die Du entsprechend neu aufbaust.


plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:06

Vielen Dank für den hilfreichen Tipp!! Wie kann ich das in Zukunft vermeiden?

KarlRanseierIII  29.11.2024, 16:26
@plantasia12

Der Feuchtigkeitshaushalt in kleinen Gefäßen ist wirklich schwierig.

Das Substrat muß zum einen gute drainieren, zum anderen darf nicht zu viel frische organische Masse vorhanden sein, da diese Fäulnis befördert, da sie Wasser zurückhält (poröse mineralische Substrate machen dies auch, ohne dabei aber 'nass' zu sein und helfen hier durchaus - Diie Japaner schwören auf Akadama, aber das hat auch so seine Tücken).

Das andere Problem ist die Häufigkeit des Gießens, die Frequenz muß an die sich ändernden Umweltfaktoren angepasst werden. Im Sommer häufiger, im Winter seltener - auch die Wasseraufnahme durch die Pflanze selbst ändert sich über das Jahr. Da das richtige Maß zu finden ist schwierig. In manchen Fällen ist es einfacher die Pflanze zu 'tauchen'. (Diverse Ficusarten sind auf den Wechsel von Monsum und Trockenheit eingestellt)

Ich kann Dir noch empfehlen im Netz mal nach einer Bonsaianleitung für Deine Art zu schauen (oder mehreren), die Erfahrungen von anderen bezüglich des Substrates etc. können hilfreich sein, damit du nicht ewig rumprobieren mußt.

Noch abschließend:

Geduld ist eine Tugend, ich weiß es ist schwer, aber man neigt vor allem am Anfang dazu, Pflanzen zu 'überpflegen', dazu gehört dann manchmal auch zu häufiges Gießen.

Hi plantasia

du hast schon etliches gemacht - bitte mach mal ein bisschen langsamer. Du kannst nicht alles auf einmal machen, sonst schafft er das nicht.

  • das mit dem Zusammendrücken - kann schon sein. Aber faule Wurzeln kenne ich so, dass sie streng riechen und evtl. matschig werden, aber nicht so wie du es beschreibst.
  • Wasserstau - richtig - das kann zum Problem werden. Wenn Wasserstau, dann kann Fäule kommen. Neue Erde - sehr gut.

Mein Tipp: du hast viel rumgeschnippelt. Gib ihm ein bisschen Zeit, sich zu erholen, bevor du ihn komplett umsetzt. Erst mit frischer Erde mal 2-4 Wochen in normale Erde, sparsam gießen und auf den Wasserstau achten. Du hast die Wurzeln gestutzt - kann und soll man machen, aber ich würde da nicht noch viel mehr machen. Schon gar nicht düngen. Die muss er erst mal nachtreiben.

Mal PS: ich sehe da keine wirklichen Wurzeln - da müssten kleine, feine helle Triebe sein. Vielleicht ist das Foto nicht gut, oder du hast sie weggeknipst.

Erst Umsetzen, wenn er sich erholt hat (frische Blätter treibt).


plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:19

Vielen Dank!

Die ganz kleinen feinen Triebe sind abgegangen beim rausholen bzw. waren komplett schwarz, deshalb habe ich sie aus Sorge abgemacht, aber sie waren wirklich extrem wenig und mini und nur ganz unten an der spitze.

In einem anderen Forum wurde mir gesagt, dass ich mehr hätte wegschneiden sollen in der Mitte so dass die Rinde die Wunde verschließen kann außen. Meinst du das stimmt?

norbertk62  29.11.2024, 14:28
@plantasia12

Das mit dem Wegschneiden ist so eine Sache. Natürlich muss man die Bonsai durch Schnitt in Form bringen und halten. Deiner ist aber noch ein ganz kleiner. Da würde ich sehr vorsichtig rangehen.

Deshalb: mal in Erde (versuchshalber) stellen und gucken, wie die Blätter werden. Wenn die braun werden, dann hast du noch den Versuch mit dem Joghurtbecher. Wenn aber frische Blättchen kommen, dann hast du es geschafft. Dann kannst du weiterdenken und formen. Im Moment würde ich ihm aber erst mal Ruhe gönnen, damit sich vernünftige Wurzelfasern bilden - solange die nicht da sind - nichts machen und schonen.

Ist doch wie mit Kindern - die müssen auch von selbst wachsen - da hilft es nicht, sie an den Ohren nach oben zu strecken.

plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:33
@norbertk62

Ja, ich würde auf keinen Fall gerade auf die Form achten, ich denke er muss jetzt erst mal wieder gesund werden. Ich dachte nur wegen der Wundverschließung weil die gerade nicht so gut ausschaut, auch die braunen Stellen oben unter der Rinde. Aber dann mache ich das mal so und update in so ein paar Wochen :)

norbertk62  29.11.2024, 14:49
@plantasia12

Noch einen hinterher - falls du ein bisschen experimentieren willst.

  • schau dich mal ein bisschen um: die "Ficus Benjamin" sind sehr verbreitet, sowohl im Topf als auch als Bonsai. Vielleicht hat einer deiner Bekannten so einen. Oder: Gärtnerei / Baumarkt.
  • Du brauchst so ein bisschen Schnittabfall - die muss man regelmäßig stutzen. So ein Ableger wäre (Holz) ca. 5 -7 cm lang, dabei 5-7 Blättchen dran. Das reicht meist
  • Wenn man genau hinschaut, dann kommen die neuen Äste immer mit so einem kleinen Trieb aus der Stelle zwischen dem Stengel des Blattes und dem Holz - das ist die gute Stelle - die suchst du. Die unteren zwei Blätter knipst du ab (Trieb nicht beschädigen!).
  • Das stellst du wie beschrieben in einen Joghurtbecher und füllst immer Wasser nach - nicht die Blätter untertauchen - nur den unteren Teil.
  • Wenn da Wurzeln rauskommen (2-3 Wochen) in Erde setzen
  • Schon hast du noch einen Bonsai
  • Die Benjamins sind sehr dankbar und wachsen wie verrückt.
plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 15:18
@norbertk62

Dankeschön! Bin noch Anfänger auf dem Gebiet und habe mir mal ein paar Bücher geholt heute, als Vorbeugung, dass mir das nicht mehr so schnell passiert🤝 Vielleicht kommt ja bald ein Ficus Benjamin dazu :) Habe aber auch überlegt einfach einen heimischen Baum grosszuziehen und daraus einen Bonsai zu machen, das wäre aber eher ein Anfänger-Projekt für das Frühjahr, wenn ich mich mehr eingelesen habe🕺🏻

norbertk62  29.11.2024, 15:21
@plantasia12

Heimischer Baum als Bonsai ist schwer - die Blätter sind einfach zu groß. Mal als Beispiel (habe einen): Ich hab einen Dreispitz-Ahorn als Strauch in den Garten gesetzt. Da sind die Blätter auch nicht so groß. Dafür habe ich jetzt (nach entsprechender Schnippelei) neben der Haustür einen Bonsai mit 2,5m Höhe.

Muss man mögen oder nicht - individuell und eine Platzfrage.

norbertk62  29.11.2024, 14:12

Nachtrag:

bitte kontrolliere mal unten, ob da helle Wurzelfasern dran sind. Wenn da nix ist, kann er auch kein Wasser ziehen.

Dann müsstest du versuchen, ob er welche austreibt. Dazu das Bäumchen in einen Joghurtbecher stellen und so viel Wasser rein, dass der Wurzelteil bedeckt ist. Am Fenster (keine direkte Sonne, keine Kälte) zwei Wochen (oder länger) stehen lassen, Wasser immer nachfüllen (darf nicht austrocknen). Immer wieder kontrollieren, ob Wurzelfasern kommen.

Erst in Erde setzen, wenn sich Wurzeln gebildet haben. Die sehen erst mal aus wie feine, helle Härchen.

plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:30
@norbertk62

Ah den Kommentar habe ich noch gar nicht gesehen! Entschuldigung! Aber nein es gibt keine feinen hellen Wurzelfasern :/ Kann er die auch im Substrat bilden? Habe Angst, dass er durch das viele Wasser anfängt zu schimmeln.

norbertk62  29.11.2024, 14:34
@plantasia12

Da kann sich schon was tun, aber du siehst die dann doch nicht. Thema Schimmel und so: ich habe wirklich schon viele Bonsai mit dieser Methode aus abgeschnittenen Teilen gezogen - ist noch nie passiert. Risiko im Substrat auch: wenn du mal zum kontrollieren die Pflanze rausnimmst, können aus wieder Wurzelfasern abreißen - kann man nicht verhindern.

Die andere Seite: Garantien gibt es eben nicht - das sind alles Versuche.

plantasia12 
Beitragsersteller
 29.11.2024, 14:36
@norbertk62

ab stimmt! das ist natürlich wahr. danke für die hilfe!

Computer sagt:

Wurzelfäule bei Bonsais kann eine echte Herausforderung sein, aber es gibt einige Maßnahmen, die helfen können, das Problem zu bekämpfen und vorzubeugen:

  1. Drainage verbessern: Verwenden Sie ein gut durchlässiges Substrat, um Staunässe zu vermeiden. Eine Mischung aus Akadama, Bims und Lava ist oft ideal.
  2. Bewässerung anpassen: Gießen Sie nur, wenn die oberste Erdschicht leicht angetrocknet ist. Vermeiden Sie übermäßiges Gießen.
  3. Werkzeuge desinfizieren: Reinigen Sie alle Werkzeuge gründlich, bevor Sie sie an Ihrem Bonsai verwenden, um die Übertragung von Pilzsporen zu verhindern.
  4. Fungizide verwenden: Bei ersten Anzeichen von Wurzelfäule können spezielle Fungizide helfen, die Ausbreitung zu stoppen.
  5. Belüftung verbessern: Stellen Sie sicher, dass der Bonsai an einem gut belüfteten Ort steht, um die Luftzirkulation zu fördern und die Feuchtigkeit zu reduzieren.
  6. Bonsai isolieren: Wenn ein Bonsai bereits infiziert ist, stellen Sie ihn von anderen Pflanzen getrennt auf, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Klingt, als wärst du auf dem richtigen Weg! Wichtig: nur gesunde Wurzeln im neuen Substrat einpflanzen, gut durchlässige Erde nutzen & nicht zu viel gießen. Braune Stellen beobachten... lieber nicht zu viel schneiden. Viel Glück :)