Kommunikation: Missverständnis Hilfe ?
Am Nebentisch serviert der Kellner einen fantastisch aussehenden Nachtisch: Flambiertes Eis, mit Wunderkerzen und Glitzerschirmchen. ,, Schau mal“, sagt die leise und nimmt seine Hand, ,, ist das nicht wunderbar, dieses kleine Feuerwerk? Das sieht doch richtig toll aus!“ ,,Ja“, sagt er. ,,Wirklich schön!“ Weiter nichts. War ihm nicht klar, dass auch sie gern ein Eis gehabt hätte?
Ich soll hier mithilfe des Vier-Seiten-Modells das Missverständnis zwischen Mann und Frau in dem folgenden Textausschnitt.
Meine Antwort: Das Missverständnis zwischen der Frau und dem Mann kam zustande, als die Frau ihn auf das tolle Feuerwerk auf dem Eis aufmerksam machte. Dabei war ihm nicht klar, dass die "Bewunderung“ nur eine implizite Aufforderung dafür sei, ihr auch ein solches Eis zu kaufen.
Ist das so richtig? Wie würdet ihr das machen? Denkt ihr, dass Missverständnis liegt woanders?
3 Antworten
Wenn hier ein Missverständnis vorliegt, dann das, dass die Frau annimmt, aus ihrer Bewunderung für das Feuerwerk müsste der Mann hellsehen, dass sie auch ein Eis will.
Ein zweites Missverständnis ist für mich, dass die Frau annimmt, sie dürfe sich kein Eis bestellen, sondern das müsse der Mann tun.
Falls es eine Rolle spielt: Ich bin eine Frau.
Schon interessant, die Frage. Wobei ich glaube, dass wir nicht von Modellen ausgehen sollten, es sei denn, wir befinden uns in der Universität oder in der Psychiatrie. Wir müssen einfach -- alltägliche Fähigkeiten -- ein wenig nachdenken.
Normales Nachdenken, meines:
- Das mit dem "wunderbaren kleinen Feuerwerk" kann tatsächlich einfach nur ein Ausruf sein, kein Wunsch dahinter. z. B. wenn "sie" schon viel gegegessen hat und gesagt hat, dass sie "pappsatt" ist.
- Ob das so ist oder nicht findet der aufmerksame Mensch heraus. Wenn er nicht sicher ist, kann er fragen. Ist eh das Einfachste.
- Jetzt aber das Wichtigste: Das ist hier eine 1960er-Jahre-Szenario: "Er" muss erkennen, was "sie" will. Sie ggf. einladen.
- Warum das Beispiel nicht mal rumdrehen: Er bewundert das Feuerwerk. Sie muss durchblicken, ihn dann einladen. Wie steht's damit?
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Ach ja, Nachfrage: Ist das für Schule oder Uni? Würde mich interessieren. Ändert nichts an meiner Anmerkung.
Wenn für die Schule, dann doch den Lehrer oder die Lehrerin mal fragen, warum das alles so indirekt abläuft. Ob das denn gut ist, wenn man so indirekt kommuniziert. Warum nicht als Lernziel ausgeben, die Dinge direkt und unverblümt ansprechen? Entstehen die großen kommunikativen Probleme nicht dadurch, dass wir alles "durch die Blume" und verklausuliert ausdrücken, statt zu sagen: "Das möchte ich (nicht)."
Hast recht, du kannst vielleicht noch sagen, was der Mann dachte, was sie meint, nämlich die Sachebene, und was die Frau eigentlich meinte, den Appell
Kennst du das Vier-seiten-modell denn? Die Frau sagt, dass sie das Eis toll findet. Die sachebene ist genau das, sie findet das Eis toll. Der mögliche Appell ist, dass sie vom Mann ein Eis haben möchte, woran er aber nicht dachte.
Also sollte sich die Frau deutlicher ausdrücken, einen direkten Appell, also eher eine Bitte, aussprechen. Der Mann könnte ihre verschleierte Nachricht auch eigentlich verstehen, aber die Schuld liegt find ich gar nicht bei ihm
Ja finde ich auch. Dankeschön :-) Ich weiß jetzt auch was du vorhin meintest.
Dankeschön. Also liege ich mit meinem Erkenntnis richtig?