Können Produkte, die z.B. in der Ukraine gelagert werden radioaktiv sein ein bisschen bzw. radioaktive Strahlung teilweise absenden?

3 Antworten

Ich denke mal, da ist ein kleines Missverständnis unterwegs...

Wenn Radioaktive Strahlung auf einen Körper trifft, dann ist dieser nicht also automatisch auch Radioaktiv. Das passiert nur im Comic, hat aber mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Um kontaminiert zu werden, müsstest du das radioaktive Isotop, also Partikel davon aufnehmen und mittragen. Wenn nur Objekte gelagert werden, dann zum Beispiel durch in die Atmosphäre getragene Partikel eines radioaktiven Isotopes z.B. bei einer Reaktorkatastrophe, die dann auf das Objekt herunterfallen und anhaften. Wenn es aber nur dort gelagert wird, ist die Gefahr einer Kontamination gering.

Deshalb tragen die Leute in Atomkraftwerken oft Gummistiefel, die dann an der Schleuse gründlich gewaschen werden, damit keine Partikel nach außen getragen werden können.

Anders sieht es aus, wenn du radioaktive Isotope in deinen Körper aufnimmst, zum Beispiel radioaktives Iod, das dein Körper nicht von natürlichem Iod unterscheiden kann und es dann in der Schilddrüse einlagert. Da diese Isotope nur eine Halbwertszeit von wenigen Tagen haben, werden nach solchen Katastrophen meist Iod-Tabletten verteilt, damit der Körper das "falsche Iod" nicht mehr aufnehmen kann.

Was in Deutschland immer wieder für Verwirrung sorgt, daß weite Teile Bayerns noch immer kontaminiert sind. Stimmt teilweise, das radioaktive Isotop Cs137 wurde in den Boden eingewaschen und hält sich insbesondere in Waldböden in gewisser Tiefe, was dann von Waldfrüchten wie Pilzen aufgenommen wird und so wieder in die Nahrungskette gelangen kann. Da wird der Pilz aber auch nicht durch Bestrahlung radioaktiv, sondern er nimmt das radioaktive Isotop auf.

Es ist immer noch eine ernste Sache, aber nicht so schlimm wie es oft erscheint.

Ich hoffe, ich konnte hier ein wenig aufklären...


deinFragebaer 
Fragesteller
 26.09.2023, 17:14

Und können radioaktive Partikel durch etwas hindurch gelangen? Oder ist das so, dass wenn etwas verpackt ist, man einfach nur die Verpackung entfernen müsste, wenn Partikel drauf gekommen wären

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d82twf  27.09.2023, 03:06
@deinFragebaer

Ja, das schon, wenn die Verpackung nicht dicht ist, diese Partikel sind ja meist wie Staub, die stammen ja aus der Explosion des Reaktors, hervorgerufen durch dessen positiven Dampfblasenkoeffizienten und dem bekannten Problem der Beschichtung der Spitzen der Regelstäbe, was zusammen zu einer riesigen energiegeladenen Explosion führte.

Kürzlich war das ja auch in den Medien daß es Kampfhandlungen durch die russischen Aggressoren gab und dadurch radioaktive Partikel wieder aufgewirbelt wurden - jedoch nur lokal. Wenn hier durch den Staub ein Lebensmittel belastet worden und gegessen worden wäre, würde es vom Körper aufgenommen werden.

Aber um generell ansonsten in die Nahrungskette zu gelangen müssen diese Partikel physikalisch im Wachstumsprozess der Pflanze aufgenommen werden wie es bei den Pilzen im Süden Deutschlands noch der Fall ist, wo das Cs137 sich im Boden befindet und die Mycel also den fadenförmigen Zellen des Pilzes aufgenommen wird.

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Dinge wie Pilze und Wildschweine können radioaktiv belastet sein, weil sie radioaktive Stoffe aufgenommen haben. In Schweden beispielsweise werden regelmäßig Wilschweine erlegt, deren Fleisch aufgrund der Belastung mit Cäsium-137 nicht verkauft werden darf. In Japan gab und gibt es ja auch die Vorstellung, dass Überlebende von Hiroshima und Nagasaki irgendwie gefährlich seien, weil sie der Strahlung ausgesetzt waren. Durch Neutronenstrahlung können Gegenstände radioaktiv werden, das Phänomen spielt aber in der Praxis keine Rolle. Bananen sind übrigens unabhängig von der Herkunft stets radioaktiv.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich bin kein Physiker, aber die Strahlung dürfte heute nicht mehr gefährlich sein. Nur die Zerfallsprodukte. Ich weiß, daß um Tschernobyl jetzt Americium gefährlich ist, weil es wasserlöslich ist und so wieder ins Grundwasser und in die Nahrungskette gelangt. Somit könnten Produkte aus der Ukraine wieder schädlich sein.