Können Physiker an Gott glauben?


28.03.2022, 21:29

Gibt es nicht also einen Widerspruch zwischen Naturwissenschaft und Religion?

40 Antworten

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Laut der katholischen Kirche ist die Evolutionstheorie mit dem Glauben vereinbar.

Ich denke, dass der biblische Schöpfungsbericht kein naturwissenschaftlicher Bericht ist. Die Intention der Autoren war meiner Ansicht nach eine andere. Man muss den Kontext betrachten, in dem der Schöpfungsbericht entstanden ist. Beim Entstehungszeitpunkt waren vermutlich viele Israeliten im Exil in Babylon. Hier lernten sie andere Religionen kennen, in denen z.B. die Sterne Götter waren. Der biblische Schöpfungsbericht hat nun das Ziel zu zeigen, dass die Sterne vom Gott der Bibel geschaffen wurden und somit keine Götter sein konnten. Das Ziel des Schöpfungsberichts ist damit nicht, eine naturwissenschaftliche Erklärung abzugeben, sondern zu zeigen, dass der Gott der Bibel alles alleine geschaffen hat und die Natur oder die Sterne keine Götter sind.

Man kann sich auch als gläubiger Mensch mit Naturwissenschaften beschäftigen. Glaube und Wissenschaft müssen sich nicht immer widersprechen. So hat zum Beispiel Mendel, ein katholischer Mönch, wichtige Entdeckungen bei der Genetik gemacht. Der Mensch, der die Urknalltheorie aufgestellt hat, war katholischer Priester.


Ranzino  28.03.2022, 21:46

mir scheint, jener Priester Georges Lemaitre hat seinen Job nicht bis zum logischen Ende durchdacht. das hat er wohl mit William von Ockham gemein (der mit dem logischen Rasiermesser): sobald es um Gott selbst geht, hören sie auf zu denken, denn sonst hätten sie arge Schwierigkeiten mit ihrem Glauben bekommen.

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Marlon952  28.03.2022, 21:40

Sehr schön geschrieben - stimme dir voll zu :)

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so ein kurzes Wort, so viele Vorstellungen was es bedeutet. Jedes Glaubensbekenntnis sagt mehr über das Begriffsvermögen des Bekennenden als über den wirklichen Gott, darum wird eine Einigung und ein Vergleich mit anderen Erkenntnissen nicht zu erreichen sein - die Menschen sind nun mal verschieden.

Ich glaube an den Gott, der durch Urknall und Evolution Entwicklung ermöglicht hat, selbst aber außerhalb von allem bleibt. Wir begegnen im Universum seinem Willen in Gestalt der Gesetze, aber nicht ihm selbst.

Wenn aber jemand nur einen Hausmeister verstehen kann, der in seinem nach Menschenart gebastelten Universum herumläuft und auf Wunsch der Mieter die Schrauben nachzieht, dann kann ich seinen Blick nicht ändern. Und die Physik kann das auch nicht - sie macht schlicht keine Aussage darüber.


Bevarian  09.04.2022, 15:19

Ahhh, auch ein Verfechter der Theorie, daß Gott mit unserem Universum nur einen Brummkreisel aufgezogen hat und jetzt zuschaut wie er tanzt! ;)

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Würde sich das nicht widersprechen? Z.B. wenn es um den Ursprung des Universums geht etc.

Ein möglicher Urknall, oder was auch immer das Univerum begründet, ist nicht zwangsläufig der Anfang von allem. Vielmehr ist es ein wahrscheinlicher Ausgangspunkt der bisherigen menschlichen Entdeckungsreise.
In der Summe ist sie eher ein Hinweis auf Gott.

Gibt es nicht also einen Widerspruch zwischen Naturwissenschaft und Religion?

Sogar viele.
Allerdings nicht zwischen Naturwissenschaft und Gott.
Das ist der Unterschied.

Können Physiker Kaffee kochen?

Natürlich können sie das, warum denn nicht?

Das eine muss das andere doch nicht ausschließen - insbesondere wenn man nicht so engstirnig sein muss, alles wortwörtlich auszulegen...


Ranzino  29.03.2022, 17:23

wenn die Wissenschaft mühelos ohne "In Principio Deus Creavit Caelum Et Terram" auskommt, hat sich Reli doch schlagartig erledigt ?

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myotis  29.03.2022, 18:47
@Ranzino

Nur wenn man die Genesis mit einer wortwörtlich so abgelaufenen "Tätigkeit" gleichsetzt - aber genau das finde ich ja zu kurz gedacht ...

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Ranzino  29.03.2022, 18:55
@myotis

wenn Gott nicht dafür zuständig war: wer dann ? :D

ist auch ein Stolperstein beim Urknall. selbst wenn jeder Gott zuständig gewesen sein sollte: der ganze Rest (das ist recht chaotisch) läuft ohne sein Zutun ab und Gott ist demnach seit ~13Mrd Jahren arbeitlos. wozu dann anbeten ?

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myotis  29.03.2022, 19:55
@Ranzino

Du bellst den falschen Baum an ;o)

Da ich keinen Widerspruch sehen muss - ganz unabhängig davon ob ich oder sonst wer nun an was auch immer glaubt oder nicht - zwischen Glaube (von wem auch immer an was auch immer) und Wissenschaft & Forschung (von wem auch immer über was auch immer) brauch ich weder Beweise noch Gegenbeweise...

...wenn ich die Genesis richtig gelesen hab, war die Schöpfung nach 6 "Tagen" (wofür auch immer die genau stehen...) abgeschlossen, wenn man es also schon wörtlich auslegen will, warum ihm dann nicht die Ruhe gönnen?

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Ich kenne sogar Astrophysiker, die an Gott glauben, nur sind das häufiger Pantheisten, oder Deisten (wie ich selber).

Wirkliche Theisten, die an göttliche Offenbarungen glauben, findet man selten. So kenne ich beispielsweise keinen einzigen aktuellen Astrophysiker von Bedeutung, der den Koran vor sich her trägt, und vom Inhalte des Buches überzeugt ist.