Können Gefühle wirklich immer die Überhand nehmen?
Guten Abend liebe Leute,
kennt ihr das Szenario:
Jemand sagt er fühlt sich gerade richtig seltsam/unwohl wenn nicht sogar schlecht. Dieses Gefühl verbindet er mit einem vergangenen Ereignis in einer Beziehung, was wirklich eine harte Zeit war und nun nur noch als Gefühl präsent ist.
"Mach dir nicht so viele Gedanken!" ist das erste was nächste Ansprechpartner sagen.
Aber gerade diese Gedanken sind es ja nicht mehr. Das Gefühl kommt aus dem Nichts, doch es kommt so vor als würde es dich zurück in das Ereignis ziehen, egal wie sehr du damit abgeschlossen hast - oder es immer noch versuchst.
Was ist also zu tun, wenn Kopf schon längst damit abgeschlossen hat, aber das Herz immer noch vor Wut oder Trauer rast, aus dem nichts?
Gerade wenn das vergangene Ereignisse aus der Beziehung sind, über die man (sich) schon sehr oft (aus)gesprochen hat. Macht es dann Sinn eine Pause einzulegen um sich selbst wieder im Klaren zu finden? Es ist super verwirrend. Ich hoffe, ihr versteht was ich versuche heraus zu finden...
Liebsten Grüße,
2 Antworten
Hi, der Kopf (ich nenne das mal Intellekt) kann nur bedingt Einfluss auf die Gefühlsebene nehmen. Du kannst auch intellektuell wissen, daß du keine Angst vor Spinnen haben musst, kannst aber trotzdem nicht schlafen, wenn du eine im Schlafzimmer gespottet hast. Oder dir völlig klar darüber sein, dass deine Angst vor Aufzügen völlig irrational ist und trotzdem setzt du keinen Fuß in diese Höllen-Maschine.
Ich sehe den Intellekt eher als eine Art Instrument, welches ich nutzen kann, um zu analysieren. Die Gefühlsebene oder Seinsebene ist davon unabhängig und macht mmn auch den größten Teil deines Wesen aus.
Wenn du das Thema gefühlsmäßig noch nicht verarbeitet hast oder du ein Gefühl der Verletzung oder Kränkung empfindest, ist das Thema noch sehr präsent.
Es gibt diese schema : love it or change it or leave it
Du kannst das so interpretieren : love it ist der Ziel Zustand, bei change it hast du deine 'stellschrauben' und wenn alles nichts hilft, dann leave it. Dabei muss man sich aber auch fragen, ob es wirklich ein notwendiges verlassen der Situationen ist oder eine Flucht vor dem Thema. Das größte Potenzial ist bei change it. Hier kannst du das Erlebte so uminterpretieren oder bearbeiten, das du wieder zum love it kommen kannst.
Kannst du das empfunde Unrecht in ein neues Licht rücken oder vielleicht positive lernerfahrungen aus den Geschehnissen ziehen? Ist da ein gekränktes Ego welches sich bemerkbar macht?
Du kannst durch intellektuelle Arbeit und Konfrontationen Änderungen in der Gefühlsebene erreichen. Das Dauer meist einige wenige Wochen, bei täglicher Arbeit und objektiven Betrachtung des Themas aus einer eingenommenen Beobachterposition. Eine Trennung ist dafür vielleicht auch gar nicht nötig, vielleicht aber 30 bis 60min Zeit am Tag. Etwas externe Informationen zur Psychologie oder 'Eigentherapie' sind sicher auch hilfreich dabei, genauso wie ein Tagebuch oder eine Verschriftlichung aller betreffenden Aspekte.
Man kann solche Themen solange angucken, bis sie den 'Augenkontakt' nicht mehr halten können und sich verziehen.
Liebe Grüße
Wenn der Kopf abgeschlossen hat, dann hat es abgeschlossen. HERZ KANN NICHT DENKEN
Aber ein 'Herz' (in Wirklichkeit meint man seine Emotionen) kann fühlen, was ist intensiver, denken oder fühlen?