Können die meisten Menschen nicht denken weil sie statt dessen urteilen und ihr Gehirn lediglich reagiert?

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Nein 70%
Ja 30%
Weiß nicht 0%

6 Antworten

Ja

Der Mensch ist zu 100% von seiner Umwelt geprägt, wobei selbst der innere Familienkreis dazu zählt. Bereits früh in der Kindheit wird das Gehirn durch äußere Umstände programmiert. Die meisten Menschen reagieren daher auf "das Außen" mit dem, was sie bereits früh gelernt haben. Auf neue Situationen wird nur mit angepasster Programmierung reagiert. Ein wirkliches Denken oder Hineinfühlen findet nur selten statt. Und das auch nur bei wenigen Menschen. Denn es ist so viel einfacher, nur mit dem Werkzeug zu handeln, das man schon kennt, statt es auf eine neue Weise zu verwenden.

Inwiefern es den Egoismus steuert mag von Person zu Person unterschiedlich sein. Aber Egozentrik wird besonders dadurch definiert, dass die Menschen ihre jeweilige Handlung als die einzig richtige erkennen, weil sie keine andere Option sehen. Sei es aus Angst, Ablehnung oder Unwissen. Sie können einfach nicht anders. Meine Meinung ist, dass sich dieses Verhalten in den letzten beiden Jahrzehnten sogar steigerte - auch bei älteren Menschen. Ihnen ist die Fähigkeit abhanden gekommen, sich nicht nur in andere Menschen, sondern auch in Lebewesen, Dinge und Situationen einzufühlen. Darum wirken ihre Handlungen so vorprogrammiert und reaktiv. Kreative Lösungsansätze findet man nur noch ganz selten und wenn, dann wird es vom Umfeld dieser Person oft abgelehnt, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Hin und wieder gibt es Menschen, die sich bewusst von diesem Verhalten abwenden, die Welt um sich herum erforschen und (weit über den Tastsinn hinaus) erfühlen wollen. Sie kommen aber nur schwer mit den reaktiv handelnden Menschen zurecht, weswegen sie oft mit Ausgrenzung konfrontiert sind, die nach außen hin zunächst kaum sichtbar ist. Diese Menschen, die viel weiter denken und fühlen als ihr Umfeld gelten als Eigenbrötler oder Exzentriker und sie ziehen sich meist zurück. Einerseits weil sie mit dem Umfeld nicht klarkommen, aber auch weil sie so ungestört ihre Fähigkeiten einsetzen können. Wenn man zu viel Kontakt mit anderen Menschen hat, lernt man wegen der ganzen Ablenkung gar nicht das Einfühlungsvermögen und kreative Lösungsansätze für Probleme kennen.

Kurz: Ja, wir sind alle durch unsere "Programmierung" geprägt, aber wenn wir es wirklich wollen, können wir aus ihr auch ausbrechen - was nur wenigen möglich ist.

Nein

Sowohl Urteilen als auch Egoimus setzen ja Denken voraus. Ein Stein kann nicht denken, folglich kann er auch nicht urteilen und nicht egoistisch sein.


kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 22.12.2023, 22:30

Wenn du einen Gedanken hast bedeutet das noch lange nicht dass du denken kannst.

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Midgardian  15.01.2024, 22:13
@kaempferdersonne

Doch, genau das bedeutet es. Gedanke kommt von denken. (Nicht von danken, auch wenn es so klingt.)

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kaempferdersonne 
Beitragsersteller
 15.01.2024, 22:22
@Midgardian

Quatsch.

Gedanken haben oder denken ist etwas anderes.

Das eine ist passiv also kausal und das andere aktiv und bewusst.

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Hallo kaempferdersonne,

häufig entsteht der Eindruck, dass viele Menschen einfach wie Tiere sind: sie urteilen über eine "Eingabe" und reagieren dann entsprechend.

Das mag eine menschlichen Dimension sein. Eine andere ist ein bewusster Umgang mit all dem, was auf uns trifft. Hier mag ein Denken ein einfaches und schnelles Urteilen überlagen oder auch ergänzen. So wird aus einem Reagieren ein Agieren.

Das Reagieren mag unbewusst egoistisch sein. Es ist davon auszugehen, dass die "Firmware" egoistisch urteilt.

Da Agieren mag bewusst egoistisch oder auch nicht egoistisch sein.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

Es ist im Wesentlichen ein Mangel an Reflektionsvermögen und auch Abstraktionsvermögen. Das muss man lernen beziehungsweise beigebracht bekommen und ist nicht einfach da.

Lernt man entweder durch Eltern / soziales Umfeld oder eventuell durch einschneidende Ereignisse im Leben oder halt garnicht.

Wenn mans nicht lernt, ist es zwar vermutlich immernoch mehr als nur ein reines reaktionäres Handeln aber das einfache, niedere, impulsive und instinktive Denken ist halt deutlich dominanter.

Es muss nicht gleich ein authentischer Egoismus sein. Aber als Außenstehender kommt es einem natürlich dann oft so vor.

Die meisten Menschen leben ohne Selbstreflexion und ohne Hinterfragen der Gegebenheiten.

Das führt nicht zum Urteilen, das führt zum Vorverurteilen.


amormutuus  18.12.2023, 07:28

Sehe ich auch so!

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