Klaviernoten, Rachmaninoff Prelude Op. 3 No. 2 in C#?

3 Antworten

"Critter" hat es schon ganz gut erklärt, Rachmaninoff hat wohl diese Methode der Notation gewählt um den Bass und die Melodie deutlich von einander zu trennen, damit es einfacher zu lesen ist.

Zur Schwierigkeit des Stückes:

Ich selber kann das Stück komplett spielen und alles bis auf das Agitato ist sehr einfach zu spielen, wobei wenn es später in die vollen Akkorde in beiden Händen geht ist es auch nicht zu unterschätzen, immerhin muss man in jeder Hand fast immer 4 Melodien (im Jazz nennt man das "Soli") spielen. Das Agitato ist an sich auch nicht mega schwer, es erfordert nur viel Durchhaltevermögen, denn du musst sehr langsam damit anfangen und immer voranarbeiten, wenn es dann zum Höhepunkt kommt mit den Akkorden in Triolen ist der Rhythmus auch nicht grade einfach so verteilt in beiden Händen zu spielen. Ich habe nicht allzu lang gebraucht dafür, zu dem Zeitpunkt hab ich etwa schon 1 bis 1,5 Jahre gespielt und konnte es dann auch im Originaltempo bis sogar noch schneller spielen. Dafür habe ich vielleicht insgesamt 2-4 Wochen gebraucht, ist also durchaus machbar.

Ich kann dir nur empfehlen auf die Fingersätze im Agitato zu achten, denn ich habe es ohne gelernt und das führt zu leichten Schmerzen wenn man es zu lange spielt, denn die Hand war bei mir immer stark nach Rechts gedehnt um mehr mit 1. 2. und 3. Finger zu spielen, aber es wird dir später deutlich leichter fallen wenn du alle Finger benutzt.

Ach und du solltest auch unbedingt die Akkorde am Anfang so spielen wie Rachmaninoff es notiert hat, ist vielleicht etwas ungewohnt wenn sich die Hände überkreuzen, aber ich finde es so einfacher.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Beatrax  11.08.2018, 20:32

Hier sind die Noten mit allen Fingersätzen von der IMSLP-Bibliothek:

http://hz.imslp.info/files/imglnks/usimg/7/7f/IMSLP39661-Prelude_Op.3,_No.2_by_Rachmaninoff.pdf

oder falls der nicht funktioniert hier:

https://imslp.org/wiki/Special:ImagefromIndex/39661/qrav

(einfach 15 Sekunden warten und dann auf "weiter" oder so.)

Beatrax  11.08.2018, 20:38
@Beatrax

Du solltest aber nicht alles von dort lernen, mir sind ein paar Fehler aufgefallen, einfach nur die Fingersätze im Agitato, oder wenn du auch genug Geld hast würde es sich vielleicht anbieten ein Notenheft davon zu kaufen, die sind meistens auch viel zuverlässiger, wenn denn vom richtigen Anbieter (Etwa der Henle-Verlag).

Gonti 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 20:44
@Beatrax

Vielen Dank für deinen Beitrag. Der war wirklich so hilfreich. Freut mich, dass man das Stück auch als Anfänger gut lernen kann. Ich fand auch, dass es "notentechnisch" nicht so anspruchsvoll aussieht. Dann mache ich meine Lehrerin mal den Vorschlag nach den Ferien.

Beatrax  11.08.2018, 20:51
@Gonti

Schön das ich helfen konnte.

Mach das! Es lohnt sich aufjedenfall.

Gonti 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 20:59
@Beatrax

Wie viel hast du denn damals geübt? 2-4 Wochen hört sich sehr schnell an. Vor allem, wenn man erst 1-1,5 Jahre spielt. Ich spiele jetzt fast 1 Jahr (im September) und kann praktisch 2,5 Stücke spielen. Angefangen mit diesem "Comptine d'un autre été" von Yann Tiersen, dann "Time" von Hans Zimmer und zur Zeit "Gymnopedie No. 1" von Erik Satie. Ich möchte dann als nächstes die "Gnossienne No. 1$ spielen und dann vielleicht Rachmaninoff, oder Leos Janaceks Zykel "In the Mist" (https://www.youtube.com/watch?v=_lFekGwREs4) gefällt mir zur Zeit auch sehr. Die Stücke bisher sind wohl deutlich einfacher zu spielen, aber Gymnopedie komme ich eigentlich recht zugig voran. Im ersten Stück hatten mir die sechzehntel am Anfang Probleme gemacht, weshalb das relativ lange gebraucht hat, denke ich. Ich muss aber auch gestehen, dass ich oft nicht richtig an meinen Baustellen arbeite, wenn ich übe, sondern eher das Spiele was ich schon kann. :) Aber man reift ja auch mit der Zeit am Klavier und Notenlesen fällt mir nach einem Jahr auch nicht mehr so schwer. Ich hatte früher Geige gespielt, es dann leider irgendwann aufgegeben.

Beatrax  11.08.2018, 21:09
@Gonti

Naja wenn du jeden Tag so um die 1-2 Stunden präzise übst dann geht das schon gut klar, meine Mutter meint immer ich hätte eine Musikbegabung und so, aber naja, letztendlich ist es nur viel Arbeit und kein Talent oder sonst was. Ich glaube nicht wirklich dass es sowas wie Talente gibt. Ist aber schon ein großer Sprung von Saties Gymnopedie zu Rachmaninofff Op. 3 Nr. 2, aber wie gesagt, durchaus machbar. Ist aber ganz normal nicht aber da weiter zu arbeiten wo man angefangen hat, bei mir ist das ja noch viel schlimmer. Es gibt kaum Stücke die ich ganz spielen kann, habe aber dutzende angefangen und in der Mitte aufgehört, ich denke es liegt daran dass ich zu viel den Teil den ich schon kann spiele, und dann finde ich es langweilig und so aber naja. Geige spiel ich übrigens auch, habe vor ein paar Monaten angefangen. Du spielst ja auch mit Unterricht wenn ich das richtig gehört habe, grade dann ist es echt machbar, ich spiele immer noch komplett ohne. Desweiteren komponier ich auch viel, grade viel Kammermusik, lerne auch gerne Musiktheorie. Vielleicht sind Talente ja eher die die einfach Interesse an Musik haben, und für mich ist Musik so ziemlich alles was ich habe.

Gonti 
Beitragsersteller
 11.08.2018, 21:14
@Beatrax

Ich finde es auch nicht schlimm wenn ich länger brauche. Ich bin eigentlich recht hartnäckig was das angeht.

  1. Es ist bereits geschrieben worden, daß man die Noten aller vier Systeme gleichzeitig oder "übereinander" spielt.
  2. Der Grund für die Notation ist einfach: Wegen der komplexen Griffe und Sprünge ist es so leichter lesbar. Versuche einfach, nur den ersten Takt des Tempo primo in zwei Systemen zu schreiben - es würde chaotisch aussehen.

Die Klammer über 4 Zeilen fängt schon bei 2:21 an, allerdings dort erst mal komplett im Violinschlüssel. Ja, es sind alle 4 Zeilen gleichzeitig zu spielen - die beiden oberen mit der rechten, die beiden unteren mit der linken Hand.

Ganz schön anspruchsvoll zu spielen. Ein tolles Stück. Ich bin kein Klaviervirtuose, könnte mir aber vorstellen, dass ab 1:42 bis 2:20 Agitato viel zu üben ist.