Kind hat Schuldgefühle, wie als Eltern damit umgehen?
Unser 11-jähriger Sohn hat in der Schule größeren Mist gebaut. Unter Mißbrauch von Zugangsdaten hat er Falschinformationen über einen anderen Schüler verbreitet. Er hat es beim Lehrer und den Eltern zugegeben. Er wollte mit der Aktion einem Mitschüler eins auswischen, der (nicht nur subjektiv) ständig mit deutlich kleineren Aktionen andere nervt.
Unser Sohn hat deswegen ein sehr schlechtes Gewissen und fürchtet sich davor, dass er sich bei dem anderen Schüler entschuldigen muss. Er hat dadurch Schlafstörungen, zieht sich extrem zurück.
Wie kann ich als Vater hier agieren, um ihn am Ende (nach Wochen) trotzdem gestärkt da raus gehen zu lassen?
Ich überlege, ihm das Bild von Engelchen und Teufelchen auf der Schulter zu erzählen, manchmal kann ein Mensch halt nicht anders und das Teufelchen gewinnt. Das wichtigste ist dann, zu dem Fehler zu stehen, um Vergebung zu bitten und sich zu überlegen, wie man beim nächsten mal wiederstehen könnte ?
Hinter vorgehaltener Hand bin ich auch irgendwie stolz auf ihn, so eine Aktion braucht Vorbereitung/Planung und Kreativität. Es dann zuzugeben und sich schuldig zu fühlen ist dann auch erstmal die richtige Reaktion...
4 Antworten
Hallo mveltre,
Ich verstehe nicht, wie Du insgeheim stolz sein kannst, dass Dein Sohn genau genommen kriminell geworden ist? 😥🙏
Wenn Du ihm auch noch sagst "manchmal kann ein Mensch halt nicht anders und das Teufelchen gewinnt" gibst Du ihm einen Freischein, Kriminell und Boshaft zu werden, zu betrügen und zu manipulieren. Willst Du das?
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Besser wäre folgendermaßen:
Sei froh und dankbar dass er ein schlechtes Gewissen hat, denn in Situationen wie diesen werden die Weichen gestellt für das weitere Leben.
Er sollte sich bei dem Mitschüler aufrichtig entschuldigen. Er sollte den Mitschüler um Verzeihung bitten. (egal ob der Mitschüler es verzeiht oder nicht, aber als Geste)
Und wenn er das aufrichtig getan hat, dann sollte er offiziell von Dir und vom Lehrer Vergebung seiner Schuld bekommen und dann solltest Du ihm sagen, dass auch er sich selbst vergeben muss, und das er das auch darf, wenn er so was nicht wieder tut. 🙏
Gerne geschehen, mveltre. 🙏
Vielleicht könnt Ihr ja gemeinsam überlegen, was man tun kann um sich zu wehren ohne selbst etwas kriminelles zu tun.
z.b. ein offenes Gespräch 1:1, (ohne Vorwürfe zu machen, aber deutlich Klartext reden) und wenn das nichts bringt, ein offenes Gespräch mit dem Lehrer dabei, und wenn das nichts bringt, ein offenes Gespräch vor der ganzen Klasse.
"fürchtet sich davor, dass er sich bei dem anderen Schüler entschuldigen muss"
- Naja, dass ist das einzig richtige. Sprich mit ihm und stärke ihn dazu, dass richtige zu tun und sich zu entschuldigen. Auch wenn der andere nervt, ist das was dein Sohn getan hat nicht richtig. Dazu sollte er stehen, sein Fehler verstehen und sich aufrichtig entschuldigen
Ich hätte im Vorfeld wahrscheinlich schon anders reagiert, und meinen Sohn diesen "Nerver" mal mit nach Hause bringen lassen, um zu schaun, was da los ist, und einfach mal mit diesem Kind etwas ins Gespräch zu kommen - erst mal völlig ohne Wertung. Meist stellt man dabei fest, dass auch dieses Kind wieder nicht die besten Eltern erwischt hat, und auch nur macht, was die eigenen Eltern für gut und richtig halten, oder gar vorleben.
Hallo treppensteiger,
in der Tat - weise gesagt, oft liegen die Ursache der Problemkinder im Elternhaus... 🙏💖
Hinter vorgehaltener Hand bist du stolz auf ihn. Lässt ja tief blicken. Dann weißt du ja, wo er das her hat, wenn in eurer Familie sowas beklatscht wird.
Danke! Eventuell ist stolz nicht das richtige Wort. Er hat angefangen, sein Schicksal als Genervter nicht weiter ertragen zu wollen und hat gehandelt. Dafür habe ich Verständnis. Natürlich darf man das nicht mit kriminellen Mitteln. Auf der anderen Seite soll er sich wehren, Weicheier gibts genug auf der Welt.