Kettenglied greift nicht mehr richtig ins Ritzel?
Nach einem Kettenwechsel (die alte Kette hatte sich am Verschlussglied geweitet und sich so am Kettenblatt verklemmt, wodurch die Kette immer wieder "eingezogen" wurde (sog. Chain Suck / Chainsuck)) habe ich das Problem, dass die neue Kette an den hinteren kleineren Ritzel nach einigen Umdrehungen unter Druck nach oben (nicht seitwärts) geht und die Ritzel nicht mehr zwischen die Rollen greifen, sondern genau darunter. Folge ist, dass die Kette springt.
Woran könnte das liegen?
5 Antworten
Das wird vermutlich nicht nur das Verschlussglied der Kette gewesen sein. Die ganze Kette längt sich mit der Zeit... Die Kombination aus Öl und Staub wirkt wie Sandpapier und nutzt sozusagen die Rollen, an denen die Kettenglieder verbunden sind, innen ab, wodurch sie Spiel bekommen... Und weil Zug auf der Kette ist, wird sie dadurch länger.
Und darauf passen sich auch die Zähne von Ritzeln und Kettenblättern an. Wenn du eine deutlich gelängte Kette durch eine neue ersetzt, können die nun gelängten Zähne der Ritzel nicht mehr sauber greifen. Der Verschleiß der Kettenblätter geht langsamer (Kraft verteilt sich auf mehr Zähne), da gilt aber prinzipiell das gleiche.
Ergo, man muss entweder die Kette immer sehr zeitig tauschen (ich habe drei Ketten, die ich jeweils alle 500km durchtausche, dann macht die Kassette drei Kettenleben mit), oder man wird im Mindesten die Kassette, ggf. aber auch eines oder gar alle drei Kettenblätter mit tauschen müssen.
Der Chainsuck entsteht dadurch, dass sich die gelängten Kettenglieder quasi in das Material des Kettenblattes drücken (Kaltverformung statt Abrieb). Dieses Material muss wohin, es gehr zur Seite und das Kettenblatt wird an kleinen Stellen breit genug, um die Kette festzuklemmen. Zudem sehen die Zähne von der Seite gesehen zunehmend aus wie Haifischflossen, und dann mehr wie Häkchen. Beides zusammen zieht die Kette mit hoch, statt sie wieder loszulassen. Du darfst also davon ausgehen, dass betreffendes Kettenblatt stark verschlissen ist.
Mit der Kettenspannung kann das bei der Kettenschaltung naturgemäß nuchts zu tun haben. Bei Nabenschaltungen und ähnlichen, wo die Kettenspannung variiert werden kann, sorgt diese in erster Linie für Verschleiß und/oder schlechten Halt auf den Ritzeln.
Kilometer alleine machen es auch nicht... es sind Staub und Dreck, die von der ölfeuchten Kette wie magnetisch angezogen werden und dann wie Schmirgelpapier wirken.
Je nach Philosophie ist es tatsächlich günstiger, einfach die Kette runterzufahren bis es wirklich nicht mehr geht, und dann alles zu tauschen, anstatt genau auf das Wechselintervall der Kette zu achten.
Es genügt nicht nur die Kette zu wechseln. Du musst auch hinten die Ritzelkassette tauschen. Das hatte ich bei meinem alten Fahrrad ebenfalls.
Und wenn das denn getan ist, stellt man fest, dass die Kette bei hoher Belastung über das mittlere Kettenblatt ratscht - also ist auch noch nen neuer Kurbelsatz fällig, für den man dann ein neues Tretlager braucht, weil das alte zu kurz ist ;-)
Nein. Kette zuerst und dann die hinteren Zahnkränze bekommt man auch schon in einem Jahr fertig, wenn man z. B. den Winter durchfährt und einen langen Weg zur Arbeit hat. Die Kettenblätter halten aber länger, besonders wenn sie aus Stahl sind. Das gilt auch für das Tretlager.
Und selbst wenn: Gerade habe ich bei einem alten Rad den kompletten Antrieb gewechselt, Kette, Kassette, Kurbelsatz, Tretlager und sogar die Schalträdchen hinten. Gut gegoogelt bin ich dabei unter 50 Euro geblieben. Alles Shimano, kein Schrott.
Stimmt, ich hab das kürzlich schon mal bei meinem alten Rad gemacht. Ist halt auch n Haufen Arbeit, vor allem, wenn man Lager noch wechseln muss. Na ja ich werd mal die Kassette wechseln und hoffen, dass das reicht.
ketten oder nabenschaltung?
bei kettenschaltung kann auch die schaltung stark verstellt sein
sonst iggyps ideen
Kettenschaltung. Die Schaltung ist es nicht, das habe ich gecheckt.
vielleicht ist die kette zu locker probiere doch mal 1 glied raus zu nehmen oder die Zahnräder weiter auseinander zu stellen
Kette zu lang,
Ritzel eingelaufen,
Nicht vernünftig gespannt
Also hier noch ein Update:
Ich hab erst das Ritzelpaket hinten getauscht. Das hat dann schon mal dazu geführt, dass ich wieder fahren konnte. Aber ich merkte schnell, dass es damit nicht getan war (weiterhin Kettensprünge unter Last) und dann kamen auch Kettenblätter und Kurbel runter. Jetzt läuft wieder alles perfekt, was ein traumhaftes Gefühl ist :-)
Im Nachhinein wundere ich mich über meine Annahme, die Teile könnten doch noch nicht so verbraucht sein. Ich hatte nur die Zeit und nicht die Kilometer im Kopf.