Kennt ihr dieses Gefühl der panischen Todesangst wenn man realisiert dass der Tod unausweichlich und für immer ist?

36 Antworten

Gehe ehrenamtlich in einem Hospiz helfen, dann vergehen dir diese Gedanken. DORT ist der Tod wirklich allgegenwärtig und keine Spinnerei!

Nein. Ich weiß, dass ich irgendwann nicht mehr da bin und das akzeptiere ich. Ich kann es eh nicht ändern und denke gar nicht darüber nach, stattdessen genieße ich die Zeit bis es soweit ist.

Du verlierst jede Nacht das Bewusstsein während der Tiefschlafphase. Das selbe gilt auch für eine Vollnarkose. In beiden Fällen bist du völlig bewusstlos - ganz im Gegensatz zu einem Traum, den du bewusst wahrnimmst.

An diesen Zustand der Bewusstlosigkeit kannst du dich im Nachhinein auch nicht mehr erinnern. An die anderen Schlafphasen vielleicht zu einem gewissen Grad, aber niemals an den Tiefschlaf. Du kannst während dieser Zeit auch nicht ein "Nichts" wahrnehmen, denn das wäre ja auch wieder eine Wahrnehmung.

Oder stell dir vor du wirst eingefroren und 1000 Jahre später wieder aufgetaut. Da bist du dann auch völlig bewusstlos.

Aus der Sicht deines Bewusstseins (sprich also aus deiner Sicht) kann man das Ganze im Grunde als eine Zeitreise bezeichnen. Erst existiert das Bewusstsein, dann existiert es eine gewisse Zeitspanne lang nicht mehr und letztlich ist es plötzlich wieder existent. Da spielt es dann auch keine Rolle ob dein Gehirn während dieser Zeit eingefroren ist oder unter Vollnarkose steht oder ob du durch ein Wurmloch direkt in die Zukunft springst. Für dein Bewusstsein kommt das alles aufs selbe raus.

Vor deiner Zeugung warst du übrigens auch bewusstlos und ein paar Monate später warst du dann plötzlich bei Bewusstsein.

Ein berühmtes Zitat von Mark Twain lautet "Ich bin Millionen Jahre tot gewesen vor meiner Geburt und habe nicht darunter gelitten".

Dass du dich in die Situation, nicht zu existieren hineinversetzen konntest, bezweifle ich ehrlich gesagt, aber ich verstehe, was du meinst.

Hatte ich auch so ähnlich schon ein paar mal, inzwischen finde ich den Gedanken aber sogar eher beruhigend.

Das ist aus meiner Erfahrung heraus normal.

„Heut schreibe ich Geschichte, morgen liege ich im Grab und übermorgen weiß niemand mehr, dass es mich mal gab“

Ich hatte auch sehr jung schon diese Gefühle, und die Angst vor dem Ende. Ich selbst habe lange Zeit ohne „fühlbares“ morgen gelebt, was mir letztendlich geholfen hat, war die Zeit.

Mitte 20, nachdem ich eine wundervolle Tochter geboren habe, und meine halbe Familie beerdigt habe ist mir klargeworden, dass ich eine Generation aufgerückt bin. Denen, die nicht gestorben sind, sehe ich dabei zu, wie sie festgefahren das ewig gestrige leben.

Das ist eben meine nächste Stufe. Okay- gegen die Zeit scheint Akzeptanz manchmal die einzige Lösung zu sein, neben dem Trost, dass es mit der Akzeptanz vielleicht leichter wird.

Meine Oma jedoch, sie hat mich aufgezogen und musste leider mit knapp 95 Jahren 2011 sterben hat für mich ewiges Leben erreicht- Sie hat Sonntags immer Pfannkuchen gemacht. Es ist eine Kleinigkeit, aber meine Kinder bekommen jeden Sonntag Pfannkuchen. Sie hat mir soviel Liebe gegeben, und ihre intensive Art zu lieben, gebe ich an meine Kinder weiter.

Dieses Gefühl von zuhause und Geborgenheit und Pfannkuchenduft... Is jetzt vielleicht ein bisschen schwülstig, aber ich hab das Gefühl, solange ich diese Liebe weitergebe kann ich nicht wirklich sterben.

...am Ende sind wir alle sowieso nur Gast auf dieser Welt...


lumbricussi  19.10.2019, 23:42

Manchmal kann es sehr lange dauern, bis einem bewusst wird, wieviel man von Eltern, Großeltern mitbekommen hat, das man weiterführt und weitergibt. Und nicht zu vergessen all die Menschen, die ihre Gedanken niedergeschrieben haben und Einfluss auf uns haben.

4