Ist es seltsam den Drang zum sterben zu besitzen obwohl man nicht auf irgendeine Art und Weise depressiv ist?
Es ist ein komisches Gefühl, ein Gefühl fertig zu sein aber im positiven Sinne und den Tod mit einer friedlichen Haltung begegnen zu wollen. Eine Art Annahme, dass der Tod unvermeidlich sei und das Anfreunden dieser.
2 Antworten
unvermeidlich ist er so oder so und sich damit anzufreunden kann nie falsch sein. Und für mich zumindest ist auch ein bißchen Neugier mit dabei. Was kommt danach? Kommt überhaupt was? Solche Gedanken werden die Meisten von uns haben. Und mit fortschreitendem Alter stellt man sich solche Fragen zwangsläufig.
Nein, nicht wirklich. Es würde mich nicht überraschen, wenn nur rund die Hälfte aller Suizide auf Depressionen zurückzuführen sind...
Unerträglicher körperlicher Schmerz ist keine psychische Erkrankung, jetzt wird es lächerlich...
Davon abgesehen, dass ich in einem Lehrbuch "Psychiatrie" vor ein paar Jahren von dem (ich glaube, er hieß) Schlussstrich-Suizid gelesen habe. Quasi ein Szenario, wie man bekommt die Diagnose unheilbarer Krebs im Endstadium, Frau macht Schluss, weil sie das nicht ertragen kann, man verliert die Wohnung und schließlich den Job und entscheidet dann, dass man gehen will. Es ist nicht zwangsläufig psychisch krank, für sich festzustellen, dass man das Leben nicht mehr lebenswert findet und / oder nicht mehr die Kraft hat, alles vom Grund auf neu zu bauen, vor allem mit Blick auf den absehbaren Tod durch Krebs.
Oh, und Affekt-Suizide, wie nach einer Trennung, sind ebenfalls nicht auf eine Depression zurückzuführen. Case & point.
Unerträglicher körperlicher Schmerz ist keine psychische Erkrankung, jetzt wird es lächerlich...
hab ich auch nie behauptet...
ich habe gesagt, dass man den Schmerz psychisch irgendwann nicht mehr ertragen kann...
das ist dann die psychische Reaktion auf den körperlichen Schmerz
sich selbst umbringen zu wollen ist eben kein gesunder psychischer Zustand, sondern ein Ausnahmezustand
nichtsdestotrotz kann ich nachvollziehen, wenn man sich umbringen will, weil man unerträgliche, chronische körperliche Schmerzen hat, die man nicht mehr ertragen kann
Doch, hast du. Denn das Gegenteil von einer gesunden Psyche ist eine kranke Psyche und eine kranke Psyche bedeutet eine psychische Krankheit.
Please.
Klar ist es ein besonderer Zustand, aber das bedeutet nicht, dass man psychisch krank ist. Man kann diese Entscheidung voll zurechnungsfähig treffen. 😉
Aber lass mich raten, du bist wahrscheinlich auch gegen Sterbehilfe, weil du der Meinung bist, dass jemand, der sich umbringen will, nicht mehr Herr seiner Sinne ist?
Aber warum nicht?
Er ist doch voll zurechnungsfähig und Herr seiner Sinne, warum entmündigst du ihn dann?
Das macht nur Sinn, wenn du denkst, dass er eben nicht voll zurechnungsfähig ist, sondern von seiner Krankheit kontrolliert wird.
Und das wiederrum würde - nach deiner Logik - bedeuten, dass niemand ein Recht auf Sterbehilfe hat, weil sobald man sterben will, ist man psychisch krank (nicht gesund) und will das gar nicht wirklich, sondern wird kontrolliert.
und man kann auch mit Depressionen voll zurechnungsfähig sein, das hat damit nichts zu tun
aber das bedeutet nicht, dass jeder mit Depressionen zurechnungsfähig ist...
zurecht ist Sterbehilfe bei uns nur in extremen Ausnahmesituationen erlaubt
es bleibt dabei: wer Selbstmordgedanken hat, ist psychisch nicht gesund
es gibt aber gute Gründe dafür psychisch krank zu werden wie z.B. anhaltende starke Schmerzen
Ach, und wer entscheidet, ob dieser Depressive zurechnungsfähig ist? Und vor allem, auf welcher Grundlage? Jetzt wird's nämlich interessant...
Dann entscheidet also jemand, ab wie viel psychischem Leid es zurechnungsfähig ist, sterben zu wollen. Und wie jeder weiß, ist Leid eine total objektive Größe. Davon abgesehen, dass ich mich frage, wie du das Leid eines Depressiven überhaupt messen willst, ganz zu schweigen von - nicht möglicher - Objektivität.
zurecht ist Sterbehilfe bei uns nur in extremen Ausnahmesituationen erlaubt
Die Schweiz macht es besser, wenn du mich fragst. Dass das hier so streng geregelt ist, liegt am immer noch großen Einfluss der Kirche bzw. der CDU/CSU.
es bleibt dabei: wer Selbstmordgedanken hat, ist psychisch nicht gesund
Du meinst, das bleibt deine Meinung. Ich bin anderer Meinung. Wie gesagt, als Beispiel der Affekt-Suizid direkt nach einer Trennung. Innerhalb von ein paar Minuten entwickelt niemand eine psychische Erkrankung. 😉
Ganz davon abgesehen, dass du eine komische Definition von "psychisch nicht gesund" hast. Denn, wie gesagt, Schmerzen sind keine psychische Krankheit.
es gibt aber gute Gründe dafür psychisch krank zu werden wie z.B. anhaltende starke Schmerzen
Nach deiner Logik ist jeder Mensch auf der Palliativstation psychisch krank. Oder warte, nur die, die daraufhin sterben wollen? Klar, jeden Tag Schmerzen - ohne Aussicht auf Besserung - und deshalb sterben wollen, der muss psychisch krank sein. Ist ja auch ein total irrationaler Gedanke. Zu wollen, dass die Schmerzen aufhören. Nur ein psychisch Kranker kann auf so eine verrückte Idee kommen. /s
ich glaube Dysthymie ist unterdiagnostiziert
und kein psychisch gesunder Mensch will sich umbringen