Kein Richtfest - dafür eine Aufmerksamkeit
Hallo,
wir bauen momentan unser Eigenheim und unser Rohbau befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Von unserem Bauunternehmen wurden wir nun wegen eines Richtfestes angesprochen und machen uns nun diesbzgl. Gedanken. Eigentlich möchten wir kein Richtfest feiern, auch wenn es ein netter Brauch ist, haben wir momentan beruflich sowie privat einiges um die Ohren, sodass dies nur eine zusätzliche Belastung wäre. Da das Richtfest aber auch zum Dank an die Zimmermänner gilt, überlegen wir nun das Richtfest in dem Sinne einfach ausfallen zu lassen, den Zimmermännern aber trotzdem eine kleine Anerkennung zukommen zu lassen, evtl. ein Umschlag mit Geld oder eine große Platte Essen mit evtl Getränken, vielleicht auch Bier oder Schnaps.
Denkt ihr, dass wäre eine gute Alternative zum Richtfest oder ist das ein echter Fauxpas wenn man kein Richtfest feiern möchte? Was für eine Aufmerksamkeit erachtet ihr als angemessen? Gilt das Richtfest wirklich nur als Aufmerksamkeit für die Zimmermänner die das Dach errichten oder auch für die Rohbauer, die das Mauerwerk erstellt haben oder für beide?
Vielen Dank für Eure Antworten und Ratschläge!
4 Antworten
Zu meinen Zeiten auf dem Bau wurde eigentlich fast immer ein Richtfest gemacht.
Allerdings hatten die Zimmerleute oft 2-3 Richtfeste in der Woche. Das war dann doch etwas viel. Die Maurer haben sich aber schon während des Rohbaus aufs Richtfst gefreut. In den letzten Jahren hat sich das alles aber in der Beziehung geändert, dass auf dem Bau immer weniger oder fast gar nichts mehr getrunken wird. Zum einen wegen der Arbeitssicherheit, zum anderen wegen Polizeikontrollen.
Deine Idee, den Handwerkern etwas zu trinken und eine kalte Platte vorbeizubringen, ist durchaus gut. Oder auch ein Umschlag mit Geld an den Polier ist besser als gar nichts. Auf jeden Fall, nicht nur für die Zimmerleute, die Maurer gehören definitiv auch dazu.
Ich bin der Meinung, du kannst mit dem Polier oder Baustellenleiter darüber reden, was sie lieber hätten. Dann weisst du, woran du bist.
"Zu meinen Zeiten auf dem Bau..."
...angemessen wäre vielleicht noch die Ergänzung: seit 30 Jahren...
In einigen Bereichen - meist in den Großstädten - hat sich ein kleiner Wandel vollzogen: es gibt in Wohngebieten die Situation, dass direkte Nachbarn sich zwar selten sehen, aber nicht kennen (EFH; keine MFH).
Das zeigt relativ deutlich, dass wir zumindest in den Großstädten einen leichten Wandel haben und darin begründet werden auch die Richtfeste nicht immer gefeiert. Ursache könnte vereinzelt sein, dass das Grundstück als letzte Wahl getroffen wurde, weil die Nachfrage so hoch ist.
Es ist nicht nur ein Fest für die Zimmerleute, sondern auch eine gute Gelegenheit, die neuen Nachbarn das erste Mal kennen zu lernen. Den in der Regel werden auch die dazu eingeladen.
Außerdem kann man zu dieser Gelegenheit andere Helfer wie Freunde, die halt nicht bezahlt werden, als Dank einladen. (Falls es welche gegeben hat)
Und ein bisschen hat es auch mit Aberglauben zu tun: welch schlechter Start ist das, wenn das neue Haus kein Richtbäumchen und Segensspruch vom Zimmermann bekommen hat samt zerdeppern des Schnapsglases? ;-)
Sooo viel Aufwand ist es doch gar nicht. Ein paar Schnittchen oder Würstchen oder Suppe, einige Kisten Bier, die eine oder andere Flasche Schnaps und einen Abend eure Zeit.
Ein MUSS ist es sicher nicht.
Richtfeste werden als weniger gefeiert. Aber wenn man das Richtfest ausfallen läßt und stattdessen eine Aufmerksamkeit schenken möchte, dann wäre es angebracht, an alle Handwerker zu denken, denn beim Richtfest kämen ja auch die Maurer usw...
oder ist das ein echter Fauxpas wenn man kein Richtfest feiern möchte?
Das Richtfest ist EXTREM wichtig.
Das entscheidet über Wohl oder Wehe des Hauses.
Es ist wichtiger als jeder andere Glaube !
Es ist zum Dank für ALLE Handwerker !
Geiz ist hier richtig ungeil.
Also wenn man kein Richtfest feiert, dann fällt das Haus zusammen? Oder böse dunkle Mächte machen sich daran zu schaffen?
Menschen (auch Nachbarn) sind subjektiv.
Wohl und Wehe stehen nicht im esoterischen Bereich - Sozialverhalten gegenüber zukünftigen Nachbarn aber durchaus.
Wohl und Wehe stehen im Bereich "Eingliederung" am neuen Wohnort.
In der Regel werden Nachbarn, alle beteiligten Arbeiter und deren Chefs eingeladen - eine gute Gelegenheit, sich am neuen Wohnort bekannt und beliebt zu machen.
Das soziale Umfeld eines neuen Wohnortes ist sehr wichtig - ebenso wie die Nachbarschaft.
Feinde machen kann man sich immer noch, wenn man dort wohnt und sich nicjht benehmen kann - zum Bau / Ersteinzug sollten die Weichen für ein freundliches Miteinander gestellt werden.
Dazu trägt ein schönes Richtfest maßgeblich bei, wenn es nicht in einer planlosen Sauforgie endet.
Also wenn man kein Richtfest feiert, dann fällt das Haus zusammen? Oder böse dunkle Mächte machen sich daran zu schaffen?
Komme zur dunklen Seite der Macht, Luke!