kann mir jemand den Zusammenhang zwischen Handlungs und Willensfreiheit erklären?

5 Antworten

Willensfreiheit ist absolut — Handlungsfreiheit ist eingeschränkt.

Dein Chef räumt Dir in Deinem Job Handlungsfreiheit ein. Er erwartet, dass Du gewisse Grenzen nicht überschreitest.

Du hast eine persönliche Willensfreiheit und kannst Dich über seine Anweisungen hinwegsetzen. Dann musst Du aber auch die Folgen tragen.
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Unser Schöpfer hat uns mit Willensfreiheit erschaffen — die Freiheit, selbst zu entscheiden, welchen Weg wir gehen möchten.

Trotzdem hat er uns Gesetze mit auf den Weg gegeben. Damit hat er unserer Handlungsfreiheit Grenzen gesetzt. Wir können tun oder lassen, was wir wollen, müssen aber die Folgen unserer Handlungen tragen.

Z. B. dürfen wir sein Gesetz der Schwerkraft nicht ausser acht lassen. Machen wir von unserer Willensfreiheit Gebrauch und springen trotzdem von einem 100 Meter hohen Turm, überleben wir das nicht.
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Gottes schränkte unsere Handlungsfreiheit ein: "ihr dürft euch nicht von mir abwenden" (1. Mose 2).

Unsere Ureltern missbrauchten ihre Willensfreiheit und wandten sich von ihm ab (1. Mose 3).

Die Folgen tragen wir alle bis heute ...


666Phoenix  15.02.2017, 08:50

Gottes schränkte unsere Handlungsfreiheit ein: "ihr dürft euch nicht von mir abwenden" (1. Mose 2).

Mal davon abgesehen, dass das nirgendwo in 1Mose 2 so zu finden ist, steht dort inhaltlich etwas Ähnliches, nämlich das mit Todesstrafe belegte Verbot (nicht "Gebot"!), vom "Baum der Erkenntnis" zu essen. 

Also schön "doof" zu bleiben und damit "seinem" Willen untertan zu sein!

Nicht nur eingeschränkte "Handlungsfreiheit", sondern auch komplett verbotene "Willensfreiheit"! 


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OhNobody  15.02.2017, 09:08
@666Phoenix

Das göttliche Gebot, von einer bestimmten Frucht NICHT zu essen, wird mit folgendem Querverweis aus Psalm 12:13 unterlegt: 

"Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den [wahren] Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze [Pflicht]."

Der Gedanke, dass Gott ihnen Einschränkungen auferlegte, geht indirekt auch aus dem Text aus 1. Mose 1:28 hervor:

"Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie [euch], und haltet [euch] die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt.“

Was fehlt in dieser Aufzählung? Das Recht des Menschen, über sich selbst zu herrschen. Dieses Recht behielt Gott sich selbst vor. Daraus resultiert der Gedanke, dass der Mensch sich Gott unterordnen müsse.

All das stimmt überein mit meiner zusammenfassenden Wiedergabe: "ihr dürft euch nicht von mir abwenden" (sie ist so nicht wörtlich in der Bibel enthalten).

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"Doof" waren die Menschen absolut nicht, denn sie wurden "im Bilde Gottes" erschaffen — hatten also auch Willensfreiheit (1. Mose 1:26).

Das Geschenk der Willensfreiheit bringt jedoch keine absolute Freiheit mit sich, denn die Handlungsfreiheit der Menschen war eingeschränkt.

Damals wie heute waren / sind wir an die Natur- und Sittengesetze gebunden, die Gott festgelegt hat, damit im Universum Stabilität und Frieden gewährleistet sind. 

Diese Gesetze dienen zu unserem Nutzen, und es kann ernste Folgen haben, sie zu ignorieren. 

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666Phoenix  15.02.2017, 12:36
@OhNobody

"Doof" waren die Menschen absolut nicht, denn sie wurden "im Bilde Gottes" erschaffen — hatten also auch Willensfreiheit (1. Mose 1:26).

Aha! Wenn sie diese "Willensfreiheit" anwenden und gegebenenfalls auch gegen die Vorstellungen von ihrem "Gott" dagegen verstoßen, sind sie also voll "im Bilde Gottes"? 

Warum werden sie dann von ihrem Gott bestraft, wenn sie ihre Willensfreiheit einsetzen?

Dann müsste "er" sich ja selbst bestrafen und des Paradieses verweisen!

Die Natur- und Sittengesetze hat "Gott" festgelegt???

Wow! Ich kenne das anders:

Sittengesetze sind eine

..."kollektive Übereinkunft darüber, was für das Zusammenleben gesitteter Wesen verbindlich sein soll, stark durch die Ansichten der Gesellschaft und die dort vorherrschenden Moral­vorstellungen geprägt. Es ist also einem steten Fluss unterworfen." (Wiki)

Da war Gott wohl der Vorsitzende der Versammlung, auf der diese Gesetze angenommen wurden? Und "er" steuert sicher auch den "steten Fluss"?

Armer Unwissender!

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OhNobody  15.02.2017, 12:58
@666Phoenix

666Phoenix,

Du hast schon eine arrogante Art, mit mir hier ins Gericht zu gehen. Weisst Du: behalte Dein Gesülze für Dich. Ich habe keinen Bock drauf.

Du darfst gern anderer Meinung sein, aber Deine Meinung musst Du mir nicht aufzwingen wollen. Und ENDE ...

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666Phoenix  15.02.2017, 16:07
@OhNobody

wer zwingt denn? das behaupten nur leute, denen die argumente ausgehen😊

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Grüß Dich escobar18!

Um frei handeln zu können, bedarf es der entsprechenden Rahmenbedingungen, die das Handeln erst ermöglichen.

Bei der Willensfreiheit kann ich im Prinzip alles wollen, werde aber durch die Rahmenbedingungenin bei der Ausführung daran gehindert  bzw. sind Grenzen gesetzt, die aber Kraft meines Willens sprengen kann. Nur nicht die Naturgesetze, die sind unüberwindbar.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Ja!

Du kannst zwar tun, was Du willst (fälschlicherweise oft als von Gott gegebene "Willensfreiheit" bezeichnet!) - aber Du kannst nicht wollen, was Du willst!

(Nach Schopenhauer)


OhNobody  15.02.2017, 09:17

Deinen Gedanken meinte wohl auch Paulus in Römer 7:15:

"... Denn was ich wünsche, das pflege ich nicht zu tun, sondern was ich hasse, das tue ich."

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666Phoenix  15.02.2017, 12:28
@OhNobody

Du meinst wohl auch den Passus, in dem Paulus faktisch anerkennt, dass es keine Willensfreiheit gibt:

"Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt....

So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde." (ebenda 19ff.)

Ist doch bezeichnend, dass er sein Tun nicht seiner angeblichen Willensfreiheit, sondern einem ominösen "Gesetz der Sünde" zuschreibt!

Ob ihm klar war, dass dieses "Gesetz" auch sein Gott "geschöpft" hat??

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Viktor1  15.02.2017, 13:40
@666Phoenix
Du meinst wohl auch den Passus, in dem Paulus 
faktisch anerkennt, dass es keine
Willensfreiheit gibt:

Nun - ein bisschen Logik täte dir auch gut.
Wen Paulus irgendwelchen "Zwängen" in sich (er spricht hier allgemein)  hier sein (teils) falsches Handeln zuweist, dann doch wegen Einschränkung seiner Handlungsfreiheit.
Das Gute wollen tut "er" doch - er wird daran nicht gehindert, er tut es auch vielfach, halt nur nicht immer.Dieser Satz sagt es:
"18....das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen."
Außerdem beschreibt Paulus hier das Verhalten derer, die "unter dem Gesetz" stehen.

Die Loslösung vom "Gesetz" schafft eben auch die Freiheit  dem Gewissen folgend (also das was ich wirklich will) zu handeln, entsprechend der Botschaft Jesu
Röm.8.2

2 Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.


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OhNobody  15.02.2017, 14:24
@Viktor1

"Denn wenn immer Menschen von den Nationen, die ohne Gesetz sind, von Natur aus die Dinge des Gesetzes tun, so sind diese Menschen, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz. 15 Sie zeigen ja, daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden." (Römer 2:14, 5)

Viele ignorieren Gottes Gesetze und unterdrücken sogar Gewissensbisse, wodurch ihr Gewissen schließlich abstumpft.

Andererseits werden Menschen, die nichts über Gottes Gesetze wissen, durch diese innere Stimme manchmal dazu gebracht, genau das zu tun, was Gottes Grundsätzen entspricht.

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Die oben genannten ehrlichen Worte des Apostel Paulus machen deutlich, warum es für unvollkommene Menschen eine Herausforderung ist, das Rechte zu tun. 

Sich an gute Grundsätze zu halten, besonders unter belastenden Umständen, erfordert moralische Stärke.

Paulus war genauso menschlichen Schwächen unterworfen, wie wir alle. Da war er ehrlich. Er kämpfte dagegen an und riet auch uns dazu: 

„Lasst die Sünde nicht weiterhin als König in eurem sterblichen Leib regieren, sodass ihr deren Begierden gehorchen würdet“ (Röm. 6:12). 

Die Sünde weiter in uns regieren zu lassen würde bedeuten, alles zu tun, wozu unser unvollkommener Körper uns drängt. 

Wir können die Sünde regieren lassen oder uns dagegen wehren.

Das ist Willensfreiheit. Gott war so lieb und hat uns über die Folgen aufgeklärt.

Das machen Regierungen heute genauso: sie erlassen Gesetze. Wir haben die Freiheit, sie zu übertreten. Tun wir das, sind wir selbst für die Folgen verantwortlich.

Ist das eine Einengung unserer Freiheit? Für alle, die Anarchie lieben, schon.

Es kommt also immer auf den Standpunkt des Betrachters an:

Ist der Käfig für den Vogel eine Einengung seiner Freiheit oder ein Schutz vor der Mietzekatze?

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666Phoenix  15.02.2017, 16:05
@OhNobody

Der Käfig ist in jedem Fall eine Einschränkung der Freiheit. Die Miez will und muss auch leben! Das hat dein Gott so eingerichtet!

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OhNobody  15.02.2017, 16:06
@666Phoenix

Das mit der Mietze war ein Wortbild ...

Und was ist mit grenzenloser Freiheit = Anarchie?

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666Phoenix  15.02.2017, 17:20
@Viktor1

viktor, Du hast aber schon mitbekommen, dass das Thema "Willensfreiheit" ist?

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Viktor1  15.02.2017, 18:31
@666Phoenix
.....dass das Thema "Willensfreiheit" ist?

ja, genauso wie du. Wenn Paulus als "Beleg" für dich herhalten muß daß Willensfreiheit im "Glauben" nicht gedacht wird, da das Gesetz das "irgendwie" nicht gestattet, so war es nötig, dir die falsche Zuordnung seiner Aussagen aufzuzeigen.
Was willst du eigentlich genau rüber bringen ? Ganz klar ist das nicht.

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666Phoenix  16.02.2017, 08:04
@Viktor1

Victor


Wen Paulus irgendwelchen "Zwängen" in sich (er spricht hier allgemein) hier sein (teils) falsches Handeln zuweist, dann doch wegen Einschränkung seiner Handlungsfreiheit.


Das ist Deine (für keinen eine sehr logische) Interpretation. Ich interpretiere das so, dass Paulus mit diesen "Zwängen" ein psychisches Problem bei sich selbst zugibt, also rein physisch und psychisch nur eine beschränkte "Freiheit" zur Verfügung hat. Und eine "beschränkte" Freiheit ist faktisch keine Freiheit!

Dass er auch noch andere körperliche und geistige Defekte hatte (wahrscheinlich infolge eines harten Schlages auf den Kopf bei einem Sturz vom Pferd auf dem Weg nach Damaskus) und dies auch zugab, machen noch folgende Stellen deutlich:

Gal 4, 13: "Ihr wisst doch, das ich in Schwachheit des Leibes das Evangelium gepredigt habe..." (Eingeständnis körperlicher Schwäche)

2Kor 12, 7ff.: "Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich ich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche." (Darstellung seines Irrsinns, innerer Kompensationszwang!)

1Kor 15,8: "Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden." (also "verunglückte" oder auch "Frühgeburt").

Diese "verunglückte" Geburt hat also nun das Christentum erfunden :-) Gratuliere!


Die Loslösung vom "Gesetz" schafft eben auch die Freiheit dem Gewissen folgend (also das was ich wirklich will) zu handeln, entsprechend der Botschaft Jesu
Röm.8.2

Was soll "frei" sein beim "Leben in Jesus", wenn das "Gewissen" nach ihm ausgerichtet ist??

Ich sagte weiter oben bereits, dass die Willensfreiheit zwar eine gewisse Freiheit des Handelns gewährt, aber nicht die Freiheit, etwas zu wollen! 

Dazu bedarf es keines Herbetens mittelalterlicher Bibelsprüche, sondern nur in wenig Nachblättern in entsprechenden wissenschaftlichen Expertisen!


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Das erklärt unser Heiland in "Mt.5,27-28".

Jesu sagt den Zuhörern, dass schon der Gedanke (Williensfreiheit) an das Tun (Handlungsfreiheit) falsch wäre.


vonGizycki  15.02.2017, 11:49

Du meine Güte, wirklich sehr philosophisch  :-o

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Du kannst aus dem Gefängnis raus wollen. Du kannst aber nicht raus gehen (handeln).