Kann mir hier jemand helfen?

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Ludwig Feuerbach versucht mit seiner Religionskritik, eine bestimmte Art von Religion als Illusion (falsche Vorstellung, Selbsttäuschung) nachzuweisen („der Gegensatz des Göttlichen und Menschlichen ein illusorischer“) und Religion als Erscheinungsform auf das menschliche Wesen (Wesen der Gattung Mensch; Anthropologie) als ihren wahren Ursprungsort („der Inhalt der christlichen Religion ein durchaus menschlicher“) zurückzuführen (auf die Liebe zum anderen Menschen; „wenn es religiös heißt, Gott ist die Liebe, muss es philosophisch heißen: Die Liebe ist göttlich“).

Feuerbach bestimmt Religion als ein Verhalten des Menschen zu seinem Gattungswesen (das göttliche Wesen ist nichts anderes das von den Schranken des individuellen Menschen gereinigte und befreite Wesen des Menschen, als ein anderes, von ihm unterschiedenes, eigenes Wesen angeschaut und verehrt; „Allerdings stellt sich der Mensch in der Religion sein Wesen befreit von individuellen Schranken vor“). Damit versteht er Religion als ein Produkt des Menschen selbst. Der Selbstbezug im Bereich der Religion werde allerdings nur indirekt bewusst („indirekte Selbsterkenntnis des Menschen“). Der Mensch vergegenständliche sein Wesen und mache dann wieder sich zum Objekt dieses vergegenständlichten, in ein Subjekt verwandelten Wesens („der Mensch erkennt sich zuerst außer sich, bevor er sein Wesen in sich selbst findet“). Ludwig Feuerbach vertritt damit über Religion eine Projektionstheorie, auf Gott würden Eigenschaften der menschlichen Gattung übertragen („so dass auf Gott wesentliche Prädikate der menschlichen Gattung, Vernunft, Unendlichkeit, Liebe, Allgegenwärtigkeit etc. übertragen werden“).

Die Religionskritik soll eine für die Menschen schädliche Illusion beseitigen und über eine nur indirekte Selbsterkenntnis des Menschen hinauskommen zu einer Erkenntnis der Wahrheit, die eine direkte Selbsterkenntnis bedeutet. Daher ist die therapeutische (pflegende und von Schäden heilende) Aufgabe der Philosphie, „den Anthropomorphismus und die Projektionen der religiösen Vorstellungen analytisch aufzulösen.“ Was religiös heißt, Gott ist die Liebe“, soll philosophisch zum Bewusstsein einer Göttlichkeit der universalen Liebe des Menschen zum Menschen vorangebracht werden („Also: wenn es religiös heißt, Gott ist die Liebe, muss es philosophisch heißen: Die Liebe ist göttlich.“).

Leider verstehe ich nicht so ganz dein Problem, denn es steht ja alles zu Feuerbachs Überzeugung in diesem Text.

Vielleicht so herum - vereinfachend:

Die Religionskritiken Feuerbachs, Marxs und des modernen naturwissenschaftlichen Weltbildes nennt man "Philosophischen Atheismus".

Die damaligen Christen glauben an die Existenz Gottes, die das Universum, also auch die Erde, also auch die Menschen erschaffen hat - und für deren Handlungen belohnt oder straft, aber auch führt und auch vergeben kann - wie eine übermenschliche Gerechtigkeit.

Feuerbach meint aber, dass es in der menschlichen Natur (vgl. Anthropologie) läge, dass der Mensch sich als Gruppentier (vgl. Aristoteles: zoon politikon) Ideale für das gemeinschaftliches Dasein zu erdenken, diese zu verdinglichen (vgl. Berg-, Fluss-, Meergottheit usw.) und sogar auch zu personifizieren (vgl. altgriech.-römische Halbgötter, Leidenschaften als Gottheiten, z.B. Liebe als Amor, Jagen als Diana usw.), um sich mit diesen Idealen innerlich (= seelisch = religiöses Bewusstsein) zu vereinen.

Also existiert gar keine Gottheit, sie ist Illusion, vielleicht wertvoll für die Menschen (vgl. Gottheit der Bestrafung der Bösen als Abschreckung), vielleicht sinnlos und gefährlich (vgl. Gottheiten der niemals endenden Rache verfeindeter Menschengruppen < vgl. Kriegsverherrlichung in Namen einer Gottheit).

Da Feuerbachs Atheismus auf den Vorstellungen der Philosophie und Anthropologie beruht, spricht man eben vom "Philosophischen Atheismus", der von Karl Marx zum "Materialistischen Atheismus" und von der nach Kant aufgeklärten, aber immer mehr vernunftlosen (nach Kant "gewissenlos") Naturwissenschaft zum "Naturwissenschaftlichen Atheismus" mit dem noch immer vertretenen alten kausal-mechanistischen Weltbild (18./19.Jahrhundert) der heutigen Allgemeinheit erweitert wurde...

Vielleicht vergleichst du meinen Text mit jenem Text, um alles zu verstehen...

Viel Erfolg!

Bei Gott, unseren Schöpfer ist ua Liebe, Weisheit, Macht und Gerechtigkeit. In der Philosophie der Menschen wird man Gott nicht erkennen, weil dadurch der Mensch sein eigenes Süppchen braut. - Sprüche 3:5,6 und Matthäus 11:25

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung