Kann man in der Schweiz arbeiten und in Deutschland wohnen?
Hey,
Frage steht oben😊
In der Schweiz verdient man ja deutlich mehr und mit den Steuern ist es auch anders. Die Preise sind dort aber deutlich höher. Deswegen kam mit der Gedanke in DE zu wohnen aber in der Schweiz zu arbeiten. Macht das sinn?
LG
9 Antworten
Ja, kenne einige die in Lörrach wohnen und in der Schweiz arbeiten. Einer als Chemiker bei BASF, das ist Jackpot :-) Seine Frau arbeitet auf der dt. Seite. Sehr merkbar. Einkaufen etc tun die tw etwas weiter vom Grenzgebiet weg. Das rechnet sich tw immens
In der Grenzregion gibt es viele die in Schweiz als Grenzgänger arbeiten. Die Löhne in der Schweiz sind deutlich höher, daher lohnt sich das auch. Es gibt aber einige Besonderheiten.
An das deutsche Finanzamt musst Du 3-monatlich eine Vorauszahlung der Einkommenssteuer zahlen. Auch schon bevor Du den ersten Rappen verdient hast.
Nach dem Jahresende musst Du eine Steuererklärung abgeben. Du zahlst genausoviel Steuern als wenn Du das Einkommen in Deutschland erzielt hättest. Wieviel das genau ist erfährst Du wenn das deutsche Finanzamt Dir den Steuerbescheid geschickt hat.
Schweizer Arbeitgeber beteiligen sich nicht am Beitrag für die Krankenversicherung. Den Beitrag musst Du allein zahlen. Es gibt mehrere Möglichkeiten Dich zu versichern.
Die Grenzgängerbewilligung ist eher eine Formalie. Wenn Du einen Arbeitsvertrag hast bekommst Du die problemlos.
Das ist 1. Geschmackssache und 2. vom Arbeitsort abhängig. Lohnen kann sich beides.
Ja, das geht ohne Probleme. Als Grenzgängerin bekommst du dann einen Ausweis G und hast damit eine Arbeitserlaubnis in der Schweiz.
Damit bezahlst du aber auch Quellsteuer, welche dir direkt vom Schweizer Gehalt abgezogen wird. Den Rest versteuerst du dann über den deutschen Fiskus - du wirst also doppelt besteuert.
Wohnst du in der Grenzregion, dann hast du die Möglichkeit, bei deinem Einwohneramt oder der Gemeinde eine sogenannte Ansässigkeitsbescheinigung ausstellen zu lassen. Die kostet - häng mich bitte nicht daran auf, wenn die Summe leicht abweicht - pro Kalenderjahr 5 bis 7 Euro und ist jeweils vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Jahres gültig. Mit einer solchen Bescheinigung, welche du dem Schweizer Arbeitgeber aushändigst, fällt der Quellsteuersatz für Deutsche Bürger auf pauschal 4,5% gegenüber solchen, welche diese Bescheinigung nicht ausstellen lassen und je nach Gehalt und Arbeitsort dann mit bis zu 15% besteuert werden.
Alles in allem und unter dem Aspekt, dass du in der Schweiz verdienst aber zu deutschen Lebensunterhaltskosten lebst, generierst du trotz doppelter Besteuerung ungefähr einen monatlichen Mehrwert von 30 bis 35% gegenüber dem, was du bei gleicher Arbeit zu gleichem Pensum in Deutschland verdienen würdest.
Bedenke aber: Die deutschen Gemeinden in den Grenzregionen haben darauf auch bereits reagiert. So sind die Lebensunterhaltskosten hier in der Region beispielsweise ebenfalls erheblich gestiegen. Die Wohnungsmiete im Landkreis Lörrach ist heute markant höher als noch vor 15 Jahren und dein Einkauf bei EDEKA wird dich hier in der Grenzregion teurer zu stehen kommen als wenn du beispielsweise eher im nördlichen Teil von Baden Würtemberg wohnhaft wärst. Die Händler reagieren damit zum einen auf das höhere Einkommen der Grenzgänger, zum anderen auf die höhere Kaufkraft der Schweizer, welche als Einkaufstouristen die Läden hier an der deutschen Grenze unsicher machen.
Lohnen tut sich's trotzdem noch allemal.
Okey vielen lieben Dank für deine informative und ausführliche Antwort!!!! Würdest du meinen dass es sich ehr Lohnt in die Schweiz zu ziehen oder doch an der Grenze zu leben?
Kommt darauf an, was du für eine Stelle anstrebst und wie hoch dein Gehalt ausfallen wird.
Es gibt hier im Dreiländereck so eine "goldene Regel": Wohnen in Frankreich (die günstigsten Mieten), Einkaufen in Deutschland (die günstigsten Warenpreise) und Arbeiten in der Schweiz (die höchsten Löhne). Das soll wohl die beste Kombi sein.
In deinem Fall würde ich mit Sicherheit vorerst mal als Grenzgänger arbeiten und dann nach drei oder vier Jahren mal schauen, wie sich das für dich ausbezahlt. Unter dem Strich verlierst du nichts als Grenzgänger, musst dich halt hier und da mal wieder um einen aktuellen Grenzgängerausweis kümmern. Aber das übernimmt in der Regel der Arbeitnehmer.
Würdest du in der Schweiz wohnen, bezahlst du halt bei allem mehr. Du wirst zwar nicht mehr doppelt besteuert, aber unter dem Strich wird das gesparte Steuergeld von den Lebensunterhaltskosten aufgefressen. Wer sich also das Grenzgängertum leisten kann, weil er selbst deutscher Bürger ist, der sollte das auch nutzen.
Wohnst du in der Schweiz, bekommst du einen Ausweis B. Dabei müsstest du aber nach 5 Jahren jeweils vorweisen, dass du immernoch einen gültigen Arbeitsvertrag hast. Hast du - aus welchem Grund auch immer - plötzlich keinen mehr, dann wird der Ausweis B nicht verlängert und du hast ein Problem.
Später bekommst du eien Ausweis C. Damit bist du einem Schweizer mehr oder weniger so gut wie gleichgestellt mit der einen Ausnahme des Stimm- und Wahlrechtes.
Ich danke dir vielmals für deine Zeit und deine Mühe um mir eine hilfreiche Antwort zu geben! Mit diesen Informationen kann ich sehr viel anfangen. Danke!😊
Nennt sich Grenzgänger und geht super wenn man einigermaßen Grenznah wohnt
Steuerlich muss man mehr zahlen aber lohnt sich meistens trotzdem da man fast das doppelte verdient
Ich hab z.B. 1h Fahrweg in die Schweiz und würde dort mehr als das doppelte verdienen für ein und die selbe Arbeit
Vielen lieben Dank! Würdest du das weiter empfehlen oder ehr lieber hinziehen?
Hinziehen macht keinen Sinn dann kannst du gleich in Deutschland arbeiten, in der Schweiz ist alles viel teurer, da kostet ne Brezel schnell mal 7 Franken, wenn du 6000 Franken verdienst lebst du in der Schweiz damit wie hier mit vielleicht 2 netto. Ich selbst arbeite (noch) nicht in der Schweiz, habs aber vor wenn ich alle Weiterbildungen fertig hab die ich noch hier in Deutschland machen will. Hab aber 2 Bekannte die das machen, bei denen klappt alles einwandfrei, musst halt schauen ob du irgendwo ne Stelle bekommen würdest, die Schweizer stellen eigentlich lieber Schweizer ein
Sonst mal hier gucken
Das kann man. Mein Cousin macht das schon einige Jahre so. Er hat allerdings auch noch eine kleine Wohnung in der Schweiz, weil die Familie doch um einiges von der Schweizer Grenze entfernt zu Hause ist. Das ´jeden Tag zu fahren, wäre unpraktisch (und zeit- und nervenraubend).
Hm Okey verstehe. Vielen Dank! Meinst du dass es sich lohnen würde? Oder doch lieber hinziehen, wo das Leben aber deutlich teurer ist?