Kann man eine Asperger Diagnose wieder loswerden?

12 Antworten

Hallo  Juliajulijul,

jede Diagnose ist eine Momentaufnahme.

Ihr prognostischer Wert ist bei psychiatrischen Diagnosen besonders gering, weil der Diagnostiker mit seinem zeitbedingten Sachverstand und der eigen seelischen Verfassung immer das Ergebnis mit beeinflusst.

Eine Diagnose aus Kindertagen kannst du vergessen.

Sollte sie beim Militär Beachtung finden, wäre das für mich Anlass, mir meinen Berufswunsch noch einmal ernsthaft zu überlegen.

Aber du kannst dir sicher auch von einem Psychiater bescheinigen lassen, dass die damalige Diagnose heute bedeutungslos ist. 

Hallo Julia!

Das geht, ich habe so etwas selbst schon in meinem weiteren Umfeld erlebt. Da bekam ein Zwölfjähriger die Diagnose, weil er ein bisschen ruhiger als andere war, sich auffällig oft zurückzog und gelegentlich auch mal zu Selbstgesprächen oder Ängsten neigte - der Psychologe musste halt was vorweisen, damit Eltern wie Lehrer beruhigt gewesen sind und es Medikamente geben konnte für den Buben.

Aus dem verschüchterten, ängstlichen Jungen wurde ein ganz normaler Jugendlicher, der mit ca. 17 Jahren die Diagnose auch aberkannt bekommen hat - der ging über Umwege zu einem fachkundigeren Arzt, der über diese alte Diagnose und alte Gutachten nur den Kopf schüttelte und ein bisschen in der Vergangenheit des 17-Jährigen nachbohrte; es kam raus, dass der Junge von seinen Eltern total verklemmt und überbehütet bis hin zum Kontrollwahn erzogen worden war und als Einzelkind kaum Kontakt zu Gleichaltrigen haben durfte, weswegen er mit zwölf Jahren dann auch so sonderbar gewirkt hatte. Sobald er im Gymnasium Kontakte hatte und sich von den Paradigmen seiner Eltern emanzipieren konnte und dann auch mit Mädchen zusammen kam, wurde der ganz normal.

Es kam sogar noch raus, dass der Psychologe, der damals die Diagnose Asperger gestellt hatte (ist rund 15 Jahre her) dafür bekannt war, recht vorschnell und nicht besonders kompetent zu urteilen. Nach und nach ergab alles einen Sinn.

Was ich dir mit dieser Episode sagen will: Probier's! Möglich ist es, du kannst dich ja mit dem Thema an einen Arzt wenden und das Ganze durchgehen. Ich verstehe dich; solche Diagnosen schränken ein und verursachen ggf. Minderwertigkeitskomplexe, deswegen will man da Klarheit haben und es am liebsten los haben.

Ich wünsche dir alles Gute!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, du kannst zu einem Psychiater oder Psychologen gehen und dich nochmal untersuchen lassen. Das kann ein bisschen dauern und auch mehrere Termine beinhalten, aber die Diagnose kann ausgeschlossen werden.

Geh zu einem Psychiater und äußere deine Bedenken. Dann kannst du dich erneut testen lassen.

Warum brauchst du dafür ne Diagnose??

Vergiss einfach die alte Diagnose und benimm dich ganz normal.

Der Grund aus dem es wichtig ist sowas zu diagnostizieren ist, dass man diese Menschen dann individuell fördern kann und besonders behandeln kann. Wenn du das nicht brauchst dann ist doch alles ok.


Juliajulijuli 
Beitragsersteller
 06.01.2020, 12:56

mit der Diagnose gelte ich als Militärdienstuntauglich, möchte aber ins Militär. Sonst wärs mir egal das ich sie habe

kiniro  07.01.2020, 23:23
@Juliajulijuli

Musst du diese Diagnose zwingend angeben?
Wenn du denkst, du kannst dich so normal wie möglich benehmen, dann kannst du dir die Diagnose doch zuhause eingerahmt an die Wand hängen.

Ob ich den Wunsch zum Militär zu gehen, für normal halte, steht auf einem anderen Blatt...