Autismus und Kriminalität?

6 Antworten

Bitte...... bitte schreibe, was Dir an einer Autismus-Diagnose so wichtig ist. Was soll durch eine Autismus-Diagnose für Dich für Vorteile haben!?

Auf Deine Frage:
Menschen mit Autismus haben oftmals Probleme mit der "Theorie of Mind".
Also dem Einfühlungsvermögen in andere Menschen. Das klingt für *unerfahrene Menschen* eher nach "Psychopathen". Sind sie aber nicht. Trotzdem wird in den Medien dies so suggeriert. Zum Beispiel habe ich bereits gelesen, dass Trump Autist sein soll. Und Erdogan ebenso. Sind sie nicht. Sie sind einfach nur Machtbesessen. Das ist deren Hauptproblem. Und wenn ein Mensch mit Autismus Machtbesessen ist, dann ist dies ein weiteres Problem bei diesem Menschen, aber es liegt nicht am Autismus.

Autismus ist eine andere Form der Wahrnehmung, der Kommunikation - und somit des Handelns.

Das heißt: es sind alles "interne Dinge". Macht ausüben ist ein "externer Vorgang". Und um Macht auszuüben braucht es ganz viel Einfühlungsvermögen, 'Weitsichtigkeit'. Was die meisten von ihnen nicht haben.

Autismus ist auch keine "Ausrede" um sich "doof" zu verhalten, sondern ein lebenslanges Lernen, was ich niemanden wünsche.

Was möchtest Du mit der Autismus-Diagnose erreichen? Was an Deinem Leben soll dadurch besser werden!?

Was empfindest Du an der Borderline-Diagnose so schrecklich, sodass Du so viel für eine andere Diagnose kämpfst? Warum kämpfst Du nicht lieber dafür, dass Du als Mensch angesehen wirst? Denn das bist Du im Endeffekt. Ein Mensch, der noch sehr viel zu entdecken hat im Leben. Ganz gleich, welche Diagnose man auferlegen mag. Und wenn Du eine Ausrede suchst, um gar nicht mehr lernen zu wollen..... (es wird gesagt, für Autisten gibt es keine *Therapien*... somit auch keine Unterstützung für sie)..... dann teile es auch mit. Du darfst so bleiben, wie du bist. Als Mensch. Du kannst Dich auch ohne Diagnose als Autist ansehen. Es ist Deine ganz freie Entscheidung. Aber wenn Du Gewalt an unschuldigen ausübst, dann bist Du nicht mehr Autist oder Borderliner. Sondern einfach nur ein unberechenbarer Mensch mit einer Impulskontrollstörung. Zumindest für mich.



Autistin  12.12.2016, 16:38

Zum Beispiel habe ich bereits gelesen, dass Trump Autist sein soll. Und Erdogan ebenso.

Nicht zu vergessen Putin und Assad :D :D :D *Ironie*

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BinIchSchizo01 
Beitragsersteller
 12.12.2016, 19:54

Naja eine aspie Diagnose wäre halt erstmal eine gewisse Erklärung für viele Sachen in meinem leben....

Ist ja auch eine ganze Menge schiefgelaufen, ich wurde ja früher in der schule mal gemobbt, weil ich halt auch immer schon bisschen "anders" war. War halt immer schon empfindlicher und auch "emotionaler" als die anderen damals. Habe mich glaube ich schon mit 8 oder 9 Jahren öfters mit den anderen geprügelt, war auch ziemlich aggressiv und hasste es einfach mich anzupassen. Von den ganzen verbalen Ausfällen (habe sehr oft andere beschimpft) ganz zu schweigen....

Und bisschen später dann hab ich meine Wut dann auch mal an Tieren ausgelassen, zumindest hatte ich ein starkes Bedürfnis danach. An Silvester zb hab ich einen Hund mit einem böller beworfen, und ich hab Steine auf enten geschmissen. Und ein paar andere Sachen vlt auch noch. Aber so was machen ja viele kinder, also eh nichts besonderes glaub ich:)))

Und so ne aspie Diagnose wäre mir halt auch bisschen lieber als das andere da, warum weiss ich jzt auch nicht so genau.....

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verquert  12.12.2016, 21:18
@BinIchSchizo01

Aber genau diese Frage ist wichtig, die Du nicht so genau weißt: warum ist die eine Autismus-Diagnose lieber, als eine Borderline-Diagnose?

Am Ende bist und bleibst Du Mensch. Egal mit welcher Diagnose. Du hast die Wahl etwas für Dein Leben zu tun oder eben nicht. Du darfst Dein Leben gestalten, wie Du magst. Ganz gleich ob mit oder ohne Diagnose. Wenn Du anderen Lebewesen Schaden zufügen magst, dann ist es so. Trage die Konseqzenzen dafür. Auch hier ist es egal, ob mit oder ohne Diagnose. Gut, die Zurechnungsfähigkeit wird vielleicht so festgestellt. Allerdings ist auch das zum Teil unabhängig von Diagnosen oder nicht.

Du verrennst Dich komplett.

hm... ich habe hier ein "Eigenschaftsliste" gefunden. Im Buch von den Sendera's "Borderline - eine andere Art zu fühlen" auf der Seite 26-27
Menschen mit Borderline verfügen über eine
- enorme Sensivität
- besondere Emotionalität
- großes Einfühlungsvermögen
- 100% Loyalität gegenüber Menschen, WENN vertraut wird
- besondere Kreativität
- Sprachgewandtheit
- facettenreiches Persönlichkeitsbild
- sehr häufig Charmant
- sehr phantasievoll
- hilfsbereit
- flexibel
- oft überdurchschnittlich intelligent
- intuitiv
- ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
- ausdauernd

> Abwehrbereitschaft (Angst durch andere verletzt / enttäuscht zu werden)
> Sehnsucht nach Nähe, Geborgenheit, Sicherheit, Liebe (gleichzeitig diese nicht aushalten können)
> Anziehungskraft, die Borderline-Menschen auf andere ausüben

Im Buch von der Dr. Preismann "Asperger, Leben in zwei Welten" auf Seite 178 habe ich hingegen folgende Aufzählungen entdeckt:
Menschen mit Autismus
- meist loyal gegenüber anderen Menschen
- belügen oder täuschen keine anderen Menschen
- sind zuverlässig
- halten sich an einmal akzeptierte Regeln
- keine Vorurteile gegenüber anderen Menschen
sagen oft und ohne scheu, was sie denken in einer eindeutigen, unzweifelhaften Sprache (ohne den anderen verletzen zu wollen)
- einiges Spezialwissen (viel wissen)
- viele sind Kämpfertypen, die immer wieder neue Anstrengungen aufsich nehmen, um ihre Lage zu verbessern und ihr Leben zu meistern.
- Lebensfreude

meine Anmerkung:
> Wenn Menschen "auf Distanz gehalten werden", dann hat dies eindeutige Gründe und sind eher bei dem Menschen mit Autismus zu finden
> Sehnsucht nach Klarheit, Orientierung, Beständigkeit
> eher keine Anziehungskraft auf andere Menschen

Das mag ich Dir mitteilen, um Dir auch zu zeigen, dass es schon Gemeinsamkeiten gibt. Zum Beispiel können auch Menschen mit Autismus vom DBT-Programm gut profitieren. Wenn sie zumindest daran interessiert sind.

Mir ist bewusst, dass Menschen mit Borderline ..... naja, zumindest bei Therapeuten nicht gerade eine hohe "Anziehungskraft" haben. Aber es gibt schon Psychologen, die ebenso das Handeln als Berechenbar einsortieren können. Aber leider gibt es solche Therapeuten noch viel zu selten.

Menschen mit Autismus hingegen werden auch oft abgelehnt. Es gibt sehr oft Missverständnisse. Und natürlich ist der Hilfesuchende daran schuld, dass es nichts wird.

Irgendwo habe ich auch mal gelesen: "Wenn Du Dir einen Therapeuten suchst, dann frage erst nach deren Lieblingsdiagnose." Und ja, frage danach. Zwar wirst Du vielleicht keine eindeutige Antwort finden, aber Diagnosekritieren können so sehr 'zurechtgedreht' werden, dass eben genau diese Diagnose passt.

Daher ist es wichtig, dass Du Dir überlegst, was auf Deinem Lebensweg hilfreich sein kann. Unabhängig der Diagnosen. Diese kommt später. Erst solltest Du herausfinden, wo es die Probleme gibt. Welche Herausforderungen es in Deinem Leben zu bewältigen gibt. Was für Fertigkeiten Du hierfür benötigst.

Werde aktiv. Also Du bist aktiv: Du suchst nach Diagnosen und willst diese auch unbedingt durchsetzen. Aber dieser Kampf ist so oder so ein verlorener Kampf. Weil eine Diagnose an Deinem Sein nichts ändern wird.

Vielleicht willst Du auch gar nichts an Deinem Leben, an Deinem Sein ändern. Aber dann brauchst Du auch keine Diagnose. Dann finde für Dich die Antwort, dass Du Autist bist und die anderen haben keine Ahnung. Das ist Deine Entscheidung, wie Du damit umgehst.

Aber wenn Du an Deinem Leben etwas ändern magst, dann schau, was für Dich hilfreich sein kann, damit Dein Leben besser werden kann. Unabhängig von Diagnosen. Sei ehrlich zu Dir selbst. Reflektiere Dich. Aber versuche nicht nur Deine Wahrheit zu sehen. (Diagnosekriterien können sich so 'zurechtgedreht' werden, dass sie "passen". Aber zurechtgedrehte Diagnosen, da wirst Du Dich unverstanden fühlen.)

Daher sei mutig, habe den Mut zur Authentizität.

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Also ich hatte letztens das Thema in der Schule und in der frühen Kindheit kann es wegen Physischen Schäden dazu kommen weil er zb. dadurch gemobbt wird versucht er es mit allen mitteln sein Defizit zu verbergen


flash97  12.12.2016, 15:26

ja aber asberger hat nichts damit zu tun

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halbsowichtig  12.12.2016, 20:26

Wer versucht, seine Defizite zu verbergen, wird gerade NICHT kriminell. Denn damit würde man erst recht nicht akzeptiert werden.

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Autisten sind nicht per se kriminell. Fehlende kognitive Empathie heisst nicht automatisch antisoziales oder gar kriminelles Verhalten. Unter Umständen verhalten sich Asperger-Autisten sogar extrem regelkonform und pochen besonders auf die Einhaltung von Regeln und das sie für alle gelten sollen, auch da wo es nicht unbedingt Sinn macht, weil sie entwicklungspsychologisch gesprochen durch ihre tiefgreifende Entwicklungsstörung auf der Studie der konventionellen Moral steckengeblieben sind (statt eine reife postkonventionelle Moral zu erreichen). Ihnen gelegen kommende Inkonsistenzen sehen sie dabei allerdings nicht unbedingt. Eine Freundin mit Asperger z.B. hat schwer und ganz allgemein gegen Harz-4-Empfänger gewettert und auch dagegen, dass ihr Freund Harz-4-Bezieher war, ist aber selbst Harz-4-Empfängerin: bei ihr gäbe es schließlich Gründe, warum sie nicht arbeitet, (dabei gibt es bestenfalls welche dafür, dass sie nicht voll arbeitet), bei ihrem Freund sah sie solche Gründe nicht (obwohl ich bei ihm mindestens genauso gute Gründe sehe); außerdem sei sie ja gar nicht arbeitslos, sondern Lehrerin, sie habe ja einen Vertrag mit einer Nachhilfeschule (auch wenn sie da de facto in den vergangenen Jahren nicht mehr als max. 40 Stunden gearbeitet hatte, und das wahrscheinlich noch am Staat vorbei) und sie sei ja eine Frau und kein Mann. Oft wird Autisten auch unterstellt, sie könnten nicht lügen. Aber für viele hochfunktionale gilt das definitiv nicht, auch wenn sie es durch ihre Entwicklungsverzögerung später lernen, werden viele gut genug darin, um zumindest manche Leute eine gewisse Zeit zu täuschen und einige sind sogar sehr manipulativ, weil sie eben wegen ihrer fehlenden Empathie und tendenziell negativeren Erfahrungen (schwierige Elternhäuser, Ausgrenzung) weniger Skrupel gegenüber ihren Opfern haben.Wenn in der Forschung von Statistiken zur Kriminalität bei Autisten die Rede ist, so wird i.d.R. aber behauptet, dass Autisten nicht krimimeller sind als andere, und sogar leichter zu Opfern werden (letzteres stimmt definitiv, insbesondere von Betrug und von sexuellem Missbrauch/Vergewaltigung/Nötigung). Oft wird nur konzidiert, dass sie durch ihre Unbedarftheit besonder leicht zu Komplizen werden, oder dass sie bei bestimmten Taten wie Brandstiftung oder außergewöhnlichere Diebstahlsdelikte aufgrund ihrer Obsessionen (z.B. für Busse oder Bücher) überrepräsentiert seien. Umgekehrt gibt es auch Studien, die besagen, dass vergleichsweise sehr viele Insassen von Gefängnissen entsprechend hohe Werte bei Tests erzielen.Dann gibt es unter Autisten mehr Paraphilien (s. Michael Fitzgerald zu necrophilia & autism und Tony Attwood e.a. u.a. in "Autism Spectrum, Sexuality, and the Law", vgl. speziell zu Pädophile auch die Aussagen von Temple Grandin s Mutter und von John Elder Robinson, zwei gewichtige Stimmen in der Community). Das heißt, es dürfte dazu dann auch die entsprechend erhöhte Anzahl von Straftaten geben.Generell sollte einem auch die Komorbidiäten zwischen Autismusspektrum und allen psychischen Problemen zu denken geben, insbesondere aber zur Schizophrenie, Angststörung, fehlende Emotionskontrolle. Amokläufer wie Adam Lanza, Rodger Elliott und Anders Breivik hatten alle eine Autismusdiagnose VOR dem Amoklauf bekommen. Bei dem einen deutschen Amokläufer (Winnenden oder Erfurt?) gab es auch eine Diagnose, und auch bei einem der Jugendlichen, die in ihrem satanistischen Wahn in Prag den Taxifahrer Jan K. mit einer Axt ermordet habenhttp://www.spiegel.de/panorama/justiz/satanismus-mord-an-taxifahrer-freunde-in-tuebingen-vor-gericht-a-963769.html).. Die eine Astronautin der NASA (die gemeinsam mit dem deutschen Astronauten im All war) hat sich vor Gericht auf ihre Asperger-Störung berufen, nachdem sie ein Beil mitgenommen hatte und aggressiv gegen ihre Rivalin vorgegangen war. Hans Asperger, als er die später nach ihm benannten Fälle hochfunktionalen Autismus beschrieben hat, hat definitiv nicht umsonst von "autistischen Psychpopathen" gesprochen. Es gäbe da, so meint auch Autismusexperte Prof. Michael Fitzgerald in einem Buch, eine "signifikante Überlappung". Interessant sind dazu die Ausführungen von Autismus-Experte Simon Baron-Cohen in seinem Buch "The Science of Evil" oder auch in seinem Youtube-Vortrag "The Erosion of Empathy". Ob ein Mensch auf dem Spektrum kriminell wird, hängt letztlich v.a. von seiner Erziehung und Umgebung ab. Allerdings potenzieren sich oft in Familien auf dem Autismusspektrum negative Faktoren wie ein etwas bis sehr problematischer Erziehungsstil von neurologisch oft ebenfalls beeinträchtigen Eltern, weniger pflegeleichte Kinder, erhöhter Stress auf solche Familien und soziale Ausgrenzung (vgl. Michael Rutter, "Genes and Behavior: Nature-Nuture Interplay explained") .Insgesamt wäre ein größeres Bewusstsein für Neurodiversität bei den Betroffenen und in der Gesllschaft unglaublich wichtig, gerade auch was die Prävention von Verbrechen angeht. Viele Psychologen und Psychiater leugnen meines Erachtens die inzwischen eigentlich sehr offensichtlichen und durch die Forschung sowohl indirekt als auch direkt mehr als ausreichend plausibiliserten Zusammenhänge, weil sie selbst auf dem Spektrum sind.

Zwischen Autismus und Kriminalität gibt es keinen Zusammenhang.
Im Gegenteil; die meisten Autisten besitzen sogar einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und verabscheuen Kriminalität.

Früher bezeichnete man Autisten als autistische Psychopathen/Soziopathen und potenzielle Amokläufer.
Dies ist heutzutage zum Glück nicht mehr so.
Es ist sehr verletzend und beleidigend für Autisten zu lesen, dass sie mit Amokläufern gleichgestellt werden.

Zu deiner nebensächlich gestellten Frage:
Asoziale Autisten gibt es.
Allerdings wird der Begriff "Asozialität" häufig mit "Antisozialität/Dissozialität" verwechselt.
Asoziale Menschen grenzen sich der Gesellschaft ab und lehnen zwischenmenschliche Beziehungen ab.
Antisoziale/Dissoziale Menschen wiederum machen das, was ihrer altersgemäßen sozialen Erwartungen widerspricht.
Sie brechen Regeln, schaden Anderen bewusst mit ihren Aussagen und sind schnell reizbar.
Also das, was du vermutlich unter "Asozialität" verstehst.

Ich habe mir deine vorherigen Fragen durchgelesen, und denke, dass du dir mit dieser Frage eine Antwort darauf erhoffst, ob dein antisoziales Verhalten autistisch sei.
Nein, das ist es nicht.
Du kannst dir mittlerweile sicher sein, dass du kein Autist bist.

Jetzt ist es echt nicht mehr witzig. Jedesmal, wenn irgendwo ein Amoklauf ist, wird dem Täter Asperger angedichtet. Das bringt alle Autisten pauschal in Verruf und deine Frage trägt auch dazu bei.

Jetzt hör mal zu: Autismus hat ABSOLUT NICHTS mit Kriminalität zu tun!!! Das ist ein Vorurteil, das ausgeräumt gehört, aber durch solche Fragen wie deine immer weitergetragen wird. Und die Leute auf der Straße glauben das dann. Die Konsequenzen für uns sind scheiße.