Kann man eine Änderungsschneiderei ohne Qualifikation aufmachen?

7 Antworten

mir stehen sowohl bei dem ansinnen deiner mutter als auch den antworten hier die haare zu berge!

natürlich kann sie KEINE änderungsschneiderei aufmachen!!! der beruf des änderungsschneiders ist ein lehrberuf von 2 jahren dauer, die prüfung wird vor der HWK abgelegt, nicht, wie hier steht, vor der IHK !!.. die hat damit wirklich nichts zu tun. genauso wie der quatsch vom heilpraktiker, der sich - ohne vor der ärztekammer eine prüfung abgelegt zu haben - heilpraktiker nennen darf.

soviel zu meiner bewertung der antworten hier.

aber es wird noch besser: gewerbeumsatzsteuer? wer hat die denn erfunden?? entweder betreibt sie ein kleingewerbe, dann ist sie nicht umsatzsteuerpflichtig. oder ihr umsatz übersteigt den betrag, dann ist sie umsatzsteuerpflichtig. und gewerbesteuerpflichtig ist sie erst, wenn ihr umsatz eine höhe erreicht hat, die ein änderungsschneider wohl nur erträumen kann.

lies dir hier mal spaßeshalber die fragen durch, die zum thema ´brautkleid/ hose/ jacke etc. bei änderungsschneider versaut´ gestellt wurden....und das waren ausgebildete änderungsschneider! in der haut deiner mutter möchte ich nicht stecken - soviel zeit, jem. zu erklären, dass ich das eigentlich nicht gelernt habe, hätte ich nicht, um noch ´nebenher´ mein gewerbe auszuüben.

zu deiner frage: ´änderungsschneiderei´ darf sie ihr gewerbe sowieso nicht nennen, da dies eine geschützte berufsbezeichnung ist, die eine lehre voraussetzt. vllt. ´näh-stübchen´ oder so. wenn sie unbedingt diesen laden aufmachen will, muss sie ohnehin zum gewerbeamt, um den gewerbeschein zu erhalten. vllt. lässt sie sich dort auch mal umfassend erläutern, was es für ihr vorhaben alles benötigt. sollte das gewerbe angemeldet werden können und sie den schein erhalten, werden ihre daten und die anmeldung dem finanzamt weitergeleitet. von dort erhält sie eine neue steuer-nummer sowie voaraussichtlich das procedere für die umsatzsteuervoranmeldung, falls sie ihre umsätze entsprechend eingestuft hat. und dann kann´s eigentlich losgehen.

auch wenn du als kind deiner mutter die selbstgenähten sachen ganz toll findest - unter blinden ist der einäugige leider könig. und diese leute machen es, dass kaum noch qualität existiert und die branche verramscht. ich sehe im schlaf, ob jemand ´gelerntes´ etwas in der hand hatte oder nicht, ob jemand eine tag- oder nachtschicht eingelegt hat usw.

sorry, wenn mir bei solchen fragen der hals schwillt - ich bin schneidermeisterin, bilde selber aus und bin im prüfungsausschuss der HWK.

Jeder kann sich selbstständig machen sofern der Job keine besonderen Umwelt-, Sicherheits-, oder andere spezielle Auflagen hat.

Ein Autoverwerter muß sich z.B. mit Gefahrstoffen und deren Umweltgerechten Entsorgung auskennen.

Ein Elektriker muß eine entsprechende Fachausbildung und Qualifikation haben damit er elektrische Anlagen in Betrieb nehmen kann und dem Kunden überlassen kann.

Möchte man Schnapps brennen, so braucht man dafür eine Lizenz, Schnapps brennen ist nämlich illegal wenn man keine spezielle Erlaubnis hat.

Aber als Schneider hat man keine besonderen Auflagen sofern man nur frei verkäufliche Materialien und Werkzeuge einsetzt. Nur wenn spezielle Chemikalien (z.B.zur Trockenreinigung oder zum färben) zum Einsatz kommen, dann können unter Umständen besondere Auflagen bestehen, allerdings bekommt man diese Chemikalien nicht einfach so, man muß nachweisen, dass man Qualifiziert ist.

Es muß also nur ein Gewerbe angemeldet werden und die Steuern (Gewerbeumsatzsteuer usw.) entrichtet werden. Ist Deine Mutter arbeitslos, kann Euch das Arbeitsamt helfen selbstständig zu werden.

Wegen den Steuern solltet ihr zumindest am Anfang einen Steuerberater beauftragen eure Steuern zu verwalten. Der sagt Euch auch was er an Dokumenten braucht und wie ihr mit den Einnahmen umgehen müsst. Ohne Steuerberater kann es irgendwann sehr böse Überraschungen seitens des Finanzamtes geben sofern ihr Euch da nicht auskennt. Hattet ihr mal ein Gewerbe oder kennt jemanden der eines hat und Euch hilft, dann braucht ihr natürlich keinen Steuerberater.

Das einzige Problem was ihr ohne Qualifikationen habt ist wenn Kunden reklamieren weil die der Meinung sind, die Arbeit wurde nicht Fachgerecht ausgeführt. Ohne Qualifikationsnachweise wird der Rechtsstreit um Schadensersatz schwierig, hier müssen dann schnell teure Gutachter eingeschaltet werden.


Jojobiene  25.04.2014, 16:06

Das Problem mit den Kunden tritt nur auf, wenn man versucht den Laden wieder schließen lassen zu wollen. Erstens weiß der Kunde worauf er sich einläßt, da sie nur eine Hobbyschneiderin ist und zweitens kann man alles vernünftig regeln. (z.B. kostenlose Änderung bis es gefällt)

Sie muss sich auch bei der IHK anmelden.

Normal spricht nichts dagegen. Ich könnte auch eine Autowerkstatt ohne KFZ-Meister zu sein eröffnen. Dazu muss man lediglich ein Gewerbe anmelden. Allerdings macht eine KFZ-Werkstatt ohne einen KFZ-Meister wenig Sinn. Das liegt an den Gesetzen, die eine gewisse Bildung für den Beruf vorsieht. D.h. gewisse Berufe sind dahingehend geschützt, dass man eine gewisse Ausbildung vorweisen muss. z.B. war der Beruf des Heilpraktikers bis vor kurzem noch für jederman möglich. Heute muss man allerdings auch dafür Schulungen vorweisen. Allerdings dürfe diejenigen, die schon seit Jahren diesen "Titel" benutzen und auch als Heilpraktiker tätig sind, diesen auch weiterhin führen. Da der Beruf des Schneiders von der Handwerkskammer abgenommen wird, ist auch dieser Beruf geschützt. D.h. Sie dürfte sich nicht als Schneiderin betiteln. Ob Sie den Ausdruck der Änderungsschneiderei und Hobbyschneiderin für sich nutzen kann, mag ich juristisch nicht beurteilen. Sollte aber eigentlich möglich sein. Um wirklich sicher zu gehen könnte man den Weg eines Künstlers gehen und sich als Konfektionsgestalterin betiteln. Der Begriff Konfektionsschneiderin ist allerdings geschützt. Ich persönlich würde eine Änderungsschneiderei eröffnen und mich auch als Hobbyschneiderin betiteln. Sollte jemand etwas dagegen haben würde ich mich auf das Grundgesetz der freien Berufswahl stützen. Da es keine Sicherheitsbestimmungen und Sicherheitsnormen für Kleidung gibt, besteht auch keine Gefahr für die Kunden, wie es zum Beispiel in der KFZ-Werkstatt der Fall wäre. Wenn die Arbeit deiner Mutter den Kunden nicht gefällt, wird sie von selbst das Geschäft wieder aufgeben. Läuft das Geschäft allerdings gut und es gibt eine andere Änderungsschneiderei in der Gegend, die durch deine Mutter Kunden verlieren, muss man damit rechnen, dass die etwas suchen werden, um die Konkurenz (deine Mutter) loszuwerden. Da wird man dann bestimmt auf diesen Punkt zurückkommen.

Ich las aber auch schon,dass man ohne Ausbildung eine Änderungsschneiderei eröffnet solange man nur Änderungen vor nimmt. Dachte aber bei dem Beitrag auch schon, dass dieser Beruf doch eigentlich geschützt ist. War mir unschlüssig,da ja der Vollpfosten auch ein Restaurant aufmachen darf....ohne den Beruf Koch gelernt zu haben...was ich sehr makaber finde, da eine gekonnte Lebensmittelvergiftung tödlich enden kann.

Umso mehr finde ich den Beitrag von der Baghera super. !!!!!!!!!!!