Kann man den Urknall sehen?

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Nein das ist nicht möglich. Grund: Erst ca. 380.000 Jahre nach dem Urknall war die Materie soweit abgekühlt (ca. 2700 Grad), dass sich durch Rekombination neutrale Atome bildeten, damit wurde das Gas quasi erst lichtdurchlässig, vorher war es nur ein dichtes, heißes und undurchdringliches Plasma, aus dem quasi keine Photonen entweichen könnten, weil die freien Elektronen im Plasma dieses verhinderten. Erst als sich neutrale Atome bildeten und die freien Elektronen von den Plasmaionen aufgenommen wurden, war der Weg für die Photonen frei und es bildete sich neutrales durchsichtiges Gas. Diese Photonen kann man auch heute noch als Hintergrundstrahlung (Mikrowellenstrahlung / Drei-Kelvinstrahlung) detektieren. Man kann also mit einem optischen Teleskop niemals bis zum Urknall sehen, nur max. 380.000 Jahre danach. Nur ein Gravitationswellenteleskop könnte das, sowas gibt es aber noch nicht.


Janeko85  04.05.2018, 21:02
Nur ein Gravitationswellenteleskop könnte das, sowas gibt es aber noch nicht.

Eigentlich gibt es sowas im Prinzip bereits, Gravitationswellen kann man mit Laser-Interferometern wie LIGO messen. Damit wurden letztes Jahr ein paar Kollisionen von Schwarzen Löchern und Neutronenstern registriert.

Die Gravitationswellenastronomie steckt aber natürlich noch in den Kinderschuhen, welche vom Urknall kann man damit tatsächlich noch nicht feststellen.

verreisterNutzer  31.07.2021, 21:01

Kann man den urknall theoretisch mit nem lazer ermitteln und dezibel stärke feststellen ..wenn es stimmt sollen wale 150db lautsein ..wenn es stimmt und es nicht uboote boote sind .. die so laut sind meine ich..wale hõrt man ja nicht "reden" wie bei free willy..

Nur so aus neugier über die lautstärje des knalls.

Heftige gewitter kõnnen schõn richtig "bums" haben

Das geht nicht, weil das Universum in den ersten paar hundettausend Jahren von einem sehr dichten und enorm heißen Nebel aus Plasma gefüllt war, der verhindert hat, dass sich Licht ausbreiten konnte (die Photonen sind ständig gleich nach ihrer Entstehung wieder von freien Elektronen absorbiert worden).

Erst als etwa 380.000 Jahre nach dem Urknall der Nebel so weit abgekühlt war, dass die vorher freien Elektronen an Atomkerne gebunden werden konnten und sich so elektrisch neutrale Atome bilden konnten, konnte sich das Licht ungehindert ausbreiten. Von diesem Zeitpunkt stammt die kosmische Hintergrundstrahlung, die noch heute beobachtbar ist.

Wir können bis ~380'000 Jahre nach Urknall zurücksehen. Weiter geht nicht, denn da ist einfach nur eine "Wand" aus Licht, wir kennen sie heute als Hintergrundstrahlung, der Moment ab dem sich die Photonen ("Lichtteilchen") frei bewegen konnten, da das Universum "durchsichtig" wurde. - Und es ward Licht!

Nein, kann man nicht. Nur, weil wir das Licht der Sterne sehen, die es schon längst nicht mehr gibt, heißt das nicht, dass wir die Vergangenheit sehen.


uteausmuenchen  04.05.2018, 23:18

Doch. Genau das heißt es. Deine Antwort ist schlicht falsch.

VogelFaull  05.05.2018, 05:40

Nenn doch mal einen einzigen Stern, den du freiäugig am Himmel siehst, den es deiner Meinung nach nicht mehr gibt.

nax11  08.05.2018, 00:04
@VogelFaull

Es geht nicht darum, ob man irgendeinen Stern freiäugig sehen kann, oder ob er noch existiert, sondern darum, daß sein Licht (abhängig von seiner Entfernung) aus der Vergangenheit kommt (ganz egal, wie wir sein Licht sehen).

Aber wenn du einen Kandidaten möchtest, dann besteht für Beteigeuse eine hohe Wahrscheinlichkeit, daß er inzwischen zur Supernova wurde.

Weitere Kandidaten wären einige Cepheiden in Andromeda (deren Licht ist seit 2,5 Mio Jahren zu uns unterwegs).

VogelFaull  08.05.2018, 02:17
@nax11

Cepheiden werden nicht schwerer als zehn Sonnenmassen und neigen daher generell nicht dazu, in Zeitspannen von wenigen Jahrzehntausenden zu explodieren. Einzelne Andromeda-Cepheiden mögen nicht mehr existieren, aber m.W. macht keiner von denen Sachen, die Sterne so tun, wenn sie in den nächsten paar Millionen Jahren detonieren wollen. Und wenn: In meinem Kommentar ging es sehr wohl um freiäugiges Sehen. Das ist bei Andromeda-Einzelsternen nicht der Fall.

Dass es Beteigeuze nicht mehr gibt, ist ausgeschlossen. Der ist müde (ca.) 700 Lichtjahre entfernt und müsste (von uns aus gesehen) gerade wie irre Silicium verbrennen, um eine winzige Chance zu erhalten (ppm-Bereich), dass Beteigeuze in seiner Zeit schon kollabiert wäre. Wir sehen aber, dass er (noch) Helium zu Kohlen- und Sauerstoff fusioniert.

Sorry fürs Klugscheißen.

jupp, man müßte allerdings weit im infraroten bei 2 oder 3 °Kelvin sehen können.

otto normalo schafft das freilich nicht, im Web "Hintergrundstrahlung" suchen! Die ersten Jahre fehlen allerdings =da wars dunkel!