Gibt es Beweise für den Urknall?

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Es gibt keinen direkten Beweis für den Urknall, aber einen indirekten, nämlich die kosmische Hintergrundstrahlung (auch als Drei Kelvin Strahlung bezeichnet), quasi das Echo des Urknalls. Einen Beweis, dass es den Urknall nicht gab gibt es ebenfalls nicht, die Urknalltheorie ist derzeit quasi konkurrenzlos. In den 1940er Jahren kam zwar noch die Steady-State Theorie eines statischen Universums auf, die hat aber längst ihre Bedeutung verloren, nachdem man die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckt hatte

Vor dem zwanzigsten Jahrhundert, bevor die Urknalltheorie entwickelt wurde, diskutierten Philosophen und Wissenschaftler darüber, ob das Universum einen Anfang hat. Einige argumentierten, es habe schon immer existiert: dass es „unendlich alt“ sei. Dies stimmte mit der Weltanschauung der alten Philosophen und dem damals aktuellen Atheismus überein. Andererseits gab es logische Gründe für die Annahme, das Universum könne nicht „unendlich alt“ sein, wie etwa die Kausalität. Für den größten Teil der Geschichte gab es keine empirischen Beweise dafür, dass das Universum einen objektiven „Anfang“ hatte. Der Atheismus hielt besonders an der Idee eines „unendlich alten“ Universums fest, um Gott als unnötig abzutun. 

Diese Situation änderte sich in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts drastisch, als mehrere Entdeckungen gemacht wurden, die zur Entstehung der Urknalltheorie führten. Über mehrere Jahrzehnte hinweg haben diejenigen, die die Idee eines ewigen Universums bevorzugten, viele Versuche unternommen, stichhaltige Beweise wegzudiskutieren, aber ohne Erfolg. Das Ergebnis war eine säkulare Wissenschaft, die den Schöpfungsbericht der Bibel enorm unterstützt. 

Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die 1916 veröffentlicht wurde, legte nahe, dass das Universum entweder ständig expandieren oder sich ständig zusammenziehen muss. Einstein fügte also eine „kosmologische Konstante“ zu seinen Gleichungen hinzu, und zwar aus keinem anderen Grund als um die Möglichkeit eines statischen, ewigen Universums aufrechtzuerhalten. Einstein nannte dies später den „größten Fehler“ seiner Karriere. 

Die Arbeit von Edwin Hubble in den 1920-er Jahren bewies, dass sich das Universum ausdehnt. Diese Erkenntnis widersprach Einsteins kosmologischer Konstante und ließ nichtgläubige Astrophysiker unglücklich zurück. Ihr Unbehagen wurde durch die Beiträge von Georges Lemaître, einem römisch-katholischen Priester und Astronomen, noch verstärkt. Lemaître bemerkte, dass die Kombination der Allgemeinen Relativitätstheorie und der Entdeckungen von Hubble einen Anfang bedeutet. Wenn sich das Universum derzeit ausdehnt, dann wäre irgendwann in der Vergangenheit das gesamte Universum in einem unendlich kleinen Punkt enthalten gewesen. Diese Idee ist die Grundlage für die Urknalltheorie. 

In den nächsten Jahrzehnten versuchten die Physiker, die Ewigkeit des Universums zu retten, indem sie alles vom Milne-Modell (1935) bis zur Theorie des stationären Zustands (1948) vorschlugen. In vielen (wenn nicht den meisten) Fällen wurden diese Modelle explizit vorgeschlagen, weil die Auswirkungen eines nicht-ewigen Universums „zu religiös“ waren. 

Das Jahr 1964 brachte die Nobelpreis-gekrönte Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung - etwas, das von den frühesten Urknalltheoretikern in den 1940-er Jahren vorhergesagt wurde. Im Grunde genommen machte diese Entdeckung den „Anfang“ des Universums zu einer unausweichlichen Tatsache der modernen Wissenschaft. Die Frage lautete nicht mehr: „Hatte das Universum einen Anfang“, sondern „Wie hat das Universum begonnen?“ 

Die Beweise für den Urknall, wie auch immer man sie interpretiert, sind ein erstaunliches Beispiel für die Überschneidung von Wissenschaft und Theologie. Nach der objektiven, empirischen Wissenschaft sind Raum, Zeit und Energie gemeinsam in einem einzigen Moment entstanden: einem „Anfang“. Vor dem Urknall gab es keine Zeit. Es gab keinen Raum. Dann erschien plötzlich irgendwo ein überaus dichter, unglaublich heißer, unendlich kleiner Ball aus irgendetwas - alles -, irgendwie aus unbekannten Gründen, und begann sich rasch auszudehnen, mit unserem ganzen Universum in sich. Wenn die Urknalltheorie wahr ist, dann bestätigt sie quasi die Ansicht, die das Judäo-Christentum seit Tausenden von Jahren vertritt. 

Der Astrophysiker Dr. Robert Jastrow hat es in seinem Buch God and the Astronomers (New York: W.W. Norton, 1978, S. 116) so ausgedrückt: „Für den Wissenschaftler, der durch seinen Glauben an die Macht der Vernunft gelebt hat, endet die Geschichte wie ein böser Traum. Er hat die Berge der Unwissenheit erklommen; er ist dabei, den höchsten Gipfel zu stürmen; als er sich über den letzten Felsen zieht, wird er von einer Gruppe von Theologen begrüßt, die dort seit Jahrhunderten sitzen.“ 

Warum? Denn, wie Jastrow in einem späteren Interview erklärte: „Die Astronomen stellen jetzt fest, dass sie sich selbst in die Ecke gedrängt haben, weil sie mit ihren eigenen Methoden bewiesen haben, dass die Welt abrupt in einem Schöpfungsakt begann, zu dem man die Samen jedes Sterns, jedes Planeten, jedes Lebewesens in diesem Kosmos und auf der Erde zurückverfolgen kann. . . . Dass hier das am Werk ist, was ich oder jeder andere als übernatürliche Kräfte bezeichnen würde, ist jetzt, glaube ich, eine wissenschaftlich bewiesene Tatsache“ („Ein Wissenschaftler zwischen zwei Glaubensrichtungen gefangen: Interview mit Robert Jastrow“, Christianity Today [Christentum heute], 6. August 1982, S. 15, 18, Interviewtitel frei übersetzt). 

Unbedingt zu beachten ist, dass vor diesen Entdeckungen der Unglaube an Gott eng mit der Idee eines ewigen, unverursachten und unerschaffenen Universums verbunden war. Später begannen jedoch Nichtgläubige zu behaupten, dass diese Fortschritte in der Wissenschaft Gott tatsächlich widerlegenwürden. Was immer als klare Unterstützung für einen Schöpfer gedeutet worden war - und wogegen genau aus diesem Grund Widerstand geleistet wurde - verwandelte sich fast über Nacht in die Behauptung, dass die Atheisten die ganze Zeit Recht hatten. 

Diese Haltung führte leider zu einer entsprechenden Reaktion der kreationistischen Gemeinschaft. So wie viele Astrophysiker die Theorie des expandierenden Universums für einen Trick hielten, um der Wissenschaft Religion einzuflößen, haben viele Christen das Gefühl, dass der Urknall ein Versuch ist, den biblischen Schöpfungsbericht zu untergraben. Andere Christen sind jedoch der Meinung, dass der Urknall mit dem Bericht der Bibel übereinstimmt, und begrüßen solche überzeugenden Beweise für die Erschaffung des Universums. 

Dennoch ist es wichtig zu verstehen, dass die Urknalltheorie nur genau das ist - eine Theorie. Die genaue Art oder Ursache dieses „Anfangs“ ist durch die empirische Wissenschaft nicht explizit nachgewiesen worden und kann es auch nicht werden. 

Wenn Christen Einwände gegen die Urknalltheorie haben sollen, dann nur in den atheistischen Voraussetzungen, die oft mit ihr einhergehen. Die Idee an sich - dass das Universum in einer augenblicklichen Ausdehnung von einem unendlich kleinen Punkt aus entstanden ist - ist mit einer orthodoxen Sicht der Schöpfung vereinbar. Die Schrift sagt nur, dass Gott geschaffen hat (1. Mose 1,1); sie gibt nicht an, wie. Die Tatsache, dass Nichtgläubige aus religiösen Gründen so gegen die Urknalltheorie waren, spricht dafür, wie stark sie den Bericht in 1. Mose unterstützt. 

Woher ich das weiß:Recherche

Kommt darauf an, wie man das Wort "Urknall" definiert sehen möchte.

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Die Physik sieht es so:

Was wir den Urknall nennen, war ein Ereignis, in dem sich eine riesige Menge von Energie urplötzlich neue Form gab, d.h. in einen Zustand geriet, der sich dann langsam zu dem fortentwickelt hat, was wir heute als das Weltall kennen, in dem wir leben.

Dass es den Urknall in wenigstens diesem Sinne wirklich gab, belegen zahlreiche Beobachtungen.

Ja (1.Mose 1,3-26; Jes.45,22; Ps.53,2).

Woher ich das weiß:Recherche

Ein Mönch hat damals die Urknalltheorie aufgestellt. Ist bis jetzt die plausibelste Erklärung bis jemand kommt, der eine bessere Erklärung findet.

Forschungsgeschichte

In der Antike hatten vor allem die heute verlorenen vorsokratischen Naturphilosophen Vorstellungen eines Urknalls entwickelt, die in Grundzügen modernen Erkenntnissen bereits nahekamen.[13] Insbesondere die Lehren zur Entstehung des Universums von Anaxagoras im 5. Jahrhundert v. Chr., laut dem das Weltall expandiert, werden in der modernen Forschung häufig in Zusammenhang mit dem Big Bang gebracht.[14]

Als Begründer der Urknalltheorie gilt der belgische Theologe und Physiker Georges Lemaître, der 1931 für den heißen Anfangszustand des Universums die Ausdrücke „primordiales Atom“ oder „Uratom“, später auch „kosmisches Ei“ verwendete. Die englische Bezeichnung Big Bang (wörtlich ‚Großer Knall‘) wurde von Fred Hoyle geprägt. Hoyle vertrat die Steady-State-Theorie und wollte mit der Wortwahl Big Bang das Bild eines expandierenden Universums, das scheinbar aus dem Nichts entsteht, unglaubwürdig erscheinen lassen. Die Steady-State-Theorie verlor in den 1960er Jahren an Zustimmung, als die Urknalltheorie durch astronomische Beobachtungen zunehmend bestätigt wurde.

Die Voraussetzung für die moderne Kosmologie und damit auch für die Urknall-Modelle bildet die 1915 von Albert Einstein publizierte allgemeine Relativitätstheorie. 1922 legte Alexander Friedmann mit seiner Beschreibung des expandierenden Universums den Grundstein für die Urknall-Modelle. Obwohl Einstein anerkannte, dass sein Modell mit den Feldgleichungen verträglich war, wurde Friedmanns Arbeit zunächst kaum diskutiert, da keine astronomischen Beobachtungen auf eine Expansion des Universums hindeuteten und daher statische kosmologische Modelle bevorzugt wurden, auch von Einstein selbst. Lemaître entwickelte 1927 Friedmanns Modell unabhängig von diesem erneut und führte es weiter zu einer ersten Urknalltheorie, der zufolge das Universum aus einem einzigen Teilchen, dem „Uratom“ hervorgegangen sei. Er leitete als Folge der Expansion des Universums bereits eine Proportionalität von Entfernung und Fluchtgeschwindigkeit stellarer Objekte her. Allerdings wurde auch diese Arbeit wenig beachtet.

1929 entdeckte Edwin Hubble durch Entfernungsmessungen an Cepheiden in Galaxien außerhalb der Milchstraße, dass die Rotverschiebung der Galaxien zu ihrer Entfernung proportional ist. Diesen Befund, der heute Hubble-Gesetz genannt wird, erklärte er durch den Dopplereffekt als Folge einer Expansion des Universums. Hubble bestätigte damit Lemaîtres Vorhersage, allerdings war ihm diese nicht bekannt und er bezieht sich in seinen Schriften nicht darauf. 1935 bewiesen Howard P. Robertson und Arthur Geoffrey Walker schließlich, dass die Friedmann-Lemaître-Robertson-Walker-Metriken unabhängig vom Materiemodell die einzigen Metriken sind, die mit dem kosmologischen Prinzip verträglich sind.

1948 entwickelten Ralph Alpher, George Gamow und Robert Herman eine Theorie von der Entstehung des Kosmos aus einem heißen Anfangszustand. Im Rahmen dieser Theorie sagten sie sowohl die Häufigkeit von Helium im frühen Universum als auch die Existenz einer kosmischen Hintergrundstrahlung mit Schwarzkörperspektrum vorher. Für die heutige Temperatur der Hintergrundstrahlung gaben sie verschiedene Schätzungen im Bereich von 5 K bis 50 K. Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson entdeckten 1964 unbeabsichtigt die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung. Da sie nur auf zwei Frequenzen maßen, konnten sie nicht feststellen, dass die Strahlung ein Schwarzkörperspektrum hat. Dies wurde durch weitere Messungen in den folgenden Jahren bestätigt und die Temperatur wurde mit 3 K gemessen. 1967 sagten Rainer K. Sachs und Arthur M. Wolfe Temperaturfluktuationen der kosmischen Hintergrundstrahlung vorher.[15] Dieser Effekt wird nach ihnen als Sachs-Wolfe-Effekt bezeichnet.

Stephen Hawking und Roger Penrose zeigten 1965 bis 1969 mathematisch, dass sich die immer noch bezweifelten ultra-dichten Zustände am Beginn der Zeit unter den Voraussetzungen „Gültigkeit der Allgemeinen Relativitätstheorie“ und „expandierendes Universum“ zwingend ergeben.[16]

Um den extrem homogenen und isotropen Anfangszustand des beobachtbaren Universums zu erklären, der aus der Isotropie der kosmischen Hintergrundstrahlung gefolgert wird, schlug Roger Penrose 1979 die Weylkrümmungshypothese vor.[17] Diese Hypothese liefert auch eine Erklärung für den Ursprung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik. Als konkurrierende Hypothese zur Erklärung der Homogenität und Isotropie des frühen Universums und zur Lösung des Horizont-Problems entwickelte Alan Guth 1981 die Theorie des inflationären Universums, die eine Phase sehr schneller Expansion in der Frühphase des Universums postuliert. Die Theorie des inflationären Universums wurde später von Andrei Linde und anderen weiter entwickelt und konnte sich schließlich als Erklärungsmodell durchsetzen.

Valerie de Lapparent, Margaret Geller und John Huchra entdeckten 1986 die Anordnung von Galaxienhaufen in wandartigen Strukturen, die wiederum großskalige, blasenartige Leerräume (Voids) umschließen.[18] Durch die Satelliten COBE (1989–1993), WMAP (2001–2010) und Planck (2009–2013) wurde die kosmische Hintergrundstrahlung mit erheblicher Genauigkeit vermessen. Dabei wurden die Fluktuationen der Hintergrundstrahlung entdeckt und ihr Spektrum vermessen, womit die Vorhersage von Sachs und Wolfe bestätigt wurde. Die Messergebnisse dieser Satelliten in Verbindung mit Entfernungsmessungen[19] gestatteten eine genauere Bestimmung kosmologischer Parameter,[20] die Hinweise auf ein beschleunigt expandierendes Universum ergeben.

https://de.wikipedia.org/wiki/Urknall#Forschungsgeschichte