Kann man als Atheistin einen Katholiken in der Kirche heiraten?

7 Antworten

Grüß Dich Abitur172

Das geht, aber das macht auch unter Umständen große Probleme.

Die katholische Kirche hat klare Richtlinien für die Ehe zwischen einem katholischen Gläubigen und einem Nichtgläubigen, einschließlich Atheisten. Die katholische Kirche betrachtet die Ehe als Sakrament, das zwischen zwei getauften Christen geschlossen wird. Damit eine solche Ehe nach katholischem Kirchenrecht gültig ist, muss der katholische Partner eine spezielle Erlaubnis (auch „Dispens“ genannt) vom zuständigen Bischof einholen. Diese Dispens ist erforderlich, da es eine Ehe zwischen einem Getauften und einem Ungetauften ist.

Der katholische Partner muss versprechen, seinen Glauben zu bewahren und sich nach besten Kräften darum zu bemühen, die Kinder in der katholischen Kirche zu taufen und im katholischen Glauben zu erziehen. Der atheistische Partner muss dies akzeptieren, aber er ist nicht verpflichtet, selbst zum Glauben zu konvertieren oder die Kinder religiös zu erziehen. Vor der Eheschließung wird dem Paar in der Regel eine Vorbereitung angeboten, die ihnen hilft, die Bedeutung der Ehe und die damit verbundenen Verpflichtungen zu verstehen. Die Kirche legt großen Wert darauf, dass das Paar sich der Unterschiede in Glaubensfragen und der damit verbundenen Herausforderungen bewusst ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die katholische Kirche eine Ehe mit einem Atheisten unter bestimmten Bedingungen erlaubt, jedoch bestimmte Anforderungen stellt, um die religiösen Verpflichtungen des katholischen Partners und die christliche Erziehung der Kinder sicherzustellen.

Welche Folgen kann das haben?

Die unterschiedlichen religiösen Überzeugungen können zu Spannungen führen, insbesondere bei wichtigen Lebensentscheidungen, wie der Erziehung der Kinder, der Teilnahme an religiösen Feiern oder der moralischen Ausrichtung des Familienlebens. Die katholische Kirche fordert, dass die Kinder im katholischen Glauben erzogen werden. Dies kann eine Quelle von Konflikten sein, wenn der atheistische Partner mit einer religiösen Erziehung nicht einverstanden ist oder wenn es Unstimmigkeiten darüber gibt, wie die religiösen Aspekte im Alltag umgesetzt werden sollen. Kinder könnten in einem Umfeld aufwachsen, in dem sie widersprüchliche Botschaften über Religion und Glauben erhalten. Das kann zu Verwirrung führen, wenn Eltern unterschiedliche Sichtweisen auf Glaube und Ethik haben.

Der katholische Partner könnte sich isoliert fühlen, wenn der atheistische Partner nicht an der religiösen Praxis teilnimmt, wie z. B. am Gottesdienstbesuch, dem Gebet oder den Sakramenten. Die gemeinsame spirituelle Verbindung, die für viele katholische Paare wichtig ist, könnte fehlen. Der katholische Partner könnte Schwierigkeiten haben, sich in der kirchlichen Gemeinschaft voll integriert zu fühlen, besonders wenn die Gemeinde stark auf gemeinschaftliche religiöse Aktivitäten fokussiert ist. Der atheistische Partner könnte sich in kirchlichen Kreisen unwohl fühlen oder sogar ausgegrenzt. Familienmitglieder oder Freunde, die stark gläubig sind, könnten Schwierigkeiten haben, die Ehe zu akzeptieren, was zu sozialen Spannungen führen kann.

Sollte der katholische Partner die erforderlichen kirchlichen Vorgaben ignorieren, könnte die Ehe kirchenrechtlich ungültig sein. Dies kann langfristig auch Auswirkungen auf die Sakramentenpraxis und die kirchliche Stellung des katholischen Partners haben.

Fazit

Die Ehe zwischen einem Katholiken und einem Atheisten kann erfolgreich sein, erfordert aber eine bewusste und engagierte Auseinandersetzung mit den Glaubensunterschieden und den damit verbundenen Herausforderungen. Offene Kommunikation, Respekt und die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, sind entscheidend, um die möglichen Spannungen zu bewältigen und ein harmonisches gemeinsames Leben zu führen.


wolfruprecht  12.08.2024, 22:01

Topp, eine hervorragende Antwort und gibt tatsächlich die katholische Sichtweise wieder, ohne Fehler — das gibt es relativ selten hier bei GuteFrage.

Ebenso auch die mögliche Problematik, die im Alltag entstehen kann.

Ich schreibe das hier vor allem für diejenigen, die sich mit der Materie nicht so gut auskennen und sich vielleicht in einer ähnlichen Situation befinden.

Es ist allerdings wie mit allen möglichen anderen und kontrovers behandelten Themen: Man muss immer im Gespräch bleiben mit gegenseitigem Respekt.

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vonGizycki  12.08.2024, 22:28
@wolfruprecht

Als Freireligiöser (nicht Freikirchler) liegt es in der Natur der Sache sich damit zu beschäftigen. Ich selbst bezeichne mich als religiösen Atheisten und dann ist man automatisch auch freireligiös.

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Ja, das ist möglich, wenn ein Partner katholisch ist.

Mein Partner ist konfessionslos, Muslim, Jude, Buddhist, …
Wenn Ihr Partner keiner Konfession oder einer anderen Religion angehört, wird er "rein kirchenrechtlich, nicht religionssoziologisch" als ungetauft angesehen, betont Ahlers. In dem Fall gilt das Ehehindernis der Religionsverschiedenheit. Vor diesem Hindernis muss eine Dispens des katholischen Partners erbeten werden; hierzu ist der Taufschein (nicht älter als sechs Monate) des katholischen Partners und der Ledigeneid des nicht-getauften Partners notwendig.
In allen Fällen ist es möglich, beim Bischof zu beantragen, die kirchliche Trauung an einem anderen Ort abzuhalten. Vorgesehen, etwa im Bistum Münster, sind aber Kirchen und Kapellen: "Es ist eine sehr subjektive Auslegung, was ein anderer passender Ort ist."

https://www.katholisch.de/artikel/24223-einer-katholisch-der-andere-nicht-so-klappt-die-kirchliche-trauung

https://www.kirchlich-heiraten.de/vor-der-trauung/ehe-mit-konfessions-losen

LG

Woher ich das weiß:Recherche

Nein, als Atheist sollte man zu seiner Überzeugung stehen.


latricolore, UserMod Light  12.08.2024, 17:33

In der Tat.
Ich frag mich, wieso man überhaupt nur daran denkt, das mitzumachen.

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wolfruprecht  13.08.2024, 08:46
@latricolore, UserMod Light

Gründe dafür z. B.: Toleranz, Respekt, Liebe,.....es gibt bestimmt noch ein paar Gründe mehr. Oder glaubst du, das könnten Atheisten nicht?

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wolfruprecht  13.08.2024, 19:43
@latricolore, UserMod Light

Wenn er seine Frau /Partnerin liebt, natürlich, warum denn nicht?

Ok, durchgeknallte Fundis gibt's überall. Aber die meine ich nicht, weder bei den Katholiken, noch bei Atheisten.

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Ist kein Problem, sofern man sich darauf geeinigt hat die Kinder katholisch zu erziehen.

Ja das geht prinzipiell aber es müssen ein paar Auflagen erfüllt werden.

Ich meine es ist so dass

Der Bischof sein Einverständnis geben muss

Du einen Dispens unterschreiben musst

Die Kinder in der katholischen Kirche getauft werden müssen

Wenn der atheistische Partner nicht getauft ist wird es nur einen Wortgottesdienst ohne Eucharistie geben.


Firmian  13.08.2024, 15:44

Wortgottesdienst ohne Eucharistie ist aber nach meinem Eindruck auch bei den meisten Ehen zwischen zwei Katholiken der Regelfall.

Nur die "Hardcore-Katholiken" (wie ich ;-)) wollen es mit Eucharistiefeier.

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