Kann ich wenn ich evangelisch bin einen kreuzanhänger tragen?

8 Antworten

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Natürlich kannst du als überzeugte Christin ein Kreuz, als Zeichen deines Glaubens tragen. - Wenn das schon Andere, oft sogar ohne Glauben tun, dann hast du erst recht einen Grund!

Wichtiger als der Kreuzanhänger ist allerdings deine Herzenshaltung in Sachen Glauben und Verhalten. Bedenke daher, dass es auch gleichzeitig eine Verpflichtung ist, sich dem Kreuz und seinem Inhalt entsprechend zu verhalten. Sonst machst du nämlich für Gottes Sache keine gute Werbung!

Vertraulich: Ich hatte an meinem Wagen längere Zeit ein Fischzeichen am Heck. - Weil ich im Laufe der Zeit selbstkritisch feststellen musste, dass ich mich im Verkehr nicht immer fehlerfrei und "ohne Sünde" fortbewege, habe ich es schließlich wieder abgemacht.


Felicie 
Beitragsersteller
 17.09.2012, 17:45

Danke :)ich werde darauf achten und mich Gott gegenüber respektvoll verhalten!! Danke für dein Rat und deinen Tipp!

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Die wenigsten machen sich ernsthaft Gedanken darüber, was sie so mit sich herumtragen.

Bevor Du Dich dafür oder entgegen entscheidest, gebe ich Dir zur Entscheidungsfindung folgenden Vergleich mit auf den Weg:

Angenommen, Dein bester Freund würde erschossen oder erstochen. Würdest Du Dir mit dem Argument, damit Du Dich immer seiner erinnerst, eine Kopie oder ein Abbild von dem Mordinstrument um den Hals hängen?

Wohl kaum, das könnte Dir in unserer Gesellschaft sogar als makabrer Zynismus ausgelegt werden und als üble Respektlosigkeit vor dem Toten.

Aber genau das ist Brauch geworden, man trägt eine Kopie des angeblichen Mordinstruments von Jesus mit sich herum, irgendwie schon komisch, oder?


Felicie 
Beitragsersteller
 17.09.2012, 18:06

Das stimmt nur halb denn das kreuz ist ja nicht nur das "Mordinstrument" wie du es nennst sondern auch das Symbol für Jesus,Gott und den heiligen Geist!!

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guildnici  17.09.2012, 20:57
@alwaysserious

Das ist eine Symbolik die schon von Beginn an im Christentum verankert war. Der MItbegründer des Christentums, Kaiser Konstantin I. sah angeblich bei sinem Aufmarsch gegen Rom das Kreuz in einer Vision und lies es sich und seinen SOldaten auf die Schilde malen. Es war im Prinzip seine Standarte.

Schon tausende Jahre vor Christi angeblichem Kreuzestod, war dass Kreuz als Symbol und zugleich auch die Kreuzigung als Todesstrafe bekannt. Die größte Bedeutung erhält es jedoch im größten römischen Staatskult dem Sol Invictuskult Mithraskult. Hier gilt es als das sog. Invictuszeichen. Zudem war das Kreuz gleichzeitig neben dem Reichsadler, das Symbol der Legionen dessen Schutzgott der Sol Invictus war. Auch galt das Kreuz als Lebenszeichen, was ursprünglich aus dem ägyptischen Osiriskult stammt (Anch), der mit dem Sol Invictuskult identisch ist. Das Kreuz wurde als Zeichen der Zugehörigkeit zum Invictuskult getragen (man hoffte dadurch beim plötzlichen Ableben, von Invictus als Anhänger erkannt und errettet zu werden), als Totem und Schutzzeichen vor bösen Geistern trug man es auch, vor allem Kinder. Tausendfach hat man bei Ausgrabungen verschiedenste solcher Kreuze gefunden, die meist ägyptischer oder römischer Herkunft waren. Auch im orphische Kult, ist die Kreuzsymbolik sehr bekannt. Das Kreuzessymbol im römischen Reich und die Kreuzigung haben auch ganz direkt einen Bezug zueinander.

Das Kreuzigen hat sich aus dem Aufhängen von Verurteilten entwickelt. Bekannt wurde es zuerst von den Phöniziern. .Dort fesselte man Verurteilte an einen Baum - bei den Römern später arbor infelix (Unglücksbaum) genannt - und überließ sie dann den Elementen oder dem Verdursten. Daher dauerte der Todeskampf oft Tage. Um 1000 v. Chr. erlebte diese Hinrichtungsmethode ihre erste Blütezeit. Durch die Handelskontakte der Phönizier gelangte sie ins Zweistromland zu den damals dort herrschenden Assyrern und nach Persien. Dort wurde ein Verurteilter nur festgebunden, aber noch nicht angenagelt. Seit dem Makedonischen Großreich wurde auch das Annageln praktiziert. Nun schuf man auch besondere Richtplätze, meist auf einem Berg oder Hügel, für die Kreuzigung, und benutzte eigens dafür vorgesehene Pfähle. 332 v. Chr. ließ Alexander der Große bei der Eroberung von Tyros etwa 2.000 Menschen so hinrichten. Von den Griechen und Karthagern übernahmen schließlich auch die Römer das Kreuzigen. Im Römischen Reich richtete man vorzugsweise Sklaven so hin, um andere Sklaven von der Flucht abzuschrecken. Nach der endgültigen Niederlage des aufständischen Sklavenheerführers Spartakus 71 v. Chr. wurden um die 6.000 seiner Anhänger entlang der Via Appia gekreuzigt. Seit der römischen Kaiserzeit verbreitete sich die Kreuzigung als Strafe gegen Nichtrömer im ganzen Imperium Romanum. Römische Bürger wurden niemals gekreuzigt, sondern zumeist enthauptet oder der Möglichkeit des Freitodes ausgesetzt. Eine Ausnahme bildeten Schwerverbrecher die sich an der Lex Julia Majestati verschuldeten (Gesetz über Kapitalverbrechen der Römer z. B.: Gotteslästerung der römischen Götter, Beleidigung des göttlichen Kaisers). Die Verurteilten wurden auf diese Weise dem Unterweltgott (Invictus) zur göttlichen Strafe überantwortet. Im Zeichen des Invictus gekreuzigt, wie die römische Bezeichnung hieß. Hier liegt auch der wesentliche Hintergrund der Kreuzigung Jesu verborgen! Die Kreuzigung stellte im römischen Reich keine schnelle Hinrichtungsmethode dar, sondern sollte den Delinquenten langsam töten. Er sollte als abschreckendes Beispiel dienen.

Soweit in Kurzform die kulturhistorische Bedeutung. Nun zum Christentum: Auf dem Konzil von Ephesos (431) wurde offiziell als christliches Symbol das Kreuz eingeführt. In der christlichen Kunst findet die Kreuzsymbolik erst nach dem Konzil von Nicaea (325) seine Darstellungsverbreitung.

Die kulturhistorische Wissenschaft ebenso die Theologie, geht davon aus, dass das Kreuz als christliches Symbol nicht aus der Tatsache der Kreuzigung selbst, sondern in der Auseinandersetzung mit der heidnischen Umwelt entstanden ist. Mit der Einsetzung des Christentums zur Staatsreligion, übernahm das Christentum nicht nur die Reichsprivilegien von Macht und Besitz sondern erwiesener Weise auch wesentliche Elemente des römischen Kulturgutes und Staatskultes. Das ist eine historisch nicht leugbare Tatsache. Beispiele dafür sind nicht nur die Übernahme von Reichsinsignien wie Adler oder Kreuz, sondern auch Kalendar, Feiertage, Titel und Begriffe (z.B. Ponifex Maximus, Sakramentum, Lex = Gesetz, etc. etc.), bildliche Darstellung insbesondere und dazu gehörige stilistische Ausdrucksformen (z.B. Plastiken, Bilder, Heiligenschein, etc. etc.), ja selbst die Kirche ist eigentlich nichts weiter als eine Weiterentwicklung des römischen Tempels (z.B. Altar, Heiligenstatuen, etc., etc.).

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alwaysserious  18.09.2012, 18:12
@Felicie

@Felicie: Du kannst also kein belastbares Quellenmaterial für Deine Aussage vorlegen, das dachte ich mir schon.

Es ist nämlich kein Zeichen für das Christentum, sondern für die vielen Absplitterungen, die daraus später entstanden. Mit dem Urchristentum ist das Kreuz nachweislich unvereinbar.

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Man kann auch ohne Religionszugehörigkeit einen Kreuzanhänger tragen, wenn einem das gefällt. Es hat dann für die betreffende Person vielleicht nicht dieselbe Bedeutung, aber als Schmuck ist es auch nicht unüblich. Es stellt sich aber die Frage, inwiefern das Tragen von Schmuck beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten sinnvoll oder gar mit eventuellen Arbeitsschutzvorschriften in Einklang zu bringen ist.

Wenn letzteres der Grund ist für Deine Frage, wird vermutlich auch kein religiöser Grund ausreichen, um beispielsweise eine Kette, Ohrringe oder andere Schmuckstücke bei der Arbeit zu tragen, welche Deine Gesundheit bei unglücklichen Zufällen gefährden könnten. Arbeitsschutzvorschriften sind, auch wenn sie manchmal übertrieben erscheinen, dazu da, um die Gesundheit der Arbeiter zu schützen, sofern man sich daran hält.

Wenn der Sportlehrer in der Schule sagt, dass man bei manchen Übungen besser keinen Schmuck tragen sollte, dann hat dies normalerweise vergleichbare Gründe, wie es bei den Arbeitsschutzvorschriften der Fall ist. Es geht darum, dass die Gesundheit der Schüler in der Verantwortung des Lehrers liegt, soweit diese an seinem Unterricht teilnehmen. Da ist es auch nur recht und billig, dass sich die Schüler daran halten, was der Lehrer für unbedingt notwendig hält, damit die Schüler sich keiner unnötigen Gefahr aussetzen.

Auf jeden Fall kann man dann aber sicher mit dem Lehrer darüber sprechen und ihn fragen worin er bei dem Schmuck ein Problem sieht. Auf keinen Fall sollten dabei aber allein religiöse Gründe zählen.

Aber sicher kannst und darfst du ein Kreuz als Anhänger, z.B. an einer Kette tragen. Das Kreuz ist das Zeichen des Christentums, und du brauchst es nicht zu verstecken, wenn du es nicht willst.


Felicie 
Beitragsersteller
 17.09.2012, 17:18

Danke für eure antworten!! Wirklich ihr seid dir besten!!

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Häng dir um den Hals, worauf du Lust hast. Klar kannst du einen Kreuzanhänger tragen, wer sollte dir das verbieten?


Felicie 
Beitragsersteller
 17.09.2012, 17:19

Cool danke:)

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