Kann es sein, dass es in den nächsten Jahren wieder kälter werden wird?


25.10.2021, 10:51

Danke für die bisherigen Antworten !

Selbstverständlich ist Klima nicht Wetter.

Aber ab wann wird Wetter zum Klima ? Dies 50 Jahre später festzustellen hilft uns nicht weiter.

Mir ging es hauptsächlich um eine Prognose für die nächsten 5-20 Jahre, ob wir bereits jetzt einen mittelfristigen Kipp-Punkt erkennen können, und wenn ja, woran, und ob es bekannte Ursachen dafür geben könnte.

Der Mittelwert der vorherigen 10 Jahre nützt für eine solche Vorhersage wenig. Das klappt ja schon bei Börsenkursen nicht, und die sind wohl leichter steuerbar und einschätzbar als das Klima.

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, das könnte sein. Ich schätze aber, dass die Globaltemperatur schon 2023 die bisherige Rekordmarke von 2016 überholen wird. Die Globaltemperatur hat gegenüber dem Vorjahr durchgehend abgenommen. Siehe

https://www.nsstc.uah.edu/data/msu/v6.0/tlt/uahncdc_lt_6.0.txt

https://www.ncdc.noaa.gov/cag/global/time-series/globe/land_ocean/all/1/2014-2021?trend=true&trend_base=10&begtrendyear=1880&endtrendyear=2021

Hier die monatlichen Abkühlungen 2021 im Vergleich zum Monat 2020.

Abkühlung in °C gegenüber dem Monat des Vorjahres

Monat NSSTC NOAA

Januar -0,30 -0,37

Februar -0,39 -0,53

März -0,36 -0,33

April -0,31 -0,25

Mai -0,34 -0,13

Juni -0,31 -0,03

Juli -0,11 +0,01

August -0,13 -0,04

September -0,20 -0,08

Meiner Ansicht nach ist die Ursache, dass der Flugverkehr noch immer nicht das Niveau vor der Corona-Krise erreicht hat, hat aber leider schon wieder kräftig angezogen. Deshalb die nur relativ geringe Abkühlung ab Juli. Siehe

https://www.flightradar24.com/blog/wp-content/uploads/2021/07/2019-2021-Total-and-Commercial-Flights.jpeg

https://www.flightradar24.com/blog/wp-content/uploads/2021/07/Total-Flights-May-2016-June-2020.jpeg

Die Menschheit könnte aber auch auf ein neues Dansgaard-Oeschger-Ereignis zusteuern. Der Artikel in der deutschen Wikipedia ist wenig informativ, zu politisch, aber der englische ist gut.

Dansgaard–Oeschger event - Wikipedia

https://en.wikipedia.org/wiki/Dansgaard–Oeschger_event

 For example, about 11,500 years ago, averaged annual temperatures on the Greenland ice sheet increased by around 8 °C over 40 years, in three steps of five years (see, [3]  Stewart, chapter 13), where a 5 °C change over 30–40 years is more common. ... The course of a D-O event sees a rapid warming, followed by a cool period lasting a few hundred years. [5] This cold period sees an expansion of the  polar front, with ice floating further south across the North Atlantic Ocean. [5]

Man muss aber anmerken, dass diese Ereignisse während eines Glacials, einer Kaltzeit, stattfanden. Wir leben jetzt in einem Interglacial, einer Zwischenkaltzeit. Damals ist in der Kaltzeit die Temperatur um den nördlichen Polarkreis innerhalb von ca. 40 Jahren um ca. 6°C gestiegen, das entsprach einem Anstieg der Globaltemperatur um ca. 3°C. Danach fiel die Temperatur brutal. Wir hatten jetzt von 1975 bis 2016 einen Anstieg der Globaltemperatur um 1,3°C. Seit 2016 fällt die Temperatur, aktuell ist sie um ca. 0,4°C gefallen. Es könnte sein, dass die Welt vor einer großen Kältewelle steht. Einige Links zur aktuellen globalen Abkühlung:

https://www.drroyspencer.com/2021/05/uah-global-temperature-update-for-april-2021-0-05-deg-c/

https://meteo.plus/klima-global.php

https://de.wikipedia.org/wiki/National_Oceanic_and_Atmospheric_Administration

Hier der aktuelle Kältereport:

https://www.eike-klima-energie.eu/2021/05/14/kaeltereport-nr-8/

und

https://www.eike-klima-energie.eu/2021/05/20/kaeltereport-nr-9/

>Arktische Meereis-Ausdehnung die höchste seit 8 Jahren, Seit dem Jahr 2013 war die arktische Eisausdehnung im Mai nicht mehr so groß wie in diesem Jahr. Dies geht aus den jüngst veröffentlichten neuesten Zahlen des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) hervor.

https://www.meereisportal.de/archiv/kurzmeldungen-2021/

Bis zum derzeitigen Ende der Schmelzsaison am 12. September 2021 schrumpfte die arktische Meereisdecke auf eine Gesamtfläche von 4,81 Millionen Quadratkilometer. Das waren 1,54 Millionen Quadratkilometer mehr als im bisherigen Negativrekord-Jahr 2012. Damals erfassten die Forschungssatelliten eine Restfläche von 3,27 Millionen Quadratkilometern. Das arktische Meereisminimum 2021 reiht sich somit auf Platz 12 der Negativliste für die Absolutwerte ein.

D.h. seit Beginn der Messungen hatten 11 Jahre weniger Eisfläche in der Arktis. Das stimmt doch vorsichtig optimistisch! Auch das antarktische Eis hat 2020/21 zugenommen.

https://www.meereisportal.de/meereisbeobachtung/aktuelle-beobachtungsergebnisse-aus-satellitenmessungen/karten-meereisausdehnung-arktisantarktis/

Siehe auch

https://meteo.plus/meereisbedeckung.php

Einige haben die Abkühlung und Vergrößerung der Eismassen am Pol vorausgesagt. Siehe z.B.

http://wetter-observer.de/sonnenaktivitat/

So gibt es aktive und weniger aktive Phasen der Sonne. Bekannte Zyklen sind der 210-jährige  De Vries-Zyklus  oder der typische etwa 11-jährige  Schwabezyklus . Kommt es zu mehreren schwachen Schwabezyklen in Folge, so spricht man von einem  Grand Solar Minimum . Dies wird für dieses Jahrhundert mit einem Tiefpunkt um 2050 erwartet. In Phasen inaktiver Sonnenaktivität fehlen Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche. Wie bereits u.a. von 1645-1830 geschehen, waren die schwache Sonnenaktivität zusammen mit einer gestiegenen vulkanischen Aktivität Auslöser einer global kühleren Phase, die insbesondere in Nordamerika und Eurasien mit sehr kalten Wintern und kühlen, nassen Sommern zu großen Problemen führte. Sinkende Erträge in der Nahrungsproduktion, verkürzte Vegetationszeiten, kühl-nasse Sommer und eisige Winter führten zu schweren Epidemien  (Kleine Eiszeit) . Wärmere Phasen wurden daher zurecht “Klimaoptimum” bezeichnet. Das mittelalterliche Klimaoptimum, als es noch 2 Grad wärmer war als heute, dient hierfür als Beispiel aus der klimatischen Geschichte. Durch die auffällige Ruhephase der Sonne seit 2006/8 befürchten Sonnenforscher nach dem modernen Sonnenmaximum von 1950 bis etwa 2000 in den nächsten Jahrzehnten eine erneute Kältephase in der Größenordnung eines  Dalton- oder sogar Maunder-Minimums .

Hier zum aktuellen Kälte- und Klimareport. Deine Vermutung könnte durchaus zutreffen dass wir einen Kipppunkt durchschritten haben und es jetzt wieder kälter wird.

https://eike-klima-energie.eu/2021/10/09/schneemassensaison-der-noerdlichen-hemisphaere-beginnt-mit-250-gigatonnen-ueber-dem-durchschnitt-von-1982-2012-plus-eine-betrachtung-dazu-von-dipl-met-christian-freuer-im/

Die ersten Beobachtungen für das FMI-Diagramm „Gesamt-Schneemasse für die nördliche Hemisphäre“ wurden soeben aufgezeichnet, und wie in den vergangenen Jahren liegt diese zu Saisonbeginn deutlich über dem 30-jährigen Durchschnitt.
Der erste Datenpunkt für die Saison 2021-22 liegt etwa  250 Gigatonnen über dem Durchschnitt der Jahre 1982-2012, was einmal mehr beweist, dass die IPCC-Prognosen einer abnehmenden Schneedecke auf einer fehlerhaften Grundlage beruhen:
Die ersten Beobachtungen aus der FMI-Gesamt-Schneemassen-Statistik dieser Saison bestätigen dies.
Das gilt auch für den  globalen Temperaturrückgang, der 2016 begann:
Ebenso wie die Tatsache, dass der  Südpol vor kurzem die kälteste 6-monatige Periode in der aufgezeichneten Geschichte erlebte und damit den bisherigen Kälte-Rekord von 1976 übertraf – ein Jahr, das in das tiefe Sonnenminimum des historisch schwachen Sonnenzyklus 20 fällt:
Und dann haben wir noch die SMB-Trendwende auf  Grönland, die ebenfalls 2016 begann.
Die größte Insel der Welt hat in den letzten Jahren eine Reihe von positiven Schnee-Massenbilanzen [SMB] erlebt, in denen sich Schnee und Eis in einer Höhe angesammelt haben, die deutlich über dem vom Dänischen Meteorologischen Institut (DMI) verwendeten Durchschnitt der Jahre 1981-2010 liegt:

Kann es sein, dass es in den nächsten Jahren wieder kälter werden wird?

Ich wüsste nicht, was dafür sprechen sollte.

Jedoch, kann es möglich sein, dass wir den Peak des langjährigen Temperaturkurve seit 2020 bereits überschritten haben, so dass der Klimawandel sich jetzt gewandelt hat, und es in den nächsten Jahren wieder kälter wird ? Welche Erklärung könnte es dafür geben ?

Wenn du solche Modelle zusammen fabulierst, bist du derjenige, der die entsprechenden erklärungen und Belege dazu zu liefern hat. So sind die Spielregeln der Wissenschaft, wer postuliert muss belegen.

Ansonsten verhindert eine grundsätzliche Tendenz der Klimaveränderung zur Erwärmung hin sicherlich nicht, dass es einzelne Ausslchläge in die eine oder die andere Richtung gibt.

Sprich ein Winter der kälter ist, als der Vergangene ist genau so wenig ein Indiz für eine Trendwende, wie das umgekehrt der Fall wäre.

Wenn wir jetzt 5-6 Jahre, die tendenziell zur Abkühlung (und zwar nicht lokal, sondern global) neigen, hintereinander hätten, dann gäbe es Anlass die Modelle zu den bisherigen Beobachtungen tendenziellen globalen Temperaturanstiegs zu überdenken, vorher nicht.

Sprich, mit dem Ansinnen kannst du in 5-6 Jahren nochmal kommen, vorausgesetzt, dass diese Jahre im Durchschnitt alle kälter werden, als dieses.

;-)


germanium53 
Beitragsersteller
 25.10.2021, 10:59
Modelle zusammen fabulierst, bist du derjenige, der die entsprechenden erklärungen und Belege dazu zu liefern hat

Warum so angreifend ? Ich habe bisher nur eine Frage gestellt, und keine These aufgestellt, und erst recht keine Studie veröffentlicht.

Wenn wir jetzt 5-6 Jahre, die tendenziell zur Abkühlung (und zwar nicht lokal, sondern global) neigen, hintereinander hätten
Ansinnen kannst du in 5-6 Jahren nochmal kommen, vorausgesetzt, dass diese Jahre im Durchschnitt alle kälter werden

Das ist eine lange Zeit, besonders in einer politisch brisanten Phase wie der aktuellen, in der die ganze Globalpolitik unter Bezugnahme auch auf "Klimagefahren" umgestaltet werden sollen. Ich würde es gerne jetzt schon wissen.

Ich glaube auch nicht, dass es nur ein einziges Modell gibt, deswegen frage ich ja hier auf GF, anstatt bei Google zu suchen.

Ein gutes Modell würde sich darin auszeichnen, dass es auch ohne nachträgliche Anpassung treffende Vorhersagen machen kann !

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Klima ist nicht Wetter!

Klima könnte man als Langzeit-Mittelwert des Wetters bezeichne.
Langzeit sind eben nicht nur einige Jahre, es sind schon Mittelwerte über Jahrhunderte. Richtig, so lange gibt es noch keine Wetterbeobachtungen, um einen Mittelwert der z.B. letzten 200 Jahre zu erhalten.
Die Wissenschaft kann aber an Ablagerungen, an Baumringen, an Pflanzen- und Tier-Fossilien auf die jeweiligen Wetterzustände schließen.

Das Klima hat sich schon oft geändert. Die heutigen durchschnittlichen Veränderungen konnten offensichtlich noch nie direkt oder an den Objekten (wie oben genannt) beobachtet werden.

Es kann auch in den nächsten Jahren zu Abkühlungen kommen. Ein großer Vulkanausbruch könnte so viel Asche und Schwefelverbindungen die Atmosphäre pusten, dass eine merkliche aber auch katastrophale Abkühlung eintritt.

Alle anderen, von den Leugnern der Klimaänderung prognostizierten Abkühlungen, werden erst in Tausend und noch mehr Jahren zu beobachte sein.

Kann schon sein. Das heisst aber noch lange nicht, dass die entsprechenden Massnahmen nicht notwendig wären. Schliesslich geht es nicht nur um das Klima, sondern auch um den Umweltschutz und die Ressourcenschonung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

germanium53 
Beitragsersteller
 25.10.2021, 11:04

An die "Maßnahmen" zu denken, wäre der zweite Schritt. Darüber wollte ich eigentlich gar nicht sprechen !

Bei Umweltschutz und der Ressourcenschonung gehe ich mit.

Jedoch wenn man sich allein auf CO2 versteift, kann dies der Umwelt sogar mehr schaden, einerseits weil die Technologie, die man zum Einsparen von CO2-Ausstoß benutzt, der Umwelt schaden könnte, und zum anderen weil man durch zu starken Fokus auf CO2 wichtige Bereiche des Umweltschutzes, wie Artenschutz, Biotopschutz, Schonung von Ressourcen usw. vernachlässigt.

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Das Wetter war noch nie immer gleich. Wir hatten schon immer Jahre mit mehr oder weniger Regen oder Schnee, auch gab es heiße oder verregnete Sommer. Die Bauernregeln in den alten Kalendern haben bestimmte Wettervoraussagen getroffen, je nach bestimmten Tagen im Jahr.