Kann eine Reanimation das Gehirn so zerstören, dass man selbst mit Training gewisse Sachen nicht mehr lernt?

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Kann eine Reanimation das Gehirn so zerstören, dass man selbst mit Training gewisse Sachen nicht mehr lernt?

Nein - allenfalls eine insuffiziente oder zu lange ausbleibende Reanimation (total falsche oder zu spät begonnene Reanimationsmaßnahmen) kann das zur Folge haben.

Also: nicht die Reanimation ist das Problem, sondern die Hypoxie des Gehirns - und ja, je nach Dauer sind dabei auch irreversible Schäden möglich.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

vividbon 
Beitragsersteller
 21.04.2020, 15:38

Ich habe gerade echt Angst.

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Das Gehirn wird durch eine Reanimation nicht zerstört, sondern durch einen zu lange dauernden Sauerstoffmangel. Also dann, wenn zu spät reanimiert wurde.

Und dann kann es auch zu irreversiblen Schäden kommen.

Die Reanimation selbst schadet dem Gehirn natürlich nicht.

Was dem Gehirn schadet, ist der Sauerstoffmangel, der während einer Reanimation auftreten kann. Die Faustregel lautet, dass bereits nach drei Minuten Herz-Kreislauf-Stillstand des Gehirn unwiederbringlich geschädigt ist. Das gilt dann, wenn halt gar nichts passiert, also niemand den Betroffenen wiederbelebt.

Aber auch, wenn eine Reanimation sofort eingeleitet wird, wenn der Patient umfällt, kann es auf Dauer Schäden am Gehirn geben. Es ist so, dass bei der Wiederbelebung ca 20 % der normalen Herzleistung erreicht werden können, wenn sie gut gemacht wird. Wenn das Herz also üblicherweise 5 Liter pro Minute pumpt, kann man mit einer Wiederbelebung etwa einen Liter pro Minute pumpen. Das reicht zwar, um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen, jedoch nicht, um die übrigen Nährstoffversorgung und vor allem den Abtransport von schädlichen Giften wie Kohlendioxid oder Laktat. All diese Stoffe schädigen ihrerseits empfindliche Gewebe wie das Gehirn, das zudem auch nur bestimmte Energiereserven anzapfen kann und daher schneller in ein Versorgungsdefozit fällt, als z.B. die Muskeln.

Je länger eine Reanimation dauert, desto größere Schäden sind also auch irgendwann zu erwarten. Eine wirklich gut gemachte Reanimation kann allerdings schon einige Stunden das Gehirn retten. Insbesondere, wenn sie im Krankenhaus durchgeführt wird und man die nötigen Medikamente hat, um den Kreislauf zusätzlich zu stabilisieren, die Übersäuerung des Blutes zu verhindern und ähnliches.

Die Antwort auf deine Frage müsste also lauten: nein, eine Reanimation selbst schadet dem Gehirn nicht. Es ist allerdings durchaus möglich, dass entweder keine Reanimation oder eine zu lange Reanimation unter ungünstigen Bedingungen Schäden am Gehirn hinterlassen können, selbst wenn der Körper insgesamt überlebt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

vividbon 
Beitragsersteller
 21.04.2020, 15:56

Danke.

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vividbon 
Beitragsersteller
 21.04.2020, 15:57
@vividbon

Dann muss ich keine Angst haben.

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DorktorNoth  21.04.2020, 17:33
@vividbon

Du würdest wiederbelebt? Na, wenn du dann hier schreiben kannst und dir delbst keine Defizite auffallen, würde ich sagen- Glück gehabt! Meinen Respekt

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vividbon 
Beitragsersteller
 21.04.2020, 17:46
@DorktorNoth

Ich war aber schon vorher behindert. Aber trotzdem danke.

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Das Problem ist der Sauerstoffmangel im Gehirn, dadurch fangen die Gehirnzellen bereits nach kurzer Zeit (3 bis 5 Minuten) an irreversibel also unumkehrbar abzusterben und umso länger ein Sauerstoffmangel besteht, umso mehr Gehirnstellen sterben ab und umso schwerwiegender sind danach dann die Folgeschädigungen, erfolgreiche Reanimation natürlich vorausgesetzt. Aber nein, die Reanimation selber ist nicht das Problem, durch diese, wird das Blut ja wieder transportiert, im Gehirn kommt also wieder Sauerstoff an. Das eigentliche Problem liegt darin, dass leider meist keine Reanimation durch Ersthelfer begonnen wird und der Rettungsdienst im Durchschnitt 10 Minuten zum Notfallort benötigt, wenn also bereits nach 3 bis 5 Minuten die ersten Gehirnzellen anfangen abzusterben, dann sind 10 Minuten ohne Reanimationsmaßnahmen schon zu lange, deswegen, spielt hierbei der Laien- Ersthelfer eine ganz entscheidend wichtige Rolle, er muss die Zeit bis zum Eintreffen der Profis überbrücken. Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.