Kann ein Mensch (Kapitalist) tatsächlich so gefühlskalt & asozial sein (fiktives Szenario)?
Servus allerseits,
diese Frage wollte ich gestern schon stellen, hab's dann aber aus Zeitgründen nimmer geschafft: "Kann ein Mensch (Kapitalist) tatsächlich so Gefühlskalt & asozial sein?"
Selbstverständlich handelt es sich hier um ein fiktives Szenario:
Stellen wir uns vor, das Kohlebergwerk Grünbach läuft seit über 100 Jahren ohne nennenswerte Unfälle. Aufgrund diesem und jenem kam das Bergwerk sowie die Gemeinde, wo's steht, in den letzten Jahren in arge Bedrängnis. Mit anderen Worten: Bergwerk sowie Gemeinde schreiben seit längerem rote Zahlen und es gibt sie (in diesem System) nur mehr, weil immer wieder der Staat einspringt, mit Notfallkrediten.
Und nun passiert's plötzlich, dass aufgrund von Grubengas ein Unglück geschieht! Auf Sole 15 (ganz unten) sind 20 Bergmänner eingeschlossen, weil's eine verheerende Explosion untertage gab. Aber oh Wunder: Die Leute haben überlebt und es ist ihnen sogar möglich, Kommunikation nach Oben herzustellen, weil eine Telefonleitung runter nicht beschädigt wurde.
Und nun kommt der Boss der Miene (Kapitalist) und muss eine schwerwiegende, kapitalistische Entscheidung treffen:
Die Bergleute versuchen zu retten, was aber sehr teuer kommt und sein Bergwerk schreibt schon seit längerem nur mehr rote Zahlen und wird nur mehr von abermaligen Notfallkrediten der Republik Österreich am Leben gehalten. Oder nix Unternehmen und die kaltblütige Aussage tätigen: "Schau'n wir der Tatsache ins Auge: Die Rettung würde Unsummen verschlingen, ohne zu wissen, ob wir die Kollegen überhaupt lebend heraufbringen! Somit kommt's doch alle Mal billiger, sie für tot zu erklären!"
Und weil der Boss ein kaltblütiger, berechnender Kapitalist ist, entscheidet er sich asozialer weise für Option 2!
Und es wird noch Asozialer! Die verbleibenden Bergmänner und die Betriebsfeuerwehr wollen das verständlicherweise nicht akzeptieren, weil sie ja telefonischen Kontakt mit den eingeschlossenen haben!
Und es kommt, wie's kommen muss! Der Boss sagt jedem Angestellten: "Wer sich dazu entschließt, meine Anweisung zu ignorieren, kann sich als fristlos gekündigt betrachten! Ich kann's mir finanziell nicht leisten, diese Leben zu retten!"
Somit der langen Rede, kurzer Sinn: Denkt ihr, dass es möglich ist, dass ein Kapitalist derart kaltblütig sein kann? Nur wegen Gott Mammon lässt er 20 Bergmänner sterben, zu denen aktiver telefonischer Kontakt besteht und alle am Leben sind?
Was meint ihr?
Meine Antwort ist folgende: durchaus! Ich trau' einem Kapitalisten noch viel schlimmere, perversere Dinge zu!
Und nein, mir geht's mit dieser NICHT darum, Hass zu schüren, sondern eine gerechtfertigte Diskussion über die grauenhaften Seiten unseres Kapitalismus zu führen!
Danke im Voraus für eure Antworten!
Das Ergebnis basiert auf 19 Abstimmungen
9 Antworten
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natürlich wäre das möglich
nur die Regeln, die eine Gesellschaft gemeinsam beschließt, halten derartige Unmenschen davon ab, so zu handeln, wie du es beschreibst
und wenn der Besitzer einer solchen Grube pleite ist, muss eben die Gemeinschaft für die Rettung aufkommen
die Bergleute sind einer Erwerbstätigkeit nachgegangen, die dazu dient, ihre Familie zu ernähren und gleichzeitig fördern sie nötiges Brennmaterial für alle an die Oberfläche - also müssen sie auch gerettet werden
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wenn einer aus Jux und Tollerei auf den Eiffelturm klettert und nicht mehr ohne Hilfe herunterkommen kann, dann hält sich allerdings mein Mitgefühl in Grenzen . hier würde ich sagen : auf eigene Kosten und Gefahr, denn es kann nicht sein, dass die Gesellschaft für die Rettung eines jeden Idioten aufkommen muss, der vor lauter Übermut nicht mehr weiß, was er mit seinem Leben anstellen soll
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Herzlichen Dank!
Zum unteren Punkt geb' ich dir natürlich genauso vollkommen Recht! Bestes Beispiel: Ein Romanprojekt, welches ich mit meinem Partner verwirklichen möchte!
Ich sag' nur: "Vulkanausbruch in Österreich!"
Und da gibt's eine Szene, die nennt sich "Katastrophentourismus en gros"! Die Leute wollen die Katastrophe hautnah miterleben und der Betreiber der Zahnradbahn (100 % Privates Unternehmen) verspricht sich aus der Dummheit der Leute fantastische Gewinne!
Und der langen Rede, kurzer Sinn: Fantastische Zinsen, gehen in die Binsen!
Übrigens: Diese Story ist sehr von literarischer Freiheit gestützt! Vor allem der Teil mit dem Katastrophentourismus!
Aber mal ehrlich: Es kommt leider sehr oft vor, dass die Leute lieber Gaffen, anstatt sinnvolles zu tun, oder?!
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Wir machen das jeden Tag. Du auch.
Es gibt viele Millionen Menschen in lebensbedrohlichen Situationen, für die wir inklusive dir tagtäglich genau gar nichts tun.
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Danke für deine kurze, prägnante Antwort. Und muss sagen: Leider wahr, was du sagst!
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Die Rettung von Menschen leben steht vor allem anderen.
Das ist zum Glück nicht die Entscheidung der Geschäftsführung.
Angenommen sie wäre es, es gibt immer Menschen die alles undenkliche für ihre selbst Bereicherung tun.
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Vollkommen richtig, allerdings haben diese Menschen im Katastrophenfall nichts mehr zu melden.
Seine Annahme beruht darauf das wir quasi unsere gesamtes System wegdenken müssten was dann doch zu realitätsfern ist.
Jeden Tag werden Menschen ausgebeutet und zum Sterben verurteilt nur damit die nächste Dividende gesichert ist.
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Das fängt mit Arbeitszeitennund Überforderung an
Und hört mit dem wegsparen von sicherheitsrelevanten Systemen und Kleidung auf.
Es wird fahrlässig in gefährlichen Umgebungen gearbeitet nur damit es noch ein bisschen schneller und billiger geht.
Diee Menschen riskieren Gesundheit und leben für den Hummer der Chefetage
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- Der Kapitalist ist kein Kapitalist, sondern ein Corporatist denn er bekommt heftige Subventionen vom Staat. Hier liegt genau das Problem in einem zu mächtigen Staat. Um sich Wahlen zu kaufen werden unrentabel Unternehmen am Leben gehalten. Auf einem freien Markt würde es diese Kohlemine schon lange nicht mehr geben.
- Für die Rettung der Menschen wäre federführend der Staat zuständig und dieser wurde gelinde gesagt einen "f*ck" geben was der "Kapitlalist" will. Der Staat hat die nötigen Werkzeuge und auch rescourecen und eben diese Rettungsaktion umzusetzen. Sollte fehlerhaftes Verhalten irgendwann einmal dem Unternehmen nach gewiesen werden, würde dies ehe zahlen müssen....bzw wieder der Staat, da er ja das Unternehmen am laufen hält.
- Sollte der "Kapitalist" diese Menschen einfach verrecken lassen, wurde er finanziell und rechtlich zur Haftung gezogen werden, was wieder nicht in seinem Interesse liegen würde.
Gibt es einzelne Menschen die andere für Geld/Macht verrecken lassen? Ja... Das sind aber nicht zwingend Kapitlalist. Der Sozialismus hat auch Millionen von Menschen verhungern und sterben lassen und die eigenen Machtüberlegungen durchzusetzen.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/1_nmmslarge.png?v=1438863662000)
In einem funktionierenden Staat wie Österreich, würde sich dort sofort der Rettungsdienst einschalten, ebenso Polizei und Co. und nicht nur untersuchen wie es zu dem Unglück kam, sondern auch eine mögliche Rettung koordinieren.
Und in Ländern wo es solche unabhängigen Rettungsdienste nicht so sicher geht: Da müsste sich der Boss deutlich Gedanken um andere Mitarbeiter und insbesondere Angehörige machen, insbesondere wenn er selber Familie hat, denn Rache geht da oft ebenso unschön aus.
Da wäre abtauchen mit dem Geld und einfach andere tun lassen wohl die wahrscheinlichere Wahl.
Moralisch & Ethisch vollkommen richtig! Aber sag' das mal einem kaltblütigen Kapitalisten, der schwafelt: "Von Moral & Ethik hab' ich keinen Mehrwert - von Profit schon!"
Und ich verabscheue es, wenn Profit vor Gesundheit etc. geht!