Kann ein Arzt noch Mitgefühl empfinden?

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Nach Meiner Erfahrung kommt es vor, dass Menschen in Gesundheitsberufen abstumpfen.

Wer auf Intensivstation arbeitet wird das vielleicht kennen, dass einem Armbruch gegenüber nichts dramatisches empfindet, auch wenn das für den Patienten schlimm ist.

Ein Arzt, der zwischen Bagatellisierung und Dramatisierung eine balancierte Haltung hat, ist für mich der Richtige.

Ein gesunder Abstand seitens des Arztes ist auch bei lebensbedrohlichen Diagnosen von Nöten. Bei einer Dysbalance sollte einer von beiden einen kühlen Kopf bewahren und am Besten der Arzt. Wenn der Arzt zu viel Empathie zeigt, kann es sein, dass es den Patienten zu wenig aufbaut, ihm Hoffnung macht ect.

Ärzte haben oft schlimmeres gesehen als das was vor Ihnen steht.

In diesem System kann es sein, dass der Arzt nicht die richtige Adresse ist um psychische Leiden zu teilen.

Dafür gibt es Seelsorger und Psychotherapeuten, Psychoonkologen, Selbsthilfegruppen.

Es ist m.E. wichtig dass Ärzte sachlich bleiben, aber auch das Leid sehen und dem entsprechend entgegenwirken.


Buhujo  30.08.2019, 11:01

Wenn ein Arzt mit jedem Patienten richtig mitfühlt wird er wahrscheinlich selbst krank. Sich zu distanzieren ist reiner Selbstschutz.

Ärzte sind auch Menschen und die sind bekanntlich verschieden.

Es wird Ärzte geben die abstumpfen, manche lassen das nur nicht an sich heran weil sie sonst selbst psychisch darunter leiden würden und andere sind sehr mitfühlend.

Hey du es kann immer mal sein das Ärzte einen schlechten tag haben das gibt ihnen jedoch keinen Grund kalt zu dem Patienten zu sein!

Aber nein ich glaube nicht das sie immer abgestumpfter werden es gibt vlt dinge die auch sie belasten oder sie zu wenig schlaf bekommen haben!:)

Es geht hierbei nicht um fehlende Empathie sondern um Professionelle Distanz.

Ärzte haben wirklich mit vielen schweren Dingen zu tun und werden Täglich mit tragischen Schicksalen konfrontiert. Wenn sie jeden Patienten so Persönlich an sich heranlassen würden und bei jedem Fall mitleiden würden, müssten sie doch irgendwann psychologisch daran zerbrechen.

außerdem ist die Aufgabe von Ärzten, die Menschen zu heilen und wenn sie jedesmal in Verzweiflung ausbrechen würden, wenn jemand eine Krebsdiagnose bekommt o.ä. Würde sie das in ihrer Effizienz im Job einschränken und vor allem den Patienten Schäden. Wenn sie nur das Leid des Menschen im Kopf haben und sich nicht voll auf die Behandlung konzentrieren können.

und natürlich ist es falsch zu sagen, dass Ärzten die Empathie fehlt. Ärzte sind auch Menschen mit Ängsten und zweifeln. Menschen, die sich Vorwürfe machen können und Mitleod empfinden.

aber mit ihren Persönlichen Problemen etc. Müssen sie den Patienten nicht Belasten. Das wirkt eher beunruhigend

Ärzte sind auch nur Menschen.

Man darf nicht vergessen, dass eigene Gefühle in dieser Tätigkeit für einen selbst ein Hinderniss sein können, sonst könnte man nach relativ kurzer Zeit diesen Beruf nicht mehr ausführen. Gerade bei schlimmen oder tragischen Erkrakungen, MUSS ein Arzt emotionalen Abstand wahren. Das bedeutet aber nicht, dass Ärzte abgestumpfte Gestalten sind. Auch sie empfinden Empathie, wie jeder Andere auch.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass je länger man etwas ausübt, desto 'vertrauter' wird das womit man zu tun hat- auch Leidensdinge.

Ein Arzt muss in erster Linie seinen 'Job' Gut machen.

Ich habe zb eine Bekannte die Psycho- Therapeutin ist und sie einmal gefragt, wie sie es schafft die ganzen schlimmen Dinge, die erfährt und hört zu verarbeiten und ob ihr das nahe geht.

Tatsächlich können das nicht alle- werden dann aber kurz oder lang ihren Beruf aufgeben müssen, oder werden selbst krank.

Diese Bekannte schafft es tatsächlich dies nie zu sehr an sich heranzulassen. Trotzdem ist sie ein sehr gefühlvoller und empathischer Mensch- nur eben halt auch Professionell.

Und Ja sicher gibt es auch Ärzte die abeestumpft werden mit der Zeit. Es sind halt Menschen wie du und ich- wie Jeder.