Kampfkunst Schnelligkeit (Springen)

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Es kommt selbstverständlich erst einmal auf die Kampfkunst, oder den Kampfsport an. Diese wenden oft extrem unterschiedliche Techniken aus.

Warum also das Herumtänzeln, Hüpfen, Sprungtritte usw?

Showelemente: Einige Stile fallen in der Tat durch Techniken wie hohe Sprungtritte, oder akrobatische Elemente wie Salto, Handstandüberschlag usw. auf. Das sind natürlich oft reine Show-Einlagen, etwa bei chinesischen Wushu-Vorführungen oder Mehrfachbruchtests aus dem Sprung.

Es gibt sogar entsprechende Show-Wettbewerbe, bei denen - ähnlich wie vielleicht beim Snowboarden - nicht darum geht, ob eine Technik sinnvoll wäre, sondern ob sie spektakulär und schwierig ist. Da werden dann entsprechend Punkte vergeben.

Wettkampftechnik: Bei Wettkampfsportarten sind man oft das aus dem Boxen bekannte leichtfüßige Hüpfen und Pendeln. Das sieht manchmal vielleicht etwas lächerlich aus, oder nervt, weil man darauf wartet "jetzt schlag doch endlich"

Dieses Herumtänzeln hilft jedoch dabei, Treffer durch den Gegner zu verhindern und das Ausweichen zu erleichtern, da ein bewegender Körper deutlich schwieriger effektiv zu treffen ist, als ein herumstehendes Objekt.

Außerdem kann man durch dieses taktieren auch Schwächen in der Deckung des Partners ausmachen und durchaus Schwung für eigene Techniken sammeln.

Ich glaube es war Muhammad Ali der gesagt hat, ein Kämpfer solle "schweben wie ein Schmetterling und stechen wie eine Biene".

Selbstverteidigung: In einer Selbstverteidigungssituation auf der Straße scheint herumtänzeln also durchaus noch sinnvoll zu sein - ein hoher Sprungtritt dürfte bei einer Schlägergruppe weniger hilfreich sein.

Allerdings kann es durchaus sein, dass ein nervöser, nervenschwacher Gegner möglicherweise die Nerven verliert und davonläuft, wenn man da eine akrobatische Show abzieht und ihn ausreichend beeindruckt. Verlassen würde ich mich darauf aber nicht. ;-)

Andere Kampfkünste: Es gibt aber natürlich ganz klar Kampfkünste, die mehrheitlich Techniken im Stand, ohne Sprünge oder hohe Tritte ausführen, oder sich sogar auf den Bodenkampf, also das Gerangel, Hebeln und Würgen am Boden, konzentrieren.

In den meisten Aikido-Stilen werden beispielsweise in der Regel kreisförmige Ausweichbewegungen genutzt, um dann einen Wurf oder Hebel anzubringen - da besteht keine Notwendigkeit für das harte Abblocken, oder zwei Meter hohe Sprungtritte.

Fazit: Du siehst also, Herumränzelndes Hüpfen und spektakuläre Sprungtechniken haben durchaus Sinn und Berechtigung - auch wenn nicht alle unbedingt optimal der Selbstverteidigung dienen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Von einer reinen Kampfkunst Perspektive: Nichts. Ich hab 10,5 Jahre Kampfsport Erfahrung und bin letzten zum WingTsun gewechselt. Und ich kann dir sagen ich bereue nichts. Natürlich hat jeder Kampfsport seinen Platz aber WT finde ich von der Art der Selbstverteidigung am effektivsten.

Sprungtechniken, wie Tritte aus dem Sprung, werden gelehrt, das stimmt. Bringen in dem Sinn tut es dir eigentlich nicht viel. Im Wesentlichen ist es nur Show, etwa für das Fernsehen wie bei Bruce Lee, oder für Wettkämpfe. Doch im Sinne der Selbstverteidigung, nehmen wir an du bist Kampfsportler und wirst auf der Straße angegriffen, bringt es dir nicht viel. Da ist es sinnvoller, sich auf einfache und schnell auszuführende Techniken zu verlassen.

Beinarbeit Das rumgespringe bringt eigentlich nicht viel, dass macht man (ich zumindest) als just4fun. Um den Gegner zu täuschen oder rasch hin und her bewegen, um ihm so die treffermöglichkeiten zu reduzieren

Aus dem Gesichtspunkt der Selbstverteidigung sollte man es tunlichst vermeiden sein Bein über die Höhe der Hoden des Gegenübers zu heben.. ;-)

Ansonsten sind Sprünge und hohe Kicks natürlich vorallem ganz gutes Training und eine gern gesehene Showeinlage.

Für die meisten dürfte eine realistische SV-Show gähnend langweilig sein.