Kaiser Augustus - Primus inter pares?
Hallo!
Ich habe heute einen Latein Test geschrieben und musste etwas dazu schreiben, warum Augustus der "Primus inter pares", also der erste unter Ebenbürtigen ist.
Ich habe das leider etwas anders interpretiert, als meine Lehrerin es wollte.
Ich habe nämlich so argumentiert, dass Augustus ebenbürtig zum Volk ist aufgrund seines Ansehens, das die Bevölkerung ihm entgegenbringt und der Tatsache, dass er sagt, nicht mehr Amts Gewalt zu brauchen, als die übrigen Konsulen.... Die Bevölkerung also auch wie "Ebenbürtige" behandelt...
Wir hatten einen Text auf lateinisch vorliegen, anhand dessen ich das begründet habe...
Meint ihr, dass das in irgendeiner Form Sinn macht?
2 Antworten
Ich fürchte, dass du daneben liegst.
"Primus inter pares": mit dem "Volk" hat das nichts zu tun - und mit diesem hatte auch Octavianus/Augustus persönlich nicht viel zu tun -, sondern mit der Adelsschicht der Senatoren! Sie besetzten weiterhin die hohen Regierungspositionen und hatten damit in ihrem Amt im Prinzip nicht mehr staatliche Magistrats-/Amtsgewalt als Octavianus/Augustus im gleichen Amt.
Er war natürlich Mitglied des Senats, hatte in diesem die Stellung des "princeps senatus" - daher nennt man diese Zeit der Kaiser bis 284 n. Chr. auch "Prinzipat". Als "princeps" hatte er keine prinzipiellen Vorrechte außer dem, als erster Senator seine Stimme abgeben zu dürfen. Und nur wenige Senatoren wagten dann, gegen den "princeps" zu stimmen.
Dass Augustus "Erster unter Gleichen" gewesen sei, war bewusste politische Propaganda. Denn Augustus wollte seine kaiserliche Stellung, anders als Caesar, zwar hinter der gewohnten Fassade der Republik verstecken. Aber er war herausgehoben und der Mächtigste nicht nur durch eine Ämterhäufung, sondern vorallem durch seine Befehlsgewalt über beinahe alle Legionen.
Bleibt gesund!
Arnold
Mal abwarten. Aber wenn du die Übersetzung gut hinbekommen hast, hast du trotzdem bestanden. 😊
Der Erste unter (Seines-) Gleichen.
Ist wie bei der Papstwahl oder der Kaiserwahl. Aus Gleichberechtigten bzw. nahezu Gleichberechtigten (Kurfürst, Kurbischof usw.) wird der Kandidat gekürt. Augustus wurde also von dem wahlberechtigten Hohen Adel, dem er selbst auch zugehörte, gekürt. Es gab ja auch angeblich mal unter Kaiser Caligula sogar ein wahlberechtigtes Pferd: Incitatus. Die Plebs wurde mehr oder weniger als notwendiges Übel (irgendwer muß ja die Arbeit machen, die Steuern zahlen usw.) geduldet. Ist bis heute nicht anders.
Also erachtest du meine Antwort als vollkommen falsch, oder?
Vollkommen falsch nicht. Aber zumindest mal nicht vollkommen richtig. Bedenke, daß seit Julius Caesar und seinem testamentarisch angenommenen Sohn (Octavius) Octavian, später Augustus benannt. Beide wurden apotheosiert und in den Monatsnamen verewigt (Juli - August) mit je 31 Tagen. Und "Götter" sind halt auch nur ab und an Primus inter Pares. Ich halte es für möglich, daß Deine Antwort als würdig eines demokratischen/republikanischen Geistes bewertet wird und somit als im Detail nicht voll richtig, in der Denkweise/Gesinnung zur Antwort aber in die richtige Richtung weist. Könnte für ein Ausreichend genügen. Ein Denkverbrechen a la "1984" liegt nicht vor. ;-)
Danke sehr! Das hoffe ich auch...gab 4 Punkte - vielleicht bekomme ich 1/2
Es war ja nur eine Nummer - sind 4/20 Punkten.... Deshalb habe ich wegen dieser Nummer allein nicht automatisch ein "ausreichend" glücklicherweise
Nachdem ich Dir hier bei GF die Daumen fest gedrückt halte, sollte diese Pressur fairerweise auch für die Prüfung gelten. Aber bedenke, vieles im Leben ist leider nicht fair. :-(
Danke für die ausführliche Antwort!
Es wäre sehr schade, wenn ich auf meine Antwort 0 Punkte bekommen würde...
Aber so wie du es ausführst, sieht es danach aus....