Junger Hengst "steigt" beim spazieren?
Hey Leute, ich trainiere seit einiger Zeit mit einem noch recht jungen Hengst (soll bald kastriert werden), welcher lange sehr vernachlässigt wurde. Er hat zwar erst später Bezug zu Menschen gehabt, dafür ist er aber sehr vertrauensvoll und arbeitet gerne. Beim spazieren hat er aber eine kleine Unart: er geht manchmal mit den Vorderhufen in die Luft und stößt zu so ein tiefes brummen aus. Er steigt nicht wirklich senkrecht und geht auch nicht in eine Kampfhaltung, trotzdem stört es beim führen wenn alle halbe Meter das Pferd steht. Ich war noch nicht oft mit ihm draußen (damit meine ich das Gelände, draußen war er natürlich schon oft) und wollte erstmal ein paar Tipps und Ratschläge lesen, was man dagegen unternehmen könnte. Ein sehr gutes Reitbuch, welches mir schon oft geholfen hat, hat geraten dem Pferd mit der Gerte über den Kopf zu patschen, aber das scheint mir Schwachsinn. Das einzige was wahrscheinlich passiert ist, dass er kopfscheu wird. Eine Freundin riet mir ihn rückwärts zu schicken. Was sind eure Ideen/Ratschläge?Schon mal im Vorfeld vielen Dank und einen schönen Tag noch!Lg, Lia und Felix
5 Antworten
Weder eine drüber ziehen noch zurück schicken, VORERST!
Der Hengst (jung) wird so ca. 50-70cm die Vorderhufe in die Luft schmeißen und dieses "Brummen/tiefe Grummeln" loslassen, den Hals krümmen, mit dem Kopf leicht nach links und rechts schlagen und nicht wirklich steigen, ohne oder auch mit ausschlagen. Das lass ihm, gib ihm nur genug Leine, halte Abstand, bleib ruhig und lass ihn. Er freut sich, ist jung und zufrieden. Das zeigt er dir, in dem er eben solchen Quatsch macht.
Hat er sich wieder eingefangen und beruhigt, arbeitest du an der Abrufbarkeit, schickst ihn zurück oder lässt ihn hinter dir gehen oder sowas und forderst seine Aufmerksamkeit ein. Du musst es soweit bringen, dass er sich vorher, bevor er anfängt, Sperenzchen zu machen, ansprechen lässt und sich quasi ablenken lässt von dir. Und da ist das Geheimnis bei jungen Hengsten ;-)
Da kann man so nichts raten, das müsste man vor Ort sehen. Ein Hengst kann viele Gründe für irgendwas haben, die man von außen nicht beurteilen kann.
Daher rate ich dir, dir einen Trainer vor Ort zu suchen.
Zurück schicken sollte man ein Pferd, das zu steigen neigt, besser nicht. Aus dem Gleichgewicht bringen, so dass er die Hufe schnellstens wieder auf den Boden setzt und vorwärts!
Mit Hengsten ist nicht zu spaßen. Gut, dass er ( hoffentlich wirklich bald!) gelegt wird. Kann gut sein, das Problem erledigt sich dann bald von selber.
Mangelnde Erziehung würde ich das nicht nennen- er ist zwei, da darf er doch noch ruhig ein bisschen spielen oder? ;)
Schon mal mit Tellington versucht? Wäre auch sinnvoll rauszufinden, warum er das überhaupt macht.
Versuche, ihn zu beschäftigen beim Führen, vllt ist ihm das bloße Spazieren zu langweilig? Anführen, Stehen bleiben, Klettern, Schlangenlinien, Rückwärts (DU - nicht das Pferd).
Jedenfalls wirst du immer mehr Erfolg haben, positives Verhalten zu verstärken, als negatives zu bestrafen. Daher bitte absehen von Gerte auf den Kopf u. auch von Rückwärtsschicken - kann grad bei einem Jungpferd einiges verbaseln...
Hol dir einen versierten Trainer/ Jungpferdebereiter, dann wirst du das bestimmt in den Griff bekommen.
Also geht er nun nur " manchmal mit den Vorderhufen in die Luft" oder ist es tatsächlich so, dass er "alle halbe Meter" Mätzchen macht?!
Aber eigentlich auch egal, denn in jedem Fall solltet Ihr ihn rückwärts richten!
Und dies möglichst bevor er auf die Idee kommt, Mätzchen zu machen!
Gegebenenfalls solltet Ihr den Hof rückwärts verlassen...^^
Damit kann man dann ein Pferd, vor allem ein junges, auch gleich mal direkt richtig sauer fahren - genauso Schmarrn, wie mit der Gerte auf'n Kopp.
Magst Du Deine Ansicht bitte etwas genauer ausführen?!
...Möchtest Du Dich lieber über den Haufen rennen lassen?
Er rennt sie nicht über den Haufen bzw. schreibt sie davon nichts. Es gibt wohl Situationen, wo es sinnvoll ist, ein Pferd - wohlgemerkt nur ein paar Tritte!! - rückwärts zu schicken. Aber bitte keine Machtdemonstration. Ruhe, Konsequenz u. sinnvolles Beschäftigen ist bei einem Jungpferd, zumal Hengst, angesagt. Dann kommt es gar erst nicht soweit. Und das Pferd soll ja schließlich lernen, dass der Mensch ein guter Chef ist, dem es vertrauen kann. Und nicht, dass es sinnlos gemaßregelt wird in einer Art u. Weise, die es nicht versteht.
Wo bitte entnimmst Du meiner Antwort eine "Machtdemonstration"?
Für ein Pferd ist die Richtung letztlich "egal", sowohl vorwärts als auch rückwärts wird es: Getrieben...^^
Selbstredend sollte so ein Treiben ruhig, konsequent und ohne Machtdemonstration durchgeführt werden.
Ich verstehe ein Rückwärtsrichten im gleichen Kontext wie ein Vorwärts.
Nicht als "Maßregelung"!
Tier ansehen, verstehen und beim Hengst vorher handeln.
Ein Hengst ist voll geladen mit Testosteron, der freut sich, der ärgert sich, der dreht auch mal komplett durch. In genau diesen Phasen sind Hengste nicht abrufbar, weil kein Hirn vorhanden derzeit. Entweder ausspinnen lassen für den Moment (genug Strick/Leine und Abstand und keine Panik) und wieder einfangen oder vorher agieren. Letzteres ist für viele nicht greifbar beim Hengst und das ist das allgemeine Problem.
Also ich wäre in jedem Fall für vorher agieren!
Spacken kann er in der Bodenarbeit...^^
Aber Du hast schon Recht, mit genug Longe kann man auch den einen oder anderen Hüpfer zulassen.
Ist nur kein Tipp, den jeder durchführen könnte!
Da finde ich doch das Rückwärtsrichten eine sinnvolle Beschäftigung! :)
Aufmerksamkeit einfordern, aber erst, wenn der Kopf wieder klar ist ;-) vorher geht nix.
Und ansonsten einfach vorher schon merken/spüren, ob er was plant. Das ist eben genau das, was Hengste ausmacht und was man eben fühlen muss, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.
@Beutelkind: für ein Pferd - ein Flucht- u. Herdentier, immer noch, auch nach x Jahren Domestizierung - macht vorwärts o. rückwärts sehr wohl einen Unterschied! Für einen - jungen - Hengst erst recht. Als Berufsreiter verdiene ich seit gut 20 J. meine Brötchen mit dem (Ein)Reiten von Pferden anderer Leute, welche zum Teil völlig verkorkst sind, was oft genug aus einer besch... Jungpferdeausbildung/Arbeit resultiert. Daher ist es mir ein echtes Anliegen, dass die Leute erst recht beim Pferdekind auf den richtigen Umgang achten!
Fluchttrieb hin oder her: Es bleibt der Umstand der treibenden Hilfe, der sich das Pferd hingeben soll und innerhalb derer ist für das Pferd die Richtung egal!
Versteh mich bitte richig: Das Rückwärtsrichten dient NICHT der Maßregelung! Es kann - ebenso wie ein Vorwärts - "spielerisch" vermittelt werden!
"Verkorkst" werden Pferde durch harschen Umgang und Gewalt, davon schrieb ich aber nichts!
Sorry, aber was für Hengste kennt ihr? Keiner meiner Junghengste hatte solche unhändelbaren Phasen.
Immerhin habe ich eine Junghengstgruppe von 9 Hengsten im Alter von 1 bis 4 betreut.
Ein mal in die Gruppe gemotzt und die wurden alle die bravsten Lämmer.
Hengste werden im allgemeinen nur zu solchen "Monstern" in Einzelhaft oder wenn sie keinerlei Erziehung genossen haben.
@friese, solche Hengste kommen immer mal wieder zum Beritt. Nicht alle, aber viele sind einfach nicht richtig erzogen.
Die nicht richtig erzogenen, muß man eben erziehen.
Wenn du solche Problemhengste hast, dann kommen die aber eh nicht aus einer ordentlichen Junghengstaufzucht, weil da haben keine Hengste dieses benehmen.
Mangelnde Erziehung lässt sich nicht durch kastration erledigen, oder? Es gibt auch Stuten die steigen - was machst du dann mit denen?