Johannesevangelium?
Ich habe neulich eine Nachricht hier gelesen, welche sagt, dass das Johannesevangelium als weitgehend freie Erfindung eines unbekannten Schreibers gilt, welches kaum authentische Jesusworte beizusteuern hat. Diese Meinung besagt auch dass das Evangelium auch gar nicht mehr glaubwürdig sein kjann, da es erst 100 n.Chr. geschrieben wurde.
Was haltet ihr von dieser Ansicht?
8 Antworten
Es kommen immer irgendwelche Leute mit irgendwas an, aber ohne wirklich starke Belege/Indizien für so eine Hypothese halte ich davon gar nichts - und seriöse, gegengeprüfte Belege sind ja nicht vorhanden! Ist also aus der Luft gegriffen, Verschwörungsmythen gibt es ja auch sehr viele und die große Mehrheit stimmt nicht.
Ich würde hier der Fachwelt vertrauen, da sich zig Historiker intensiv mit der Authentizität des Hintergrunds befasst haben und bis heute wird die Echtheit der Quelle fast überall angenommen und die Textinhalte sind auch stimmig im Gesamtkontext der Bibel. Es spricht für mich auch nichts dagegen, dass auch noch Jahrzehnte nach dem Tod von Jesus Wissen der damaligen urchristlichen Gemeinden aufgeschrieben wurde. Die Lehre wurde zuvor meistens mündlich weitergegeben.
Die Frage ist ja auch: Was will der Anzweifler hier eigentlich bezwecken? Diese Motivlage, wer der Typ ist, wäre zuerst zu prüfen meines Erachtens. Sehr oft geht es solchen Leuten nur darum Unfrieden und Zweifel zu schüren, um anschließend eigene Vorteile zu erlangen.
Man muss nicht jede Weisheit, die jemand von sich gibt, kommentieren oder gleich für wahr halten....
Sie ist teilweise richtig. Das Johannesevangelium hat nur geringfügiges Interesse an dem historischen Jesus, dem Mann aus Nazareth. Aber es ist auch nicht einfach nur frei erfunden. Es gibt sehr gut und deutlich den Glauben der Christen am Ende des 1. Jhdt's wieder und ist insbesondere aus der Perspektive des Auferstandenen Christus geschrieben.
Empfehlenswert ist dieser Artikel: https://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/neues-testament/evangelien/johannes/
oder was meinst du damit, dass es geringes Interesse am historischen Jesus hat
Ich ganz persönlich würde sagen: der Inhalt ist wahr, aber historisch nicht passiert.
Aber wie kann der Inhalt wahr sein, wenn das was erzählt wird nicht geschehen ist
Genauso wie bei den Gleichnissen oder Schöpfungsmythen. Bei den Gleichnissen ist für uns anhand Hinweise in den Texten sehr deutlich dass sie Gleichnisse sind. Das EvJoh enthält ebenfalls Hinweise darauf, dass es eine ganz andere Form des Ecangeliums ist.
Ein Beispiel ist, dass Jesus in Kap. 3 auf Tod, Auferstehung und Himmelfahrt zurückblickt, diese Ereignisse liegen bereits hinter ihm. Damit macht das EvJoh deutlich: Hier spricht der Auferstandene Christus, der von dem historischen Jesus aus Nazareth zu unterscheiden ist.
Und wahr sind sie aufgrund unseres Glaubens an eben jenen Christus. Sie sind für uns wahr.
Aber das Evangelium soll doch von Ereignissen berichten, welche tatsächlich stattgefunden haben, wenn es so ist wie du sagtest, dann würde es ja bedeuten dass Jesus nie sagte, dass man durch den Glauben an ihn errettet wird (Joh 6, 28-29/Joh 6, 47/Joh 11, 25-27)
Aber das Evangelium soll doch von Ereignissen berichten, welche tatsächlich stattgefunden haben
Das Evangelium soll die frohe Botschaft verkünden. Und das EvJoh tut das auch, "nur" eben aus der Perspektive des Auferstandenen.
wenn es so ist wie du sagtest, dann würde es ja bedeuten dass Jesus nie sagte, dass man durch den Glauben an ihn errettet wird
Der Mann aus Nazareth hätte das auch nicht sagen können, sowas kann nur der Auferstandene Christus sagen. Und der hat das gesagt.
Was haltet ihr von dieser Ansicht?
Nichts. Rein gar nichts.
Das ist Unsinn!
Ist der Inhalt des Johannesevangeliums aber wahr oder ist er frei erfunden und falsch