Johannesevangelium?

2desmond  18.06.2023, 14:40

die User haben dir zu deiner ersten Frage so viel schon genannt -- warum genügt das nun nicht?

JannikH0106 
Beitragsersteller
 18.06.2023, 17:40

habe ich doch geschrieben, ich möchte selber noch dazu was lesen und hoffe hilfreiche zuverlässige Quellen vorgeschlagen zu bekommen.

6 Antworten

Ich habe mir vor Jahren 'mal die Arbeit gemacht und alle vier nebeneinander geschrieben sodass parallele Stellen direkt vergleichbar: Ausser Kleinigkeiten kam mir alles stimmig und wenig widerspruechlich vor. Der eine betont das eine, der andere etwas anderes und so gibt es individuelle Unterschiede aber das waere heutzutage bei 4 Autoren ueber ein und denselben Sachverhalt sicherlich noch gravierender unterschiedlich.


RStroh  18.06.2023, 14:19

Challenge: Nenne uns doch die drei wichtigsten Widersprüche, die Dir Probleme bereiten. Dann lass uns diese näher anschauen.

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Viktor1  18.06.2023, 16:18
Ausser Kleinigkeiten kam mir alles stimmig und wenig widerspruechlich vor.

Ja - weil du das so wolltest. Da es aber wenige "Entsprechungen" (Vergleichbares) gibt, gibt es auch wenig Widersprüche - und auch wenig Übereinstimmungen. Das Thema des "Johannesevangeliums" ist nur Jesus selbst.

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antiaes  18.06.2023, 16:20
@Viktor1

Das groesste Problem war, die parallelen Stellen zusammenzubringen - da sind offenbar z.T. die Reihenfolgen vertauscht. Dem Inhalt schadet es wenig...

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Viktor1  18.06.2023, 17:00
@antiaes
Das groesste Problem war, die parallelen Stellen zusammenzubringen

du meinst wohl eher, welche zu erfinden. Es gibt praktisch kaum welche, die die Botschaft Jesu selbst betreffen. Für die Verherrlichungen Jesu im Johhannesevangelium gibt es in den anderen Evangelien praktisch kaum Entsprechungen.

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antiaes  18.06.2023, 17:01
@Viktor1

Habe ja auch 4 miteinander verglichen - alle gleichwertig. Dass jedes seinen Schwerpunkt hat schrieb ich bereits.

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Viktor1  18.06.2023, 17:04
@antiaes
alle gleichwertig

Sagst du - dem ist aber offensichtlich nicht so - oder was verstehtst du unter gleichwertig ?

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antiaes  18.06.2023, 17:07
@Viktor1

Soll es tatsaechlich eine Evangelien-Hierarchie gaben? Halt ich fuer abwegig...

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und wie diese zu erklären sind,

Es ist eigentlich ganz einfach - das Johannesevangelium ist eigentlich kein "Evangelium" (=frohe Botschaft von Jesus) sondern eine Schrift von Johannes (und wahrscheinlich noch weiteren Autoren welche in dessem Sinne diese verfaßt haben) welche nur die eine Intention hat, die Person Jesu zu verherrlichen , herauszustellen als Sohn Gottes - und das vom ersten bis zum letzen Vers des Evangeliums.

Die eigentliche Botschaft Jesu kommt dabei zu kurz, obwohl sie auch "angedacht" ist. Dies entspricht sehr wohl auch dem Bedürfniss der Menschen, welche ja meist nicht fragen - "ist das nachvollziehbar was da gesagt wird" sondern "ist der der das bezeugt glaubwürdig, damit wir das (ihm) auch glauben können. (Guru- Bedürfnis)

Menschen wollen einfach (meist) nur glauben. Dies siehst du auch an den Beiträgen dazu in dieser Rubrik hier bei GF. (nicht nur von Muslimen)

Die Botschaft Jesu ist aber nachvollziehbar, da braucht nur wenig geglaubt werden. Jesus wollte, daß man versteht, erkennt. Auch deshalb hat er den Geist verheißen der dazu helfend ist. Geist ist aber Erkenntnis, nicht Glaube.


JannikH0106 
Beitragsersteller
 18.06.2023, 18:34

Bist du vom christlichen Glauben überzeugt oder bist du kein Christ?

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Viktor1  18.06.2023, 18:42
@JannikH0106
Bist du vom christlichen Glauben überzeugt

Falsche Hinterfragung. Hier geht es um Information und nicht um meine Glaubensüberzeugung. Was willst du eigentlich ?

Bist du von der Botschaft Jesu überzeugt bzw. weißt du überhaupt darum ?

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JannikH0106 
Beitragsersteller
 18.06.2023, 20:22
@Viktor1

Entschuldigung, ich wollte Dir nicht zu nahe treten. ich fragte dies nur, da es so wirkt, als würdest du die Inhalte (z.Bsp., dass jeder der Jesus als seinen Erlöser annimmt und nach diesem Glauben lebt errettet wird) des Johannesevangeliums für falsch halten

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Viktor1  18.06.2023, 21:26
@JannikH0106
dass jeder der Jesus als seinen Erlöser annimmt und nach diesem Glauben lebt errettet wird

Dies ist eine evangelikale einseitige Festlegung. Da Jesus das so nicht gesagt hat sondern etwas ganz Anderes könnte ich dich hinterfragen ob du Christ bist. Doch hier ging es um das Johannesevangelium und dazu habe ich dir einen zutreffenden Beitrag gegeben. Nofear20 hat dies ausführlicher getan. Du willst garnicht wissen sondern Bestätigung deines Glaubens.

Christ ist doch der , welcher zuerst bestrebt ist entsprechend der Botschaft Jesu zu handeln.

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Die Forschung sich einig, dass das späte Johannesevangelium kaum authentische Jesusworte beizusteuern hat. Dem unbekannten Autor ging es vor allem darum, den Vergottungsprozess von Jesus voranzutreiben. Dazu hat er Jesusworte frei erfunden. Manche Stellen sind sogar noch später eingefügt worden, wie z. B. die Geschichte von der Ehebrecherin.

https://hpd.de/node/17337

Johannes – ein ganzes Evangelium als fromme Dichtung Das Johannesevangelium unterscheidet sich in Aufbau, Sprache und Gedankengut deutlich von den ältesten drei Evangelien. Hier finden sich neben langen Reden Jesu auch viele von den Synoptikern abweichende theologische Vorstellungen. Auch einige der für Bibelleser schönsten Stellen finden sich hier (Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben (Joh 14,6); Ich bin der gute Hirte, der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe (Joh 10,11)) und machten das Johannesevangelium nicht nur für Luther und Kierkegaard, sondern auch für die Theologen Rudolf Bultmann und Karl Barth zum schönsten Evangelium. Dabei gelten, dies ist einhellige Meinung der neutestamentlichen Forschung, die Reden des Johannesevangeliums als vom Evangelisten im Wesentlichen frei erfunden. Sie haben nichts oder kaum etwas mit der tatsächlichen Verkündigung Jesu zu tun. Man erkennt dies leicht daran, dass die aus christlicher Sicht großartigen Reden und Passagen des Johannesevangeliums den älteren Evangelisten noch schlichtweg unbekannt waren. Hätten sie sie gekannt, hätten die Synoptiker sie gebracht und sich nicht mit dem kargen und teilweise spröden Überlieferungsmaterial und den im Vergleich zum Johannesevangelium noch unbeholfenen Erfindungen zufriedengegeben. Ein Satz Jesu wie Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25) wäre auf alle Fälle weder von seinen Jüngern noch von dessen Nachfolgern vergessen worden und hätte es auch in die synoptischen Evangelien geschafft. Jedenfalls wenn ihn Jesus tatsächlich gesagt hätte. Dass ein solcher Satz aber erst um das Jahr 100 im Johannesevangelium auftaucht, entlarvt ihn und mit ihm weit über 95 Prozent der Überlieferung dieses Evangelisten schlicht als späte Erfindung, aus heutiger Sicht als Fälschung. Für Rudolf Bultmann, den bedeutendsten Neutestamentler des zwanzigsten Jahrhunderts, kommt das Johannesevangelium, so sehr er es persönlich auch schätzt, als Quelle für die Verkündigung Jesu „wohl überhaupt nicht in Betracht“. (Rudolf Bultmann, Theologie des Neuen Testaments, S. 418) Und die Theologin Luise Schottroff stellt fest, dass „fast kein Wort von Jesus stammt.“ (vgl. FAZ vom 18.9.1971, Artikel Ist die Mainzer Theologie noch christlich? von Kurt Reumann) So gesehen ist das Johannesevangelium die mit Abstand dreisteste Fälschung aller neutestamentlichen Schriften. Denn hier wurde ein ganzes Evangelium weitgehend frei erfunden. Doch auch in der Apostelgeschichte sind die von Lukas gebrachten Reden, zum Beispiel des Petrus, darin sind sich die neutestamentlichen Forscher weitgehend einig, freie Erfindungen des Evangelisten. Karlheinz Deschner weist darauf hin, dass diese fingierten Reden etwa ein Drittel der Apostelgeschichte ausmachen und dass von ihrem Verfasser, der Legende nach Lukas, mehr als ein Viertel des Textes des Neuen Testaments stammt. (Deschner, Abermals krähte der Hahn, S. 40) Diese Erkenntnisse der neutestamentlichen Forschung hindern jedoch Kirchen und Pfarrer keineswegs, auch das Johannesevangelium munter für Predigten zu verwenden und so, wie schon die antiken Vorgänger, die angebliche Wahrheit des Evangeliums mit gefälschten Zitaten zu erweisen. Eingewandt wird, und dies zu Recht, dass man diese antiken Texte nicht auf die Folter des modernen kritischen Bewusstsein spannen darf. Diese Texte, so hört man allenthalben von Theologen aller Konfessionen, wollen ja Christus, den gekreuzigten und auferstandenen Herrn verkündigen. Es sind keine historischen Zeugnisse, sondern Zeugnisse des Glaubens. So haben die Kirchen freilich nicht immer geredet, sondern erst, als auch sie einsehen mussten, dass man nicht jedes Herrenwort für bare Münze nehmen kann. Dass man offenbar gefälschte Jesusworte als Zeugnis des Glaubens braucht und benutzt, damit mögen die Kirchen selber klarkommen. Bedauerlich nur, dass damit auch viele Teile der Evangelien als Quelle für die Frage ausscheiden, wer Jesus wirklich war und was er wollte. Und es bleibt auch für Christen ein höchst bedenklicher Sachverhalt, dass man im Neuen Testament mit Schriften zu rechnen hat, die es mit der Wahrheit, gelinde gesagt, nicht so genau nehmen und denen es sehr egal ist, ob dieses oder jenes Jesuswort tatsächlich authentisch oder nur aus dem subjektiven Gemüt einer frommen Seele entwachsen ist. Wer fragt, auf welche neutestamentlichen Stellen, angesichts solch saloppen Umgangs mit der historischen Wirklichkeit, man denn dann überhaupt noch setzen, welchen man trauen darf, der hat das Problem erkannt. Denn auch bei den Synoptikern finden sich ja viele Worte, die Jesus nicht gesprochen, viele Taten, die er nicht begangen hat. So bestehen weite Teile der exegetischen Kommentare heute darin, die Historizität einer Überlieferung zu untersuchen, zu belegen oder abzulehnen. Und da die Geschichtswissenschaft keine exakte Wissenschaft ist und historische Urteile nie hundertprozentig bewiesen, sondern allenfalls hinreichend belegt werden können, herrscht unter den neutestamentlichen Exegeten oft keine Einigkeit über die Historizität einer Überlieferung. Einig ist man sich jedoch in der Erkenntnis, dass man es mit vielem sekundären Gut zu tun hat, wo immer die Grenzen auch im Einzelfall konkret verlaufen. Ein weitgehend naiver Glaube an die Schrift, wie ihn Luther und die Reformatoren teilweise vertraten und wie ihn heute vor allem evangelikale Gruppen im Vollsinne gerne vertreten, verbietet sich aus Gründen der Redlichkeit ebenso wie ein Rekurrieren auf die Tradition, wie es der Katholizismus praktiziert. Die später das Neue Testament bildenden Schriften stiegen allmählich in ihrem Ansehen und ihrer Verbreitung. Und wenn es auch, vor allem im zweiten Jahrhundert, eine Reihe auch christlicher Schriftsteller gab, die durchaus Zweifel z. B. an der Seriosität des Johannesevangeliums hatten, so findet sich davon in späteren Zeiten nichts mehr. Einst umstrittene Schriften hatten sich in Heilige Schriften verwandelt, der neutestamentliche Kanon galt nun insgesamt als irrtumsfrei und vom Geist Gottes inspiriert. Dies blieb so bis weit nach der Reformation. Mit der beginnenden Aufklärung und einem erwachenden historischen Verständnis und Interesse wandte man sich nun auch den neutestamentlichen Schriften zu und versuchte sie nicht mehr dogmatisch, sondern historisch zu lesen. In Deutschland entstand die Leben-Jesu-Forschung, deren Geschichte Albert Schweitzer in seinem theologischen Hauptwerk beschrieben hat. Kubitza, Der Jesuswahn


Viktor1  18.06.2023, 16:54

Hier kann ich dir weitgehend nur zustimmen. Es bedarf eigentlich nicht der historischen Forschung um dies zu erkennen. Wenn man das Johannesevangelium liest und die in den anderen Evangelien vermittelte Intention der Worte Jesu verinnerlicht, kann man nur feststellen - Jesus kann diese (selbstverherrlichenden) Worte über sich garnicht gesagt haben, nicht nur, weil viele dieser Worte in der dritten Person gesagt wurden. Nicht zustimmen kann ich dir der Bewertung einer Verfälschung. Man sah es damals wohl nicht als verwerflich an, das was man rüber bringen wollte, einer "Autorität" in den Mund zu legen. Das ganze AT mit den "Aussagen Gottes" betreibt da nichts Anderes. Worte Jesu sind wohl dort "zutreffend " wo sie stimmige Aussagen benennen, welche sich vielfach auch unter verschiedenenen Sichtweisen (Gleichnisen) wiederholen und von verschiedenen Autoren bezeugt werden, also sich wie ein "roter Faden" durch die Evangelien ziehen. Da ist es dann unerheblich, daß natürlich manche Worte dazugedacht wurden vor allem Bezüge zu den Schriften der Tora, in welche die Ansprechpartner involviert waren.

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RStroh  18.06.2023, 17:29

Warum schreibst Du alles fett?

Bultmann gilt auch als Verräter des biblischen Christentums, je nach Anschauung.

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