Job finden nach schlechter Ausbildung?
Ich habe seit letzter Woche meine Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration abgeschlossen.
Ich kam nur sehr knapp durch die Prüfung und sowohl mein Ausbilder, als auch die Prüfer haben gemeint, dass mir noch sehr viel fundamentales Wissen für den Beruf nach den 3 Jahren weiterhin fehlt - Der Meinung bin ich leider auch..
Ich habe meine Ausbildung in einem kleinen Systemhaus mit nur einem Mitazubi, der nicht viel kommunizieren wollte gemacht und der Betriebschef war mein direkter Ausbilder.
Seine "Lernmethoden" und Erklärungen haben leider sehr schlecht mit mir resoniert und auch auf persönlicher Basis gab es über die Jahre immer wieder mal Extremsituationen. Kundenaufträge oder große Projekte habe ich auch nicht bearbeitet..
Naja, lange Rede kurzer Sinn - Ich wurde extrem schlecht ausgebildet und habe immernoch dringend lernbedarf.
Ich habe nicht damit gerechnet, die Prüfung zu bestehen und werde jetzt auch nicht übernommen, weshalb ich mich demnächst auf dem Arbeitsmarkt behaupten darf.
Von Freunden die schon länger in der Branche arbeiten, höre ich immer wieder sowas wie:
"mach dir keinen Kopf, IT'ler werden wie blöde gesucht, du findest schon was!"
Nur wurden diese auch von vernünftigen Betrieben ausgebildet und wurden direkt im Anschluss übernommen.
Wie bewirbt man sich ohne wirkliches Portfolio und kann ich meine Defizite noch irgendwie ausgleichen oder habe ich mir durch das Bestehen selber ins Knie geschossen?
Hat jemand von euch Erfahrungen im Bereich Arbeitssuche, besonders im IT-Umfeld?
2 Antworten
Grundsätzlich ist an der ganzen Sache eine Frage unbeantwortet:
Möchtest du das denn überhaupt machen?
Zwischenmenschliche Probleme wird es immer mal wieder geben und in der heutigen Zeit sind die FISI angehalten auch viel in Eigenregie zu lernen. Wenn du also total Bock auf den Job hast, kannst du dort auch durchstarten. Den Gesellenschein in der Tasche auf zur Bewerbung. Du musst sowieso viel lernen. Glaube nicht, das du mit der FISI Ausbildung ausgesorgt hast. Gerade in der IT heißt das ständig nachlernen.
Ich bin seit über 25 Jahren in der IT (obwohl ich eigentlich Elektrotechnik und Nachrichtentechnik studiert habe) und habe auch schon FISIs ausgebildet bzw. im Betriebseinsatz gehabt. Auch ich muss ständig weiterlernen. Und es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten. Das könnte dir keine Ausbildung beibringen.
Du könntest z.B. selbständig werden, deine Dienstleistungen 1 oder 2 Qualifikationsetagen niedriger ansetzen und auf diese Weise in den Markt "hineinwachsen", indem du spezielle Aufträge annimmst, wofür eine Firma nicht erst jemand einstellen will. Das nannte man zwar früher "Scheinselbständige", aber diese Urzeitansicht sollte langsam überholt sein. Außerdem unterliegt das der Intelligenz der Teilnehmer. Ein ähnlicher - wie ich finde kluger - Schritt wäre, Selbständigenähnlich zu argumentieren und zu verhandeln. "Also hör mal zu, Chef. Ich habe zwar die Quali XY, aber keine Praxis und würde mich deshalb im besprochenen Job anfangs auch zum niedrigeren Lohn einstellen lassen. Abgesehen von der Probezeit würde ich sowieso nicht eher um Aufstockung bitten, als daß ich selbst sicher bin, sie auch zu verdienen." Natürlich verlierst du in der ersten Zeit Geld, aber sonst kriegst du den kleineren Lohn vielleicht dein Leben lang oder du hast gar nix.
Ich habe als freiberuflicher Elektriker(auf heute umgerechnet) ca. 25€ netto(also ohne MwSt abgerechnet, damit kommt man über die Runden und es sollte als ITler die finanzielle Untergrenze darstellen.