Jesus & die Ehebrecherin?

13 Antworten

Jesus ist der Gesetzgeber des mosaischen Gesetzes. Die 10 Gebote schrieb Gott mit seinem Finger auf die Steintafeln.

Die Schriftgelehrten wollen nicht in erster Linie die Frau verurteilen, sondern die Frau wird nur benutzt, um Jesus eine Falle zu stellen.

Sie beziehen sich auf das mosaische Gesetz und sagen Jesus, dass die Ehebrecherin aufgrund des Gesetzes gesteinigt werden müsste. Wenn Jesus nun sagen würde, dass sie gesteinigt werden müsste, wäre sein Image, dass er vergibt und gnädig ist, schwer gestört.

Wenn er aber nicht befürwortet, dass sie gesteinigt wird, dann verstößt er gegen das mosaische Gesetz und kann nicht der Messias sein.

Das ist die "Falle", die sie ihm stellen.

Mit dem Schreiben auf den Boden gibt er den Leuten Zeit, sich Gedanken zu machen über die Situation und ich sehe es als ein Hinweis darauf, dass er der Messias ist, dass er Urheber der Gesetze ist und dass er der "Finger" Gottes ist, durch den die Gesetze geschrieben wurden.

Desweiteren sagt Jesus die berühmten Worte, "wer von Euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein".

Damit sagt er im Prinzip: Ja, das Gesetz muss eingehalten werden!
Es heißt nicht, dass keiner wegen seiner Missetaten bestraft werden dürfte!

Jesus sagt damit auch: Ok, aber haltet das Gesetz komplett ein!

Wie war das Gesetz?

  1. Wenn sie auf frischer Tat ertappt war, müsste nicht nur sie, sondern auch der Kerl gesteinigt werden!
  2. Ein Todesurteil durfte nur vollstreckt werden, wenn es mindestens zwei Zeugen der Tat gab!
  3. Diese Zeugen durften noch nicht der gleichen Sünde schuldig geworden sein, die dem/der Angeklagten vorgeworfen wurde.
  4. Der älteste der Zeugen musste mit der Steinigung beginnen, also den ersten Stein werfen - aber natürlich nur, wenn er nicht auch schon Ehebruch begangen hatte! Ging der weg, lag die Verantwortung beim nächstältesten Zeugen. Der musste dann den ersten Stein werfen, wenn er nicht selber auch diese Sünde schon begangen hatte! Usw.
  5. Erst wenn die Zeugen Steine geworfen hatten, durften oder sollten die anderen auch Steine werfen.

Es steht in dem Bericht, dass sie alle gingen, die Ältesten zuerst!

Joh 8,9 Als sie das hörten, gingen sie hinaus, einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.

Also gaben die Zeugen indirekt zu, dass sie selber schon Ehebruch begangen hatten. Da die Zeugen für die Durchführung der Steinigung disqualifiziert waren, hatten die anderen keine Berechtigung mehr, die Frau zu steinigen!

Es geht also um das Gesetz, das ihm zur Falle werden sollte. Sie wollten erreichen, dass er klar gegen das Gesetz verstößt. Er sagt aber gewissermaßen: Haltet es ein, aber bitte ganz genau! Inklusive Ehebrecher, inklusive Zeugen, die diese Sünde noch nicht begangen haben... haltet alles genau ein und dreht es nicht so wie es Euch gerade in den Kram passt!

Das Schreiben auf den Boden sehe ich als kleinen Wink, dass er Urheber des Gesetzes ist und das mosaische Gesetz gewissermaßen "eigenhändig" am Berg Sinai "unterschrieben" hat.

Hm, ich denke eher nicht. Gott ist ein beständig und Gerecht, er würde wohl kaum einfach kurz das Gesetz ändern oder so. Und für sein Verhalten ist auch sowas nicht nötig, das er etwas aufschriebt er muss sich ja vor niemandem rechtfertigen oder so.

Ic denke er wollte in der Begebenheit einfach nur seine Gnade ausdrücken und seine fähigkeit darüber sünden zu vergeben. Dazu ist es wichtig zu verstehen das Gnade nichts mit ungerechtigkeit zu tun hat.

In der MacArthur-Studienbibel steht dazu recht unspektakulär:

"Dies schien eine hinauszögernde Handlung gewesen zu sein, die ihnen Zeit zum Nachdenken gab."

Diese Perikope hat erst ab dem 5.Jhdt ihren Weg in die Bibel gefunden. Und so wie Jesus da beschrieben wird, passt er irgendwie nicht zu dem Rest seiner Überlieferung. Daher halte ich Überlegungen dazu, was er da in den Sand gekritzelt haben könnte, für überflüssig.

Jesus war Jude und Sohn Gottes. Er spricht sich in zahlreichen Situationen gegen das starre Befolgen von Gesetzen aus und stärkt im Gegenzug die Gewissensentscheidung des Einzelnen.