Hat Deutschland die modernsten Waffen im zweiten Weltkrieg gebaut?

7 Antworten

Von Experte ponter bestätigt

Komisch dass diese Frage wirklich so oft hier gestellt wird. Tatsächlich waren viele der Waffen die das Deutsche Reich produziert hat sehr gute Ingenieurleistungen. Aber vieles war auch deutlich zu kompliziert. Ein gutes Beispiel dafür sind die Schachtellaufwerke der deutschen Panzer ab dem Panzer IV. Sehr effektiv, bis man damit mal im Winter ins Gelände muß und der Schlamm über Nacht die Ketten einfriert. Auch waren viele der deutschen Großgeräte nicht oder nur schlecht zur Massenanfertigung geeignet, da viele der "genialen" ingenieurmäßigen Details kompliziert zu konstruieren waren.

Auch die

https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Me_262

war nicht wirklich zur Massenanfertigung geeignet (von den sowieso bestehenden Rohstoffproblemen mal abgesehen) und hatte eine Reihe technischer Probleme.

Insgesamt war in Hitlers Kopf der Gedanke dass eine eingebildete "rassische" Überlegenheit und eine ebenso eingebildete technische Überlegenheit ausreichen, um mit den zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegnern fertig zu werden. Die Soldaten und die Technik der Alliierten haben ihn (glücklicherweise) Lügen gestraft.

Deutschland hatte damals die modernsten Waffen entwickelt, aber nicht alle mehr bauen können, da etliche Fabriken zerbombt oder Deutschland von erforderlichen Rohstoffen abgeschnitten war.

Dennoch hatten wir (nur ein winziger Auszug aus einer viel größeren Liste an Beispielen):

- das erste Raketenflugzeug der Welt, die He 176 (flog sogar bereits vor dem Krieg! kein Serienflugzeug)

- das erste Düsenflugzeug der Welt, die He 178 (flog ebenfalls vor dem Krieg! kein Serienflugzeug)

- den ersten Düsenjäger der Welt, die He 280 (kein Serienflugzeug)

- den ersten Raketenjäger der Welt, die Me 163 (eine Notlösung)

- die He 100, ein Jägerentwurf, der bereits 1938 seinen Erstflug hatte und 670 km/h erreichen konnte (normal waren damals bei Jägern ca. 430 - 490 km/h; aus politischen Gründen keine Serienproduktion)

- den ersten Düsenbomber der Welt, die Ar 234

- den ersten Bomber mit Druckkabine, die Ju 288 (aufgrund politischer Querelen nicht in Großserie gebaut)

- die revolutionären Walter-U-Boote: https://www.lausitzer-allgemeine-zeitung.org/walter-antrieb-die-vergessene-ingenieurskunst/

- Zaunkönig (Lenktorpedo)

- das StG 44, die modernste Maschinenpistole der Welt, das bei vielen Armeen auch heute noch genutzt wird (kam nicht mehr zur Serienproduktion)

- auch im Panzerbau teilweise sehr wegweisende Entwürfe wie den Panther, Tiger, Jagdtiger, Königstiger, die zwar etliche Kinderkrankheiten hatten, aber in den Fällen, wo sie tatsächlich zum Gefecht kamen, teilweise extrem spektakuläre Erfolge erringen konnten

- Cruise Missiles (Fi 103, "V1")

- Strategische Raketen (A4, "V2“)

- funkgesteuerte Gleitbomben wie die Hs 239, mit der mehrere britische Schiffe versenkt werden konnten

 

Noch revolutionärere oder kreativere Waffen existierten im Entwurfsstadium (z. B. der Triebflügeljäger von Focke-Wulf oder gar der Silbervogel von Eugen Sänger) und teilweise auch schon als Prototyp (etwa die Go 229). Alle diese sahen nicht mehr den Einsatz, wurden aber für die technischen Entwicklungen in der Sowjetunion und den USA später wegweisend:

- etwa Wernher von Brauns Orbitalraketen für die Raumfahrt (Saturn V)

- der deutsche Axialverdichter für das Düsenflugzeug

- die beiden Düsenjäger, die sich im Koreakrieg gegeneinander flogen, die russische MiG-15 und die amerikanische F-86, basierten beide auf deutschen Entwicklungen (Me P. 1101 und Focke Wulf Ta 183)

- militärisch nutzbare Turboprops wurde von einem deutschen Team unter Ferdinand Brandner in der Sowjetunion entwickelt (Kusnezow-NK-12 mit 15.200 PS!)

- auch bei nichtmilitärischen Erfindungen wie Fernsehen, Computer usw. waren die Deutschen damals technologieführend, in anderen Gebieten auch mitführend: Briten und US-Amerikaner waren oft nahe dran und hatten es aufgrund ihrer sicheren Lage (jedenfalls die USA) natürlich wesentlich leichter, ihre Technik leichter zur Einsatzreife zu bringen

Auch dies war nur eine winzige Liste von Beispielen, es gab noch viel mehr.

Ja, nur nicht rechtzeitig und nicht in ausreichender Menge, um noch den Krieg beeinflussen zu können. Der Düsenjäger hatte viele "Kinderkrankheiten", ebenso wie V1 und V2. Die Technik der letzteren beiden war mit entscheidend für die Raumfahrt.


Nadine14B  30.06.2023, 09:15

Meines Wissens ist eher das Problem gewesen das die Kommunikation der deutschen geknackt wurde.

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Amtsschreck  30.06.2023, 09:14

V1 war ein Rohrkreppierer. Erst mit der Kreiselpumpe konnte die V2 stabil starten und fliegen. Dazu gibt es eine gute Doku: Hightech Revolution: Raketen aus der Reihe Sternstunden der Technik

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/hightech-revolution-sternstunden-der-technik-raketen-102.html

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JimBeammm  30.06.2023, 12:31
@Amtsschreck

Richtig, der Antrieb und andere funktionierende Teile wurden übernommen. Kenne die Doku:) genützt hat es den Deutschen nicht mehr.

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Zum Teil durchaus - die V1 und V2 waren letztlich die ersten Raketen der Welt, die Me 109 und 110 die ersten Düsenjäger der Welt, ... das Problem war halt nur, dass die entweder noch nicht technisch ausgereift waren oder andere Probleme wie etwa eine zu geringe Reichweite hatten. Im Gegenzug hatten die Alliierten mit dem Radar eine Erfindung, mit der die Deutschen massive Probleme hatten.


verreisterNutzer  30.06.2023, 08:36

Me 262, Bf 109 und 110 waren herkömmliche Flugzeuge.

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Mit Sicherheit, die besten Erfindungen und Maschinen die nach 1945 gebaut wurden, wurden von deutschen Wissenschaftlern gebaut die nach Amerika gegflohen sind / angeworben wurden.

Die Messerschmidt Flugzeuge, mit dem ersten Strahlentriebwerk waren solche Dinge. Auch die Glattrohrkanonen haben ihres Gleichen gesucht.


Satiharu  30.06.2023, 08:30

abgeschleppt, könnte man wohl eher sagen

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