Jammern auf hohem Niveau, Arbeitszeit von Lehrern?

9 Antworten

Leider gibt es viel zu  wenige junge Leute, die aus Leidenschaft Lehrer werden möchten.

Solchen ist es mehr oder weniger ziemlich egal, wie schwierig der Beruf sein wird, der für sie so attraktiv ist. Was ich jetzt sage, ist zwar sehr idealistisch, ich sage es aber trotzdem:

Und eine solche Haltung sollte eigentlich für jeden Beruf gelten.

Ich habe mir sagen lassen, dass der Beruf eines Fluglotsen zu den stressigsten gehört, die es gibt. Und angeblich soll die Aussage auf empirischen Erkenntnissen beruhen, dass der Stressquotient bei Lehrern annähernd gleich hoch ist wie bei denen.

Nach Meinung einiger Bekannter und Gesprächen mit ihnen ist diese Belastung vor allem darauf zurückzuführen: fünfzehn bis dreißig Persönlichkeitsprofile minimieren die Chance, die eigene "Persona" ungeschrammt durch den Arbeitstag zu bringen.

Ich glaube du unterschätzt das etwas.

Nach einigen Jahren im Beruf wird die Arbeit zwar etwas weniger aber auch dann ist noch genug zu tun.

Z.B. vergisst du, dass du im ersten Unterrichtsjahr nicht dein komplettes Unterrichtsmaterial vorbereiten wirst sondern lediglich das den Klassenstufen die du auch unterrichtest. Im nächsten Jahr hast du andere Klassenstufen und musst wieder von vorne beginnen.

Stichwort Klausuren: auch wenn einzelne davon vielleicht in einem Tag korrigiert werden können sind das sicher nicht alles und das Erstellen dauert auch seine Zeit. Rechnen wir mal optimistisch mit einem Tag für die Korrektur und 1/2 Tag für die Vorbereitung. Wenn ein Lehrer 15 Klassen in der Woche hat und jede Klasse pro Schuljahr 4 Klausuren schreibt sind das 90 Tage pro Schuljahr!

Und Unterrichtsvorbereitung vor dem Fernseher? Wie soll das denn funktionieren?

> Ich möchte auch Lehramt studieren

Falls das Dein Ernst ist - lass' es bleiben. Es gibt schon genug schlechte Lehrer, da braucht es nicht auch noch jemanden, der bei der Unterrichtsvorbereitung TV schaut.

> irgendwann ist das doch bestimmt auch weniger, wenn man was zum 2. Mal macht...

Nicht beim 2., aber beim 5. Mal. Dann wird entweder der Lehrplan über den Haufen geworfen, und Du fängst wieder von vorne an.

Oder an Eurer Schule gibt es zu viele Physiklehrer, und deshalb darfst Du jetzt Geschichte fachfremd unterrichten und außerdem noch die Klasse "Deutsch für Ausländer" übernehmen.

Und als Lehrer im staatlichen Schuldienst kannst Du Dir nicht einfach einen anderen Arbeitgeber suchen, wenn Dir das nicht passt.


Biene1233 
Beitragsersteller
 21.08.2016, 18:53

deshalb frage ich ja...ich habe noch nie Unterricht vorbereitet, deshalb weiß ich ja auch nicht wie es ist...aber habe mich jetzt fast endgültig für Plan B entschieden...Mit alleiniger Freude am Fach wird man wahrscheinlich vor lauter desinteressierter Schüler nicht glücklich

1
TomRichter  21.08.2016, 23:36
@Biene1233

Unterricht vorzubereiten ist harte Arbeit - kann ich Dir versichern, obwohl ich nur gelegentlich Schulungen mache für Leute, die etwas lernen wollen, ich mir also nicht auch noch überlegen muss, wie ich die motiviere.

Alleinige Freude am Fach reicht nicht, Freude am Unterrichten sollte auch dabei sein. Ob die Schüler desinteressiert sind, hängt wohl auch von der Schulart ab, und von der Wohngegend - aber darauf, an welcher Schule Du angenommen wirst, hast Du nur wenig Einfluss.

2

Die ersten Jahre als Lehrer sind hart. In der Ausbildung muss man oft Minutengenaue Lehrstundenpläne abgeben und jede Stunde und jedes Arbeitsblatt muss ja noch vorbereitet werden. Dazu kommen die Herausforderungen die die Kinder ja eh bieten und vielleicht auch noch schwierige Eltern oder Kollegen. Aber um so länger man den Job macht um so entspannter kann man es angehen.

Bei deinen Vorstellungen kann ich nur den Kopf schütteln.

Das man die Ferien soviel zu tun hat glaube ich nicht, mein Mathelehrer macht die Korrektur einer Klausur an einem Tag.

Das ist definitiv nicht der Regelfall.

Außerdem kann man ja beim Vorbereiten Fernsehen schauen, in den Garten gehen etc....

Du hast eine ganz falsche Vorstellung vom Lehrerjob. Den Unterricht während des Fernsehens vorzubereiten, funktioniert nicht,

Da hat man vlt. Mal einen Tag viel zu tun aber fertig...

Nein.

Wie seht ihr das?

Ganz anders als du. Du denkst, Arbeiten zu korrigieren geht fix, und dann hast du frei. Während der Unterrichtsvorbereitung gießt du deine Blumen und siehst Fernsehen.

Ganz ehrlich: Das wird nicht funktionieren!

Ich hoffe, ich konnte dir helfen; wenn du noch Fragen hast, kommentiere einfach.

LG Willibergi