Ist Religion anerzogen?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Ja, Religion ist anerzogen, jedes Kind wird als Atheist geboren 65%
Religion ist nicht anerzogen (bitte mit Fakten begründen!) 35%

16 Antworten

Religion ist nicht anerzogen (bitte mit Fakten begründen!)

Genau genommen müsste man sagen, dass die meisten Menschen die anerzogene Religion verlieren. In der Regel nach der Konfirmation / Firmung.

So war es auch bei mir. Der Kinderglaube, der war weg.

Erst durch Diskussionen mit Freunden und die intensive Auseinandersetzung mit anderen Religionen - sowie die Enttäuschung mit Esoterik-Bereich - haben dazu geführt, dass ich zum Christum zurückgekehrt gekehrt bin.

Sehr viele Beispiele - Biografien und Lebensberichte auf youtube zeigen, dass Personen erst als Erwachsene zum Glauben gekommen sind. Darunter auch solche, die nie daran gedacht haben, einmal an Gott zu glauben.

https://www.youtube.com/watch?v=8CMj4X_e1wM

https://www.youtube.com/results?search_query=mensch+gott+wissenschaftler

https://www.youtube.com/watch?v=dbu3r_HxkFc


NinjaBat 
Beitragsersteller
 20.10.2023, 14:12

Wo sind hier die Fakten und Beweise?

Ich sehe und höre nur schwammige Behauptungen.

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Ich denke schon, dass Religion anerzogen ist, denn alle religiösen Ansichten kommen frühestens mit der Erziehung und können nicht genetisch vererbt werden, auch wenn man das in vielen Glaubensgemeinschaften anders sehen mag, wo es dann aber ganz offensichtlich an hinreichender Aufklärung an genetischer Vererbung mangelt. In meinem Fall ist sie nicht einmal anerzogen, sondern ich habe mich selbst dazu entschieden, wurde weder als Kind vor noch nach der Taufe oder sonst irgendwann dahingehend von irgend jemandem in meiner Familie beeinflusst. Nur als ich zu einer anderen Kirche als Erwachsener konvertiert bin, haben meine Eltern Jahre gebraucht, um das zu akzeptieren.

Menschen mögen übernatürliche Dinge. Darum stehen sie auf Horoskope, Karma, Geister, Feen ... und Götter.

Und erklären mit ihnen Sachen, die sie nicht verstehen.

Der größte Einfluss auf die eigene Religiosität sind die Eltern, insbesondere die Mutter:

Es besteht ein sehr starker, positiver Zusammenhang. Über 60% aller bei „sehr religiösen“ Müttern aufgewachsenen Befragten entwickelten ihrerseits eine „sehr religiöse“ Haltung, wie auch immer noch 36% der von „ziemlich religiösen“ Müttern geprägten.
War die Mutter dagegen selbst „nicht religiös“, so blieben auch zwei Drittel der Befragten nicht- und weitere 20% wenig religiös.
Nur rund 10% der Befragten mit „sehr religiösen“ Müttern entwickelten ihrerseits keine oder eine nur geringe Religiosität, Kinder „nicht religiöser“ Mütter fanden immerhin zu über 13% zu einer religiösen oder gar sehr religiösen Haltung.

https://archiv.ub.uni-marburg.de/ep/0004/article/download/3615/3500

Wobei es dabei nur um Religiosität an sich geht: Kinder können später durchaus auch einer anderen Kirche bzw anderen Theologie als die Mutter angehören.

Ganz unterschiedlich.

Die meisten wachsen einfach in einer auf durch die Eltern und nehmen sie daher an. Oder durch das sonstige Umfeld (Verwandte, Freunde,...), in dem sie aufwachsen.

Es gibt aber auch Personen, die sich als Jugendliche oder Erwachsene selber für welche entscheiden und diese dann ausleben.

Grüß Dich NinjaBat

Jain!

Ich denke es sollte mal grundsätzlich etwas zurechtgerückt werden, völlig unabhängig von Katholizismus, Protestantismus, Islam oder sonst was. Die Antwort kann aber nicht in zwei, drei Zeilen erledigt werden. Bitte verstehe das, aber ich werde mich auf das Wesentliche beschränken. 😊

Was ist Religion?

Es gibt eine sehr schöne Definition was Religion ist. Und zwar ist das die von Gustav Mensching (Religionswissenschaftler - verstorben), die wohl am ehesten den Begriff erklärt und als am klassischsten gilt.

Religion ist erlebnishafte Begegnung mit dem Heiligen und antwortendes Handeln des vom Heiligen bestimmten Menschen“.

Von einem Gott ist per se nicht die Rede

Da wäre aber noch zu klären, was heilig bedeutet:

Wikipedia:

Heilig bezeichnet etwas Besonderes, Verehrungswürdiges und stammt wortge-schichtlich von Heil ab, was sich abgeschwächt noch in heil („ganz“) wiederfindet. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist heilig ein im Zusammenhang mit Religion gebrauchter Begriff mit der zugedachten Bedeutung „einer Sphäre des Göttlichen, Vollkommenen oder Absoluten angehörig“.

Auch ist kein Gott per se gemeint

Heiligkeit muss daher keineswegs auf einen alleinigen Gott oder irgendwelche Götter, Engel oder Dämonen oder allein auf Tiere bezogen sein, sondern es darf auch das Leben selbst sein, mit all seiner Vielfalt, mit seinen erhabenen und ergreifenden aber auch mit seine Härten, Grausamkeiten und Widersprüchlichkeiten.

Das Leben an sich kann als besonders verehrungswürdig erlebt und angesehen werden kann. Woran soll man sich sonst orientieren? Unter dieser Voraussetzung hat jeder Mensch das Recht und sollte auch die Freiheit dazu haben, was für ihn als heilig gilt. Er muss ja auch seine Religion verantworten. Sonst niemand.

Zwischen den aufgeführten Polen des Lebens nämlich führt unser Weg, um uns orientieren zu können.

Der Inhalt des Glaubens erzwingt die eigenen Handlungen aus dem Glauben heraus. Und das deshalb, weil das was man glaubt auch für wahr gehalten wird und nach Übertragung ins Leben drängt. Den angeborenen Drang sich mit den letzten Sinnfragen zu beschäftigen und den darauf folgenden Glauben auszuleben, nennt man Spiritualität (früher Frömmigkeit genannt). Beides zusammen ist dann Deine Religion. Damit ist klar, das ein Glaube der einem nicht zu hinterfragende Lehren anerzieht, das geistig-seelische Erleben normiert, einengt, erzwingt, sich an Vorschriften, an Heiligen Schriften, an Priestern und an Dogmen orientiert und auch an Propaganda, Indoktrinierung und nicht zu widersprechenden Heilslehren, dann wird das eigene Leben auf diese Weise massiv negativ beeinflusst.

Ist aber der Glaube an der Vielfalt des Lebens orientiert, dann wird dieser Glaube zu einem Glauben, der aus der eigenen Tiefe des Menschen kommt und nicht aufgezwungen ist. Die Freiheit der eigenen Seele und des Geistes macht den Menschen aus, da er ja selbst Natur und ein Teil dieser Vielfalt des Lebens ist. Wenn das internalisiert wird, dann wird Religion zu etwas Befreiendem und eint uns mit dem Leben und dem All. Wir Menschen, wie alles Organischen zu denen ich die Pflanzen zähle, die Tiere und die Mikroben aber auch die Viren, sind letztlich Kinder des Universums und aus riesigen Supernovas im All! Wir bestehen aus dem Staub der Sterne und das ist wissenschaftlich nachweisbar und sind damit Kinder des Alls.

Es ist entscheidend, ob der eigene Glaube wirklichkeitskompatibel ist, also von der Vernunft überprüft wird. Und der Vernünftige bist Du selbst, jedenfalls solltest es sein. Wenn Du das nicht bist, wird auch langfristig Deine Spiritualität scheitern, weil der Glaube nicht widerspruchsfrei auslebbar ist. Viele verdrängen dass und glauben weiterhin an Dinge, die sich nicht aus der Realität, aus der Wissenschaft und aus dem eigenen Erleben ableiten lassen. Sowas nennt man dann Entfremdung, von der Welt und natürlich auch von sich selbst und ist eine Lebenslüge.

Kurzformel

Spiritualität + Glaube = Deine Religion

Das ist ganz anderer religiöser Ansatz als es in den Offenbarungsreligionen gelehrt wird (Islam, Christentum und Judentum).

Ich habe für Dich etwas zum Nachdenken. Hört sich kompliziert an, aber beim Lesen des Textes wird es sehr schnell verstehbar.

Was ist der monistische-atheistische Panentheismus?

https://www.dropbox.com/scl/fi/33bd4bwj3fvwz4t40f5u0/Was-ist-der-monistisch-atheistische-Panentheismus.pdf?rlkey=eluq69fmjybkhrh9k68vsbdap&dl=0

Wenn Du möchtest, dann darfst Du Dir das Dokument für den eigenen Gebrauch von dort herunterladen.

Das Folgende ist der entscheidende Satz, wenn Religion seine eigentliche konstruktive Bedeutung haben soll:

Die Überwindung des Dogmas und der Indoktrinierung ist der Beginn der Befreiung hin zu einer der Freiheit verpflichteten Internalisierung. Damit wird Religion aller ihrer Zwänge befreit und mutiert zu einer befreiten Religiosität ❗

Dafür muss man wissen, was die Begriffe bedeuten, dann wird das glasklar!

Dogma

https://de.wikipedia.org/wiki/Dogma

Indoktrination

https://de.wikipedia.org/wiki/Indoktrination

Internalisierung

https://de.wikipedia.org/wiki/Internalisierung_(Sozialwissenschaften)

Frei und ohne Zwang sei der Glaube, damit sich Religion frei entfalten kann. 😊 Dazu sollte der Mensch besonders wenn er jung ist angeleitet werden damit er nicht seine geistig-seelische Freiheit verliert.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung