Ist Norwegischer Lachs echt schlecht?

3 Antworten


juergenkrosta  21.06.2020, 14:58

Zitat aus diesem Link/Bericht: "..Mittlerweile stammen rund 90% der Lachse in unseren Kühlregalen aus Aquakulturen, also künstlichen Zuchtbecken in Flüssen und Meeren.."

Tendenziöser Bericht, völlig ahnungslos - siehe Zitat. Es gibt keine "Zuchtbecken" in Flüssen(???) und die im Meer sind Netzgehege und keine Becken. :-)

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BerwinEnzemann  21.06.2020, 15:08
@juergenkrosta

Für dich ist ja immer alles "tendenziös und ahnungslos", was den Fischfang kritisiert. Gerade du, der ja aus der Fischfangbranche stammt, sollte aber sehr vorsichtig sein, den Verdach von Tendenziösität aufzuwerfen. Quarks ist eine absolut seriöse Quelle.

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juergenkrosta  21.06.2020, 15:32
@BerwinEnzemann

Nein, nicht immer, das ist leider auch wieder pauschal und nicht differenziert.

Da ich seit nunmehr 40 Jahren mit der Materie zu tun habe und über entsprechendes Praxis- und Fachwissen verfüge, wehre ich mich dagegen, wenn ohne Hintergrundwissen irgendwelche pauschale Propaganda verbreitet wird, nur weil irgendein Journalist mal irgendwo was geschrieben hat.

Wie Du weißt, versuche ich stets, das auch zu belegen, wie mit diesem Einwand, den ich auch begründet habe. Ich bleibe dabei, wer so etwas schreibt, hat keine Ahnung. Becken gibt es nur an Land und nicht in Flüssen oder Meeren. So eine Behauptung kann man nicht als seriös bezeichnen.

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Lachszucht ist prinzipiell dasselbe wie Massentierhaltung, die Probleme auch.

Hallo,

es tauchen immer wieder mal Berichte auf, die von Fischhassern (hatten als Kind vermutlich mal eine Gräte im Hals..) und meist veganen Aktivisten als Anlass genommen werden, generell über die Aquakultur herzuziehen.

Bei den Filmen und Videos kommt es immer darauf an, was der Initiator damit erreichen will. Da ist Galileo für mich seröser, als beispielsweise eine Anti-Lachs-Kampagne von diesem Schauspieler, der nun wirklich keine Ahnung von der Materie hat und ständig einen auf Weltverbesserer macht. Teils sehr oberflächlich recherchiert und tendenziös, aber das ist ja auch gewollt.

Beim Lachs kann ich Dich beruhigen. Man hat vor 30 Jahren bereits begonnen, die Junglachse gegen bis dato schlimme Lachskrankheiten zu impfen. Seit dieser Zeit ist der Antibiotika-Einsatz fast auf Null zurückgegangen.

Trotzdem behaupten die Miesmacher und Aktivisten wider eines besseren Wissens, dass Lachs immer noch erheblich mit Antibiotika belastet sei. Und lügen damit wie gedruckt.

Das mit dem Laser kenne ich noch nicht und kann mir nicht recht erklären, wie das in einem Gehege funktionieren soll, da die Lachse ständig in Bewegung sind.

Aquakultur ist ja wie Landwirtschaft. Ist genau wie bei uns, da kann es auch einige schwarze Schafe geben. Ich käme jedoch nie auf die Idee, über die Landwirtschaft generell herzuziehen und allen böse Absichten zu unterstellen.

Das wäre kompletter Schwachsinn und unseriös. Genau so, wie es umweltbewusste Landwirte gibt und solche, die Bio-Anbau betreiben, gibt es auch Lachs-Farmer, die ihre eigene Philosophie haben.

Ich habe bereits in den Achtziger Jahren ein Praktikum in der Lachs-Aquakultur in Norwegen gemacht und der Inhaber der Zucht, in der ich gearbeitet hatte, hatte schon damals erkannt, dass man nur die Biomasse in den Gehegen reduzieren muss, um gesündere Fische zu produzieren. Zwanzig Jahre später war das eine der Voraussetzungen für die Bio-Zertifizierung in der Lachszucht.

Die Leute dort sind ja auch nicht doof und machen sich ihre Gedanken über gute Qualität. Das ist deren Existenz und würden dort im Lachs irgendwelche Rückstände gefunden werden, so könnten sie ihre Fische nicht verkaufen. Das Veterinärsystem ist ähnlich gut aufgestellt, wie hier bei uns.

Im Moment entstehen in Norwegen etliche landgestützte Anlagen, in denen das Meerwasser in große Becken gepumpt wird, wo dann die Lachse aufwachsen. Das Abwasser wird gereinigt, die Fäkalien und Futterreste werden abgepumpt und in eigenen Biogasanlagen verwertet. Also ein geschlossenes Kreislaufsystem mit sehr guter Umweltbilanz.

Auch das Futter wird künftig immer mehr regional produziert werden und Soja durch andere Bestandteile, wie u.a. Meeresalgen ersetzt werden.

Ist praktisch so, wie moderne Bio-Bauernhöfe bei uns.

Man muss nicht alles mies reden. Wäre auch irgendwie schizophren, insbesondere bei Veganern. Die zeigen mit dem Finger immer nur auf andere, hinterfragen die Produkte aus dem Gemüseanbau (sehr viel Importware) jedoch nicht. Wenn sie das tun würden, wären sie allein damit ein Leben lang beschäftigt ;-)

LG Jürgen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung