Ist Meditieren eine Sünde?


06.08.2024, 17:28

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7 Antworten

Die Meditation ...

Da innerhalb der christlichen Praktik das Herzensgebet als immerwährendes Gebet, das der Mantra Meditation nahe steht und in manchen Gemeinden hin und wieder empfohlen / praktiziert wird, spricht allgemein per se erst mal nichts gegen eine Meditation.

Die Praktik ist auch als Hesychasmus bekannt und hat eine lange Tradition, wo in Stille (meist Kloster) Atemübungen / Atemtechniken geübt werden und sich in Meditationszustände versetzt wird. Ziel ist die Förderung der Konzentration, höhere Bewusstseinszustände und natürlich Seelenfrieden um so fokussierter auf Gott sein zu können.

Aus Lukas 5,16 geht hervor, das Jesus selbst sich zurückgezogen hat, um im Stillen zu beten, was man als meditieren interpretieren kann, da er sonst überall gelehrt und gebetet hat.

Lukas 5,16Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.

Ganz entscheidend ist was in 1.Thessalonicher 5,21-22 und 2.Timotheus 2,7 steht. Diese Verse raten zur Achtsamkeit und Prüfung, ob etwas gut (Ziel förderlich) oder böse (Ziel abweichend) ist.
1.Thessalonicher 5,21-22
Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!
2.Timotheus 2,7
Denk darüber nach, was das heißt. Der Herr wird dir in allen Dingen die richtige Einsicht geben

Im Kontext der Meditationspraktiken, handelt es sich um etwas Gutes, allein aus dem Grund das man dem Körper, dem Geist und der Seele etwas Gutes (Wohlsamkeit) tut. Aus 1.Korinther 3,16-17 geht hervor, das es sogar unsere "Pflicht" ist auf unseren Körper aufzupassen und ihm gutes zu tun.
1.Korinther 3,16-17

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr.



Und als letztes Argument kann man auch noch Psalm 1,2 betrachten, wo sogar zur Meditation (geistigen Innenschau) geraten wird.

Psalm 1,2Sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.

Psalm 46,11Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf Erden!

Geht man nach der Schrift, spricht mehr dafür als dagegen, da die Meditation theologisch betrachtet, auch näher zu Gott führt, was im sinne der Glaubenspraxis ist.  

Nur sollte man immer mit dem nötigen Respekt und mit guter Vorbereitung in die praktische Arbeit gehen. Da eine Meditation natürlich auch unerwünschte Effekte hervorbringen kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Über 30 Jahre im christlich spirituellen Glauben

Kann schon passieren, dass man nur noch meditieren will. Wenn dabei andere wichtigere Dinge vernachlaessigt werden, faellt das wohl unter Traegheit. Meditation als Weltflucht, Augen zu und abschalten. Die Gefahr ist gegeben, deswegen haben Kloester auch so einen strengen Tagesablauf.

Christliche Meditation, falls man diesen Begriff verwenden möchte, ist im Gegensatz zur fernöstlichen Meditation auf keinen Fall gegenstandslos und hat auch nicht wie diese zum Ziel, sich innerlich zu leeren und den Verstand auszuschalten. Auch geht es nicht um ungewöhnliche Sitzpositionen, Kommunikation mit der Geisterwelt oder ähnliche Praktiken.

Christlicher Meditation ist inhaltlich. Es geht um bestimmte Fragen, Bibelverse, Gebet (= ein Gespräch mit Gott, mit dem man wie mit einem Vater oder Freund ganz frei reden kann) usw.

Folgend ein Auszug aus einem Artikel von Gotquestions zur Frage "Was ist christliche Meditation":

"Die christliche Meditation hat nichts mit Praktiken, die in fernöstlicher Mystik begründet liegen, zu tun. Solche Praktiken beinhalten Transzendentale Meditation und viele andere Formen, die kontemplative Gebetsweise genannt werden. Diese Formen haben in ihrem Ursprung die gefährliche Voraussetzung, dass wir „Gottes Stimme hören müssen“, nicht durch Sein Wort, sondern durch die persönliche Offenbarung durch Meditation.

Christen dürfen nicht Gottes Wort vernachlässigen, „denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt (2. Timotheus 3,16-17).“ Wenn die Bibel ausreicht, um uns mit allem auszurüsten, was wir für unsere tägliche Arbeit brauchen, wie können wir glauben, dass wir eine mystische Erfahrung suchen müssen zusätzlich oder an Stelle zur Bibel?

Christliche Meditation muss ausschließlich auf dem Wort Gottes geschehen und was es hierdurch über Gott offenbart. David hat das so empfunden als er schrieb: „Wohl dem, der ….hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ (Psalm 1,2). Wahre christliche Meditation ist ein aktiver Gedankenprozess bei dem wir uns dem Studium des Wortes hingeben, darüber beten und Gott bitten, dass uns der Heilige Geist Weisheit und Verständnis gibt. Dann setzen wir diese Wahrheit in die Praxis um, verpflichten uns selbst zu der Heiligen Schrift als Regel für unser Leben und führen es so in unserem Alltag aus. Das führt zu geistigem Wachstum und Erfahrung in den Dingen Gottes, so wie es uns der Heilige Geist lehrt."

Sünde ist ein religiöses Konzept - Meditation ein eher weltliches - für Sünde ist da eigentlich kein Platz.

Wenn du nur an Jesus denkst, ist das doch eine christliche Form der Meditation. Von daher nein, es ist keine Sünde.

Woher ich das weiß:Hobby – Ehrenamtlich in einer kath. Kirchengemeinde aktiv