Ist Leuten bewusst wie niedrig Gewinnmargen sind?

5 Antworten

Kann sich der Chef oder das Unternehmen nicht leisten Löhne zu zahlen, von den man Leben kann, mit denen man sich Nachwuchs "leisten kann", mit denen man nicht zwangsweise in Altersarmut landet, dann ist sein Produkt oder seine Dienstleistung eben zu günstig.

Der Kunde will die Preise, die nötig sind um das zu gewährleisten nicht zahlen? Tja, dann ist das Interesse an dem Produkt oder der Dienstleistung eben einfach nicht hoch genug und darf gerne vom Markt verschwinden.

Das würde dann eben bedeuten weniger drittklassige Restaurants, Bistros und Kneipen. Denn es gibt eben durchaus welche, die hohe Preise ausrufen können, wo höhere Margen da sind usw. Das funktioniert natürlich nicht mit dem Aufwärmen von Fertiggerichten in der Systemgastronomie, auch nicht wenn die Sachen, wie Handgeformt aussehen oder die Zusatzstoffe aktuell nicht auszeichnungspflichtig sind.

Natürlich geht das Problem noch weiter und kann von noch anderen Richtungen angegriffen werden. Themen wie Abgaben, Baunormen, die Einfluss auf Mieten und co. haben, Energiekosten und, und, und.

Was gelernt und ungelernt angeht, keine Ahnung. Am Ende ist eine Ausbildung oder ein Studium auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vermittelt Basics und ist erst einmal in einem Bereich relativ breit aufgestellt, mit einem Tempo, wo der Durchschnittslehrling oder Student mitkommt.

Ich habe nach meiner Ausbildung im ersten Job so gut wie mit nix zutun gehabt, was ich in der Ausbildung gelernt habe. Sicher ein paar Kleinigkeiten konnte man transferieren, overall habe ich aber das meiste im und während des Jobs gelernt.

Davon ab habe und hatte ich Kollegen unterschiedlichster Backgrounds. Von ungelernten Quereinsteigern, Seiteneinsteigern, die was anderes gelernt haben bis hin zu Leute mit Doktortitel in meinem Bereich, wo teilweise die letzten totale Flachpfeifen waren und der beste Kollege den ich aktuell habe z.B. ein Seiteneinsteiger ist, der ein Studium in einem ganz anderen Bereich gemacht hat. Soll der deshalb nun weniger Geld kriegen?

Allen voran geben die Leute den Großteil ihrer wachen Lebenszeit im Erwachsenenalter her. Ihr verfluchtes Leben und dann soll man da drüber diskutieren ob die paar Euro vom Mindestlohn dafür nicht zu viel sind?

Was den Mindestlohn an sich angeht, der gehört sicher geändert aber vor allem auf die Region bezogen bzw. das was man in der jeweiligen Stadt brauch. Der gleiche Mindestlohn für Chemnitz und München ist ein wenig absurd.

Aber brauchen tun wir ihn, denn der Markt kann sich eben nicht selbst regulieren. Dafür ist das Ungleichgewicht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu groß. Hätten wir ein BGE, dann könnten wir gerne den Mindestlohn entfernen, dann kämpfen aber Arbeitnehmer und Arbeitgeber in etwa auf Augenhöhe, denn existieren schaffen dann meist beide Seiten ohne einander, wenn es um einzelne Beschäftigungsverhältnisse geht.

Btw das alles heißt nicht, dass nicht auch bei Leuten die eine Lehre gemacht haben oder die studiert haben die Gehälter höher sein dürften. Wir haben immer noch Bereiche und Unternehmen, wo jemand im Vorstand 200-300 mal mehr verdient, als die Facharbeiter. Sowas nimmt teilweise absurde Größen an.

Früher sind Produktivität, Vorstandsgehälter und die Reallöhne in etwa auf einer Linie nach oben. Irgendwann sind diese Sachen weit, weit, weit auseinander gedriftet.

Hoher Mindestlohn kann btw auch heißen, dass sich manche Unternehmen, Jobs und Tätigkeiten nicht rechnen. Das geht hier und da dann zu SB oder zu stärkerer Automatisierung. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer. Overall geht es dabei aber Gesellschaftlich voran.

Von all den ab, haben wir natürlich viele Unternehmen, wo am Ende Leute den Mindestlohn kriegen aber der Chef trotzdem mit dem Porsche vorfährt. Passt halt nicht zusammen.

Bzgl. der Gastro finde ich dann ja eher, dass Trinkgeld abgeschafft wird, bzw. das schwarze Subventionieren von Scheißlöhnen, womit man auch den Chef bzgl. Gehalt und Abgaben entlastet. Dann hätte der es auch etwas schwerer Leute zu finden und müsste mit dem Lohn gegensteuern. Sofern er eben nicht einfach ein schlechter Geschäftsführer ist und sich das nicht leisten kann. Ist keine Schande zu scheitern, ist nicht jeder dafür geboren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Hallo. Bislang vertrat ich die Meinung, dass man nach Berufsjahre und Qualifikation bezahlt werden sollte. Aber so langsam kristallisiert sich ja heraus, dass selbst Unternehmen keine Gelder mehr haben, zumindest die kleinen, und mittelständischen. Aber aktuell 2024, sind 12 Euro und ein paar Pfennige, definitiv zu wenig. Mit 27 Jahren hatte ich schon 2100 DM brutto. 30 Jahre später, habe ich 1650 euro brutto. Das macht umgerechnet einen gehaltsanstieg von 600 Euro in 30 Jahren. Das reicht nicht für Urlaub.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

nein wenn man arbeiten geht ist das eine beachtliche leistung und muss belohnt werden.

Ein Unternehmer, der sich seine Angestellten nicht leisten kann oder will, sollte seine Bude alleine führen oder dicht machen!


"Aber warum sollten ungelernte »gut verdienen«?"

Du bezeichnest den Mindestlohn als "guten Verdienst"? - In Deutschland reicht das gerade mal für ein Leben am Existenzminimum!

Die Mieten steigen, bei stagnierenden Reallöhnen, sinkender Kaufkraft, hoher Steuerlast und steigenden Preisen, Inflation usw. Finde den Fehler...

Es geht darum, dass man sie nicht ausbeuten kann, alles unter Mindestlohn ist menschenunwürdig!

Woher ich das weiß:Hobby – Vor und nach der Wahl sind inäqual!

MieterWiderWill 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 02:34

Wenn man nix gelernt hat kann man halt nicht gut verdienen

Kai42  13.09.2024, 05:19
@MieterWiderWill

Das Problem ist, das auch die Gelernten mittlerweile nicht mehr gut verdienen.

Nicht die Höhe des Mindestlohns ist die Herausforderung, sondern die Höhe der allgemeinen Löhne.

Schon jetzt kann sich ein normaler Angestellter doch kaum noch Handwerker leisten. Und das liegt nicht daran, das Handwerker zu teuer sind, sondern das die Löhne nicht hoch genug sind.

MieterWiderWill 
Beitragsersteller
 13.09.2024, 02:32

Mein mitleid hält sich in Grenzen