Ist Krieg zur Verteidigung im Christentum erlaubt?

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Manche Christen sagen »ja«, andere Christen sagen »nein«.

ZB die »Orthodox Church in America« meint, dass Pazifismus ungeeignet zur Lösung aller Probleme ist. Krieg und Gewalt darf zwar nicht als optimales christliches Vorgehen gesehen werden, ist aber nun mal notwendig, um Schaden abzuwehren:

According to the Orthodox understanding, however, pacifism can never be a social or political philosophy for this world; although once again, a non-violent means to an end is always to be preferred in every case to a violent means.
When violence must be used as a lesser evil to prevent greater evils, it can never be blessed as such, it must always be repented of, and it must never be identified with perfect Christian morality.

https://www.oca.org/questions/society/war-and-non-violence

Als das Christentum im 4. Jahrhundert an staatliche Macht gekommen ist, wurde auch Krieg legitimiert:

Seit der Konstantinischen Wende von 313 wurden Kriege zur Ausdehnung des Christentums schließlich theologisch legitimiert und praktiziert. Eusebius von Caesarea schrieb dann in einem Loblied auf Kaiser Konstantin, das dieser einen „Krieg unter dem Kreuz führe, welcher damit heilig sei“.
Nachdem Ambrosius von Mailand Christen den Soldatendienst kritiklos erlaubte und auch Militärgewalt gegen Nichtchristen bejahte, normierte Augustin von Hippo Kriegsgründe und Kriegführung einer christlichen Autorität mit seiner Theorie vom Gerechten Krieg (420).
Dabei griff er nicht auf das Neue Testament, sondern auf die alttestamentliche Idee des JHWH-Krieges zurück.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Krieg

In den USA haben die Southern Baptists den Angriffskrieg auf den Irak mit der Bibel begründet:

War with Iraq justified according to biblical standard

https://www.baptistpress.com/resource-library/news/panel-war-with-iraq-justified-according-to-biblical-standard/

Andere Christen sind Pazifisten.


buntan  22.07.2024, 12:39

Wer hat dann die Osmanen vor Wien einmal gestoppt und beim letzten Angriff vernichtend geschlagen? Waren das keine Christen die einfach leben wollten nach ihren Regeln?

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Mayahuel  22.07.2024, 12:44
@buntan
Waren das keine Christen die einfach leben wollten nach ihren Regeln?

Christen waren die größten Kolonialmächte der Welt.

Und haben sich einen Dreck um die eroberten Länder gekümmert. Die christlichen Eroberer haben LGBT in den USA exekutiert, verbrannt und von Hunden zerfleischen lassen:

The Spanish conquerors were horrified to discover sodomy openly practiced among native peoples, and attempted to crush it out by subjecting the berdaches (as the Spanish called them) under their rule to severe penalties, including public execution, burning and being torn to pieces by dogs

https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_homosexuality

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buntan  22.07.2024, 12:48
@Mayahuel

Oh, was passiert in Ländern die Muslime aufnehmen, sogar im Libanon ...Jordanien mußte Truppen gegen " Einwanderer " einsetzen. Philippinen muslimische Rebellen, Jemen Krieg zwischen Muslimen.... , Saudi Arabien möchte keine Flüchtlinge ...

Aber das alles ist Dir doch bekannt.

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Mayahuel  22.07.2024, 12:51
@buntan

Wo hab ich geschrieben, dass Muslime besser sind?

Beide Religionen haben Dreck am Stecken und stehen bis zum Hals im Blut ihrer Opfer.

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buntan  22.07.2024, 14:48
@Mayahuel

Das Christentum hat sich angepassen müssen - der Islam ist noch immer dazu nicht bereit.

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Man kann auch die Frage mit der Bibel beantworten

  Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und gleicherweise eine Tasche, und wer keine hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert; (Lk 22: 36)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lesen, fragen, systematisch Forschen, prüfen, erleben, sehen

Matthäus 26:52 Doch Jesus sagte: „Steck dein Schwert wieder weg, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.

Jesaja 2:4 Er wird mitten unter den Nationen Recht sprechen

und Dinge richtigstellen, die viele Völker betreffen.

Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden

und ihre Speere zu Winzermessern.

Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben,

auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.

Johannes 13:34 Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! So wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. 35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr Liebe zueinander habt.“

Wahre Christen gehen nicht in den Krieg und nehmen keine Waffen in die Hand, In jedem Land gibt es gläubige Christen. Was geschieht, wenn Kriege ausbrechen? Menschen die im Glauben verwandt sind werden gezwungen, gegeneinander zu kämpfen und sich gegenseitig zu töten. Ist das christlich? Deshalb verweigern wahre Christen den Kriegsdienst, doch das ist nicht der einzige Grund, was die oben zitierten Bibelstellen belegen. Denn Nächstenliebe steht weit über Hass und Feindschaft.

Jetzt weiter zur Frage, ob für Christen erlaubt ist, sich im Krieg zu verteidigen: NEIN! Zur Erinnerung: Jesus Christus starb für alle Menschen, die sein Opfer annehmen und ihm nachfolgen. Zu dieser Zeit waren wir nicht einmal geboren! Sollten wir da nicht dankbar sein und lieber leiden anstatt in Kriegen gegen angebliche Feinde zu kämpfen? Denn das tun wahre Christen in jedem Land, in dem Krieg herrscht. Und viele von ihnen werden eingesperrt. Manche sogar hingerichtet. Sie vertrauen dem, was Jesus lehrte, nämlich, dass es eine Auferstehung geben wird.

Johannes 5:28 Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören 29 und herauskommen werden. Für die, die Gutes getan haben, wird es eine Auferstehung zum Leben sein und für die, die Schlechtes getrieben haben, eine Auferstehung zum Gericht.

Apostelgeschichte 24:15 Ich setze meine Hoffnung auf Gott – und diese Männer haben dieselbe Hoffnung –, dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Weiterbildung durch fortlaufendes Bibelstudium

Mahakaruna  01.06.2024, 19:48

Im Ernstfall würden sich wohl nur die wenigsten einfach abschlachten lassen. Selbstverteidigung ist was natürliches.

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Friedliebender  02.06.2024, 21:27
@telemann2000

Schützen würde ich sie so gut wie möglich, doch nicht mit Mitteln, die Du dir vorstellst.

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telemann2000  02.06.2024, 21:29
@Friedliebender

Ach, nur mit bloßen Händen? Na ja, tot ist tot - ob mit bloßen Händen oder mit einer Waffe

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Friedliebender  02.06.2024, 21:30
@telemann2000

Du kennst die Erfahrungsberichte unserer Brüder während des zweiten Weltkrieges und der DDR Zeiten.

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Friedliebender  02.06.2024, 21:34
@telemann2000

Sie versteckten sie wenn möglich. Und sie ließen eher sich selbst verhaften, um ihre Familie zu schützen. Zudem, wie verhielten sich die ersten Christen bei der Verfolgung durch Nero?

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Friedliebender  02.06.2024, 21:40
@telemann2000

Doch, weil Kriegsdienstverweigerer fast immer verfolgt werden. Zudem, du hüpfst wieder herum wie ein Floh, von einem Thema zum anderen.

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telemann2000  02.06.2024, 21:40
@Friedliebender

Du hast erwähnt, dass Verfolgung das selbe ist wie das was der FS erwähnt. Ich habe das bestritten

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Friedliebender  02.06.2024, 21:42
@telemann2000

Bestreiten kannst du, das ist Dein Problem. Zudem, du hüpfst wieder herum wie ein Floh, von einem Thema zum anderen.

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Also gerade im Alten Testament wurden viele Präventionskriege und natürlich Verteidigungskriege geführt, aber Jesus erfüllt ja das Gesetz (in seiner Bergpredigt) und hebt die Werte der Vergebung und auch der Nächsten- bzw. Feindesliebe hervor. Das Streben nach Frieden geht also definitiv vor und das sollte man möglichst ohne Gewalt oder Hass lösen können

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Generell: Verteidigung ist erlaubt, Rache wäre verboten...

Jesus hat z. B. gesagt:

  • "Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!" (Matthäus 5,9).

Wenn das eigene Land angegriffen wird, dürfen Christen schon dabei helfen, einen Verteidigungskrieg zu führen. Es sollte m. E. aber immer auf Optionen zum Frieden (Verhandlungen, Aussöhnung usw. hingewiesen werden).


chrisbyrd  01.06.2024, 21:17

Ergänzung:

Jesus hat Friedfertigkeit und Nächstenliebe (sogar Feindesliebe) gelehrt und davon gesprochen "die andere Backe hinzuhalten". Die Frage ist hier aber, was das genau bedeutet, denn diese Stelle wird häufig missverstanden...

Sollten Christen sich überall verprügeln lassen, ohne sich zu wehren? Sollten sie zuschauen, wenn andere Christen verprügelt werden und sich darüber freuen, dass diese die andere Backe hinhalten können? Das ergäbe doch irgendwie nur wenig Sinn und würde die gesellschaftliche Ordnung gefährden.

Zu der Bibelstelle mit dem "Hinhalten der anderen Backe" ist zu sagen, dass es dabei nicht um Selbstverteidigung oder körperliche Angriffe, sondern um Rache und Beleidigungen geht.

Im griechischen Urtext steht das Wort "rhapizo", das einen Schlag mit dem Handrücken ins Gesicht bedeutet. Dies war eine Geste, die z.B. ein Herr gegenüber seinem Knecht tun durfte. Bei Gleichgestellten galt sie als schwere Beleidigung, die nach rabbinischem Recht doppelt bestraft wurde. Deshalb soll man sich durchaus beleidigen lassen, ohne sich zu wehren. Und man soll sich nicht rächen, was wohl die Kernaussage dieser Bibelstelle ist.

Deshalb ist der Vorschlag, auf Beleidigungen nicht zu reagieren und auf Rache zu verzichten, die beste Taktik, um Streit zu deeskalieren und schlimmere Auseinandersetzungen, die über verbale Angriffe hinausgehen, zu vermeiden.

In taktischen Selbstverteidigungsseminaren, in denen es um Notwehr und Nothilfe geht, wird diese Strategie durchaus als wichtige Möglichkeit der Deeskalation und Prävention gelehrt

An diesem Beispiel sieht man wieder, wie lebensnah und -praktisch Jesus die Menschen belehrte.

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