ist “klischeehafterweise” ein wort?
ich könnte schwören dass ich das wort schon mehrfach gelesen und selbst genutzt habe, aber google sagt es existiert nur “auf klischeehafter weise”.
“ich habe als künstlerin klischeehafterweise die schule geschmissen”
falls es kein wort ist, versteht ihr den satz trotzdem?
3 Antworten
Ich verstehe den Satz und finde das 'klischeehafterweise' darin auch genau richtig. Das Wort 'klischeehaft' ist auch nicht dasselbe wie 'klischeehafterweise', das erste ist ein Adjektiv (zu einem Substantiv gehörig), das zweite ist ein Adverb (zu einem Verb gehörig).
Was Google da sagt “auf klischeehafter weise” ist auch falsch. Entweder “auf klischeehafte Weise”(Akkusativ) oder “in klischeehafter Weise” (Dativ).
Manche ja, manche nein. Wenn es egal ist, ob das Substantiv oder das Verb gemeint ist, sind Adjektiv und Adverb gleich. Wenn jemand laut schreit, ist er auch laut.
Wenn aber jemand dummerweise schreit und damit schlimme Folgen auslöst, heißt das noch lange nicht, dass er dumm ist, sondern nur sein Schreien.
Das Wort „klischeehafterweise“ existiert tatsächlich und ist grammatikalisch bzw. morphologisch korrekt gebildet, ist jedoch sehr selten gebräuchlich. Meistens sagt man „stereotypisch“ oder „klischeehaft“ (ohne „-weise“).
Eine Suche bei Google Books ergibt nur gut 30 Treffer. In den Webkorpora im DWDS (nur angemeldet einsehbar) sind noch weitere Treffer zu finden.
Hier ein paar Beispielzitate, die ich bei Google Books gefunden habe:
- „Ich war jetzt nicht super feminin, aber habe mich auch nicht daran gestört, so Zeug zu machen, das man klischeehafterweise Frauen zuordnen würde.“ — In den buntesten Farben, Marius Schaefers
- „Draußen auf dem Deck standen Xaenym und Kayth Hand in Hand an der Reling und schauten sich klischeehafterweise den Sonnenuntergang an.“ — Erbin der Zeit: Die Tochter des Himmels, Xenia Blake
- „In einem dunklen Anzug, mit glänzend, polierten Schuhen und einem Aktenkoffer entsprach er klischeehafterweise dem Ideal eines Geschäftsmannes.“ — Schicksalsnetz, Ewa A.
- „Es ist also jene Gesichtshaartracht des klassischen Seemanns, aus der klischeehafterweise eine Tabakspfeife ragt, passend zu optionalen Utensilien wie Fernrohr, Kapitänsmütze und Papagei.“ — Trepang ist eine Seegurke, Torsten Gaitzsch
- „Gerade erzählte Miriam von ihrem Aufenthalt in der Toskana , wo sie klischeehafterweise zum Malen hingereist sei , und von den anderen Kursteilnehmern.“ — Der Wolf vom Bodensee, Tina Schlegel
Ein Wort ist es, und es folgt einem gängigen Muster. Ob es ein gebräuchliches Wort ist? Naja.
Aber die deutsche Sprache ist nun mal ein Wortbaukasten. Praktischerweise.
Adjektive können auch als Adverbien verwendet werden.