Ist Judo für Selbstverteidigung effektiv?

10 Antworten

Um einmal auf die Laienaussagen darüber was angeblich alles einem Judoka "haushoch überlegen" ist einzugehen, untermauere ich meine Aussage einfach mal mit Tatsachen:

Judo vs MMA

https://youtu.be/vuDSrYoj3go

https://youtu.be/KWZI5zI2Vsc

Judo vs Muay Thai/ Kickboxen

https://youtu.be/QvXjF1oadgk

https://youtu.be/ovdMFKOsBJg

https://youtu.be/shE8ywOGM9s

Judo vs Boxen

https://youtu.be/ss0H2ZHKFzM

https://youtu.be/kwwv_gYx0l8

Lass dir keinen Blödsinn von Leuten erzählen die noch nie gekämpft haben. Judo funktioniert. Ja, leider wird die Sportart immer stärker reguliert wodurch sie an Effektivität einbüßt aber zur Selbstverteidigung ist es definitiv geeignet und sicherlich nicht schlechter als Boxen und Kickboxen, und definitiv nützlicher als Krav Maga.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wettkampfsportler seit 6. Lebensjahr

Ich bewerte es als eine der besseren Kampfkünste zur Selbstverteidigung. Von allen Grapplingkampfkünsten hat Judo den stärksten Fokus auf den Standkampf was zur SV durchaus nützlich ist. Der größte Nachteil vom Judo in der Selbstverteidigung ist allerdings das überhaupt keine Schläge und Tritte trainiert werden-und dementsprechend auch keine effektive Verteidigung gegen diese. Auch nicht unbedingt von Vorteil ist, dass im Judo die meisten Techniken mit Griff zum Gi trainiert werden, aber das lässt sich trotzdem ganz gut transferrieren.

Unterm Strich ist Judo nicht schlecht, trotzdem solltest du zumindest ein bisschen Erfahrung im Striking sammeln um das Gefühl zu kennen.

https://youtu.be/UINdQ3Os7oM

Hier einige Beispiele von Überwachungskameras

https://youtu.be/QvXjF1oadgk

Hier ein Judoka gegen einen Thaiboxer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wettkampfsportler seit 6. Lebensjahr

verreisterNutzer  18.07.2022, 00:42

Und wenn man es mit Boxen kombiniert

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Gamma973  14.08.2022, 18:12
@verreisterNutzer

Deswegen sind Boxen, Kickboxen und Krav Maga auch immer noch am effektivsten. Denn der erste Treffer entscheidet. Erwarte nicht, dass es abläuft wie in einem Hollywoodstreifen. Die wenigsten halten mehr als einen richtigen Treffer aus. Klar, auch Judo kann da geil sein, weil: Fall erst mal auf den harten Asphalt. Da bleibt dir erst mal die Luft weg. Aber bis ein Judoka soweit kommt, hat er von jemandem, der ebenfalls ausgebildet ist eine in der Fresse, im Bauch oder nen Ellbogen irgendwo rein bekommen.
Deshalb, ja. Mit Boxen wäre zu empfehlen. Damit die Deckung aufweichen und dann gerne einen Judowurf. Gute Kombi.

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RagingDemon  15.08.2022, 23:59
@Gamma973
Aber bis ein Judoka soweit kommt, hat er von jemandem, der ebenfalls ausgebildet ist eine in der Fresse, im Bauch oder nen Ellbogen irgendwo rein bekommen.

Der erste im Fernsehen übertragene MMA fight war zwischen einem Boxer und einem Judoka. Sieh dir mal an wie das ausging.

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Wie bei jeder Art von SV/Kampfsport ist es nur so gut wie der, der es ausübt. Ich habe einmal einen Judoka gesehen der es mit 4 Typen gleichzeitig aufgenommen hat und die Lage komplett beherrscht hat.

Es ist also immer abhängig was der Eine oder Andere kann und es umsetzt.

Solltest Du dich für eine Kampfsportart interessieren, dann geh zu einem Probetraining. Gefällt es Dir bleib da, wenn nicht geh zu einem anderen Stil. Dort wo Du dich wohlfühlst, wo Du Spaß hast, dort wirst Du das meiste lernen!

Woher ich das weiß:Hobby – Braungurt in 2 und Blaugurt in 1 Stilrichtung

Das Problem ist, dass Judo eine Kampfsportart ist. Heißt, der Kampf findet unter bestimmten Regeln statt, die Techniken erfordern bestimmte regelkonforme Aktionen des Gegners.
Wenn du je in eine Schlägerei verwickelt warst, weißt du wie wenig hier nach Regeln gekämpft wird. Deshalb sind Krav Maga und MMA hier so effektiv. Sie setzen sich mit realistichen Szenarien auseinander und vermitteln eine einfach zu erlernende Wirkung auf den Gegner. Unter Stress kann man nur extrem gut und hart eintrainierte Bewegungsabläufe abrufen und die müssen umso besser sitzen, je bedrohlicher die Situation ist. Judo, Karate, Aikido usw. bedürfen unglaublich langer und intensiver Trainings um das alles mal rein zu bekommen. Mit Selbstverteidigungstechniken die auf Selbstverteidigung auch abzielen schickst du den Gegner in bestimmten Szenarien schon nach ein paar Trainingsstunden auf die Matte.

Was DennisRi1994 sagt, muss ich differenzieren. Es ist keine Kampfkunst. Eine Kampfkunst kennt keinen Wettkampf. Aikido ist eine Kampfkunst, Judo ist ein Kampfsport. Ein wichtiger und entscheidender Unterschied, wenn es um Selbstverteidigung geht.

Selbst Kickboxen ist einem regelkonform ausgebilden Judoka haushoch überlegen. Keine Spezialeinheit, keine Polizei dieser Welt lernt daher nur aus einer Kampfkunst oder aus einer Kampfsportart

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

verreisterNutzer  14.08.2022, 18:11

Aber Judo ist nach deiner Meinung effektiv zum Beispiel auf der Straße 1 gegen 1

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Gamma973  14.08.2022, 18:44
@verreisterNutzer

Effektiv auf jeden Fall. Es ist immer die Frage was kann dein Gegner? Und abseits der Wettkampfregeln besteht die Möglichkeit, dass dein Gegner alles kann, inklusive Eskrima (sehr effektiv und wirkungsvoll, kann ich empfehlen), oder er hat ein Messer einstecken. Also von dem her: Für Selbstverteidigung in jeder Situation (wo alles passieren kann) nein. Um sich grundsätzlich zur Wehr setzen zu können: ja.

Aber je flexibler deine SV ist, je mehr Erfahrung du hast und je besser du deinen Gegner lesen kannst, desto besser wirst du aus einer Situation heraus gehen. Unabhängig von der Verteidigungsform. Aber wie gesagt. Kampfsportarten sind Sportarten, die einem helfen können sich zu verteidigen. SV-Techniken hingegen sind Techniken um sich selbst zu verteidigen (logisch), bei denen man sich auch sportlich betätigt.

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RagingDemon  15.08.2022, 23:40
Was DennisRi1994 sagt, muss ich differenzieren. 

Nein musst du nicht

Es ist keine Kampfkunst. Eine Kampfkunst kennt keinen Wettkampf.

Diese Unterscheidung ist falsch und ich habe keine Ahnung von wem sie stammt. Laut Wörterbuch ist Kampfkunst "Die Kunst des Kämpfens mit bestimmten Techniken und/oder nach bestimmten Regeln". Kampfkunst ist also ein Oberbegriff und hat rein gar nichts damit zu tun ob es Wettkämpfe gibt oder nicht. Wiedersprich mir nicht sondern schlag es einfach selber nach.

Deshalb sind Krav Maga und MMA hier so effektiv. 

Da Krav Maga im besten Fall gerade mal etwas besser ist als gar nichts, ignoriere ich mal die Tatsache dass du es hier mit MMA gleichsetzt.

MMA ist auch ein Kampfsport nach bestimmten Regeln, der nur deshalb so effektiv ist weil seine Regeln einem realen Kampf zusammen mit Sambo und Kudo am ehesten entsprechen. Eine Kampfkunst in der nicht gekämpft wird ist im Ernstfall nutzlos und ein Wettkampf ohne Regeln funktioniert nunmal nicht. Jeder der sich vormacht "ohne Regeln" zu trainieren lügt sich selbst an.

Selbst Kickboxen ist einem regelkonform ausgebilden Judoka haushoch überlegen.

Gut, so gut wie jeder MMA fight in dem beide aufeinandertreffen geht zugunsten des Judoka aus aber was heißt das schon.

Keine Spezialeinheit, keine Polizei dieser Welt lernt daher nur aus einer Kampfkunst oder aus einer Kampfsportart

Die Nahkampffähigkeiten der meisten Spezialeinheiten und vieler Polizeieinheiten sind nur sehr rudimentär, weil sie in der modernen Kriegsführung so gut wie keine Relevanz haben aber vom Grundprinzip hast du recht. Aber wie um Alles in der Welt kommst du dazu zu sagen Boxen sei das effektivste, während Boxen die so ziemlich reglementierteste Kampfsportart überhaupt ist?

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Gamma973  16.08.2022, 08:35
@RagingDemon

Krav Maga wird beim israelischen Miltär und bei Spezialeinheiten weltweit gelehrt, kann also so schlecht nicht sein ;)

Die Unterscheidung kann dir jeder Kampflehrer sagen, oder hier: https://kampfkunstwelt.com/kampfkunst-kampfsport-unterschied/

https://de.wikipedia.org/wiki/Kampfsport

Die "rudimentären Nahkampfskills" der Militärs dienen dem Überleben. Nicht dem Wettkampf, weshalb hier schonmal ein ganz anderer Fokus in der Ausbildung gelegt wird. (wir reden hier nicht vom deutschen Pionier, eher vom amerikanischen SEAL)

Glaub mir, ich weiß wovon ich rede und das wird dir hier jeder USKler (Polizei)oder jeder der mal in einer Spezialeinheit gedient hat bestätigen können was ich hier sage.

Und Boxen ist deshalb so effektiv, nicht weil es unreglemtiert ist, sondern weil die Reglementierungen dich nicht so einschränken, als dass sie dich in einem Straßenkampf einschränken würden. Du lernst hier richtig zuzuschlagen, Fitness (versuch mal eine Minute vollgas durch zu boxen, die meisten schaffen das nicht) und wie gesagt, der erste Schlag entscheidet.

Die Hebel- und Wurftechniken hingegen in den meisten Kampfsportarten und Künsten bedürfen hingegen jahrelanges Training für spezifischte Angriffe. Wenn ein Angriff kommt, den du nicht kennst, nicht richtig gelernt hast oder dann deine Technik/Hebel nicht richtig wirkt, weil er auf Schmerzreiz-Setzen basiert, der Typ aber auf Stoff oder Drogen ist, wars das.

Ein saftiger Schlag in die Nieren, den Kehlkopf, ein Harnisch oder Kopfkontrollgriff hingegen wirken immer. Das effektiv anzuwenden, da wären wir wieder bei Krav Maga und Co.

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RagingDemon  17.08.2022, 18:46
@Gamma973

"wird oft unterschieden" hat nichts mit einer Definition zu tun. Die Definition ist genau die, die ich genannt habe. Steht btw auch im Wikipedia Artikel zum Thema Kampfkunst.

Wenn wir allerdings von deiner Definition ausgehen, ist es genau umgekehrt. Eine Kampfkunst die keinen Wettkampf kennt ist höchstens ästhetischer Natur. Wettkampf ist der einzige Weg einen Kampfstil funktional zu machen da es keinen anderen Pressure Test gibt.

"Den Fokus aufs Überleben setzen" ist noch so eine schöne Formulierung die weitestgehend wenig Sinn macht. Denn im Training haben Krav Maga Schulen (sofern dort Sparring gemacht wird) genau so Regeln wie alle anderen auch. Alles was einen echten Kampf von einem Wettkampf unterscheidet, kann defacto also nicht nutzbringend trainiert werden. Und simpel ist auch etwas anderes als effektiv. Militäteinheiten trainieren minimale Selbstverteidigungstechniken weil der unbewaffnete Nahkampf in der modernen Kriegsführung völlig irrelevant ist und es dementsprechend Zeitverschwendung für einen Soldaten wäre, echten unbewaffneten Kampf zu lernen. In einem unbewaffneten Kampf wird jeder SEAL, SPETZNAS, KSK etc. Von einem MMA Kämpfer zerstört. Egal ob Regeln oder nicht.

Und Boxen ist deshalb so effektiv, nicht weil es unreglemtiert ist, sondern weil die Reglementierungen dich nicht so einschränken, als dass sie dich in einem Straßenkampf einschränken würden

Dein Ernst??

Boxen lässt JEDE der Menschheit bekannte Kampftechnik vollkommen außer Acht mit Ausnahme von 4 Schlägen. Sobald dein Gegner die Schlagdistanz überwunden hat (in SV Situationen schafft er das noch leichter als im Wettkampf, da du nicht auf den Angriff vorbereitet bist) ist dein Boxtraining vollkommen nutzlos. Am Boden ist es vollkommen nutzlos. Wenn du einen Lowkick abbekommst ist es vollkommen nutzlos. Und das sage ich als jemand der als Ergänzung 3 mal die Woche Boxen trainiert. Selbst wenn du in dem Bereich keine Erfahrung hast kannst du dir eins der Zig Videos ansehen die ich verlinkt habe um die Problematik von reinen Striking Syszemen zu sehen.

Die Kritik an Hebelgriffen ist btw auch falsch. Wenn dir jemand den Arm oder das Bein bricht, kannst du den betreffenden Körperteil nicht mehr nutzen. Egal ob es wehtut oder nicht.

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Also gegen Jemand, der damit gar nicht rechnet, ist das schon sehr hilfreich. Hat allerdings nicht den nötigen Kick, den man dann vielleicht dann doch braucht.

Auf jeden Fall ist es aber besser als gar nichts.