Ist gut und böse nur eine Illusion?

10 Antworten

Ich würde es nicht direkt eine Illusion nennen, denn die Begriffe sind da, werden genutzt und verstanden.

Allerdings kann ich mir gut vorstellen worauf du hinaus willst, demnach ja, gut und böse sind grundsätzlich Begriffe, die man nicht endgültig und vor allem allgemeingültig verwenden kann. Wenn man damit etwas beschreibt sind die Begriffe sehr subjektiv, da jeder eine andere Meinung zu einem bestimmten Ereignis hat, das kommt dann immer ganz auf die Weltanschauung und den Standpunkt der einzelnen Person an. Ein aktuelles Beispiel: Putin. Seine Anhänger würden ihn und seine Taten als gut bezeichnen, wohingegen die Ukrainer ihn als böse bezeichnen würden. Das liegt eben genau an den unterschiedlichen Weltanschauungen und Standpunkten.

Ich weiß leider absolut nicht ob das grade für irgendwen anders außer für mich Sinn gemacht hat. Ich tue mir teilweise sehr schwer meine Gedanken in die richtigen Worte zu fassen, vorallem bei komplexeren Themen wie diesem.

Eine Illusion selbst ist es nicht, nur durch den Menschen konstituiert, von der Gesellschaft jeweils ausgelegt und fürs Individuum selbst ausdehnbar. Wenn du etwas machst kann das für eine Einzelperson böse, aber für die Gesellschaft etwas gutes gewesen sein. Man kann etwas immer Böse auslegen sobald etwas Zeit oder Geld kostet oder andere Psychisch oder Physisch belastet werden sowie wenn nicht nur du selbst die Konsequenz einer Tat trägst. Gut und Böse selbst sind keine Illusion sondern wie gesagt vom Menschen erschaffen und werden in vielen Gesellschaften und Umfeldern unterschiedlich definiert und Wandeln sich dort jeweils mit dem Zeitgeist, und somit sind die Begrifflichkeiten eher Wandelbar als eine Illusion

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite mit folgenden Themen in meinem Studium

Man muss sich immer vor Augen halten. Gut und schlecht sind der Rahmen zwischen dem man Sachen kategorisieren kann. Absolut gut oder absolut schlecht ist nichts.

Deshalb denke ich gut und schlecht als solches ist keine Illusion.

Aber gut im Sinne von etwas total gutem oder schlecht im Sinne als etwas total schlechtes ist eine Illusion, die sich viele Menschen einreden.

Sind Gut und Böse eine Illusion?

Nein. Diese Begriffe haben einen objektiven Bedeutungsinhalt. Selbstverständlich hat jeder seine persönliche subjektive Vorstellung davon, die mehr oder weniger vom objektiven Inhalt abweichen kann. Aber es bleibt ein definierbare, also mit anderen Worten beschreibbare, Bedeutung von gut und böse.

Worauf du aber hinaus willst, ist vermutlich die Frage, ob es eine objektive Ethik gibt, oder ob die Frage nach gut und böse nicht völlig relativiert werden kann.

Hierzu wäre anzumerken, dass es sich merkwürdigerweise gar nicht um ein Gegensatzpaar handelt. Das Gegenteil von gut ist schlecht. Das Gegenteil von böse ist lieb. Gut wird hier anstelle von lieb gesetzt, weil lieb nicht die Bedeutungs-Tiefe von gut hätte, und "schlecht" hätte nicht die Bedeutungs-Tiefe von "böse".

Gibt es aber eine objektive Ethik? Meine Meinung und Antwort dazu, ist ein klares Ja! Es gibt tatsächlich das Positive und das Negative. Positiv könnte man mit lebensbejahend, menschenfreundlich, die Natur liebend, zuversichtlich, vertrauensvoll usw. beschreiben.

Negativ könnte man ungefähr umreißen mit "Leben gering schätzend", Menschen argwöhnisch betrachtend, "in der Natur mehr das Grausame oder Chaotische sehend", Schlechtes befürchtend, vom Misstrauen beherrscht usw. "Gut" bewegt sich dabei mehr auf der positiven und "böse" auf der negativen Seite.

Das eigentlich Böse besteht darin, dass man aus einer negativen Einstellung heraus entsprechend destruktiv, gewalttätig oder nur egoistisch handelt. Dabei besteht beim Bösen auch immer die böse Absicht, wobei man es rechtfertigt, böse zu sein, oder es für sich wertmäßig gar nicht ablehnt.

Das eigentlich Gute geschieht aufgrund positiver Einstellung oder Gefühlslage. Und es wird uneigennützig im Dienste der guten Sache praktiziert. Persönliche Bereicherung und Geltungsstreben bilden nicht die primäre Motivationsgrundlage.

Diese beiden grundsätzlich verschiedenen Orientierungen kann man durchaus objektiv sehen, als Erscheinungsformen geistiger Grundeinstellungen, die man in der Welt finden und erkennen kann, entsprechend den Naturgesetzen, die ja auch nicht von Fall zu Fall oder je nach herrschender Moral verschieden sind.

„Gut“ und „Böse“ sind abstrakte Substantive. Sie „existieren“ nicht in dem Sinne, wie Objekte wie Bäume, Katzen und Autos existieren; sie sind sprachliche Abkürzungen, die verwendet werden, um bestimmte subjektive Reaktionen auf Verhaltensmuster zu beschreiben, oder im weiteren Sinne die Personen oder Institutionen, die sich so verhalten.

Aber es sind keine unsinnigen Worte, und keine Illusionen; sie sind vollkommen aussagekräftig. Wenn ich zu dir sage „das war eine böse Tat“ oder „das war eine gute Entscheidung“, weisst du ziemlich genau, was ich damit meine, auch wenn du mir vielleicht nicht zustimmst.