Ist Gott nicht viel zu komplex, um einfach aus dem Nichts heraus entstanden zu sein? Muss etwas so Kompliziertes nicht einen Schöpfer haben?

27 Antworten

Hallo Hallointernet13,

Gott ist niemals "entstanden", er war schon immer da! In der Bibel steht über ihn:

"Ehe die Berge geboren wurden, ehe du die Erde und das fruchtbare Land hervorgebracht hast, ja von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott" (Psalm 90:2).

Viele halten diese Aussage für unvernünftig und unglaubhaft. Es stimmt, unser Verstand kann einfach nicht erfassen, wie es möglich sein soll, dass Gott schon immer dagewesen ist. Doch wäre es richtig, Dinge abzulehnen, nur weil wir sie mit unserem begrenzten Verstand nicht erfassen können?

Es gibt schließlich vieles andere in unserer Welt, das wir auch nicht völlig begreifen können, von dessen Existenz wir dennoch überzeugt sind. Denke nur einmal an die Zeit. Wer kann sich vorstellen, dass es Zeit schon immer gegeben hat und auch in der Zukunft kein Ende hat? Dennoch lehnen wir den Zeitbegriff nicht deswegen ab, weil wir nicht alle damit verbundenen Gesichtspunkte völlig verstehen können.

Ebenfalls nicht begreifbar für uns ist die Größe des Universums. Astronomen finden keinen Anfang und kein Ende und je weiter sie in den Weltraum vordringen, desto mehr entdecken sie. Viele sind daher von der Endlosigkeit des Universums überzeugt, obwohl die menschliche Vorstellungskraft nicht ausreicht, das auch nur annähernd zu begreifen!

Selbst auf unserer Erde gibt es Dinge, die uns trotz vielen Forschens noch immer Rätsel aufgeben. Wir verstehen z.B. noch nicht einmal, was das Leben eigentlich ist oder alle Aspekte der Funktionsweise des menschlichen Gehirns, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dennoch sind wir bereit, entsprechende Tatsachen anzuerkennen.

Der Forschergeist des Menschen scheint zwar keine Grenzen zu kennen, doch wäre es ein fataler Fehler, den menschlichen Verstand als das Maß aller Dinge anzusehen! Würde es uns nicht besser zu Gesicht stehen, hier etwas mehr Bescheidenheit an den Tag zu legen und anzuerkennen, dass der menschliche Geist auch Grenzen unterworfen ist?

Wir werden zwar immer Neues entdecken und erforschen, doch wage ich zu bezweifeln, dass wir dabei irgendwann an ein Ende stoßen. Und ich möchte behaupten, dass es auch in der Zukunft Bereiche geben wird, in die wir nicht oder nicht weit genug vordringen können!

Fazit: Wenn wir also schon in unserer materiellen Welt auf vieles stoßen, das das menschliche Begriffsvermögen übersteigt, können wir dann erwarten, die Wesenheit eines Gottes, der diese komplexe Welt ins Dasein gebracht hat, in allen Aspekten zu begreifen?

LG Philipp

Die Frage, ob Gott zu komplex ist, um einfach so existieren zu können, und ob etwas so Komplexes einen Schöpfer haben muss, basiert auf einem grundlegenden Missverständnis. In unserer Welt gilt das Prinzip der Kausalität: Alles, was existiert, hat eine Ursache. Wenn wir etwas Komplexes wie ein Lebewesen oder eine Maschine betrachten, wissen wir, dass es durch eine Reihe von Prozessen entstanden ist, die eine Ursache haben.

Gott jedoch ist die Ur-Ursache, die notwendige Basis für alle Wirkungen und Folgewirkungen. Als Schöpfer der Kausalität und der Naturgesetze steht Er außerhalb dieser Kette von Ursachen und Wirkungen. Da Er die Ur-Ursache ist, ist Er unabhängig von der geschaffenen Welt und unterliegt nicht den Regeln und Gesetzmäßigkeiten, die Er selbst erschaffen hat. Gott ist die "notwendige Existenz" – Die Allmacht, die aus ihrer Notwendigkeit her existiert und dessen Existenz nicht von etwas anderem abhängt. 

Wenn wir fragen, ob Gott einen Schöpfer haben muss, setzen wir voraus, dass Gott Teil der geschaffenen Realität sei und somit selbst eine Wirkung, deren Ursache wir suchen. Dabei verkennen wir, dass Gott der Ursprung aller Dinge ist – die eigentliche Ursache, die selbst keiner Ursache bedarf.

Die Komplexität, die wir in der Welt sehen, entsteht durch die Zusammensetzung von Teilen oder durch komplexe Prozesse. Doch Gott ist nicht aus Teilen zusammengesetzt und unterliegt keinen Prozessen. Er ist vollkommen in seiner Einheit, Allmacht, Allwissen und allen vollkommenen Eigenschaften und vollkommen in einem Sinn, der über unser menschliches Verständnis hinausgeht. Das bedeutet, dass Gott nicht in denselben Kategorien von "Komplexität" gedacht werden kann, die wir auf geschaffene Dinge anwenden.

Daher macht es keinen Sinn, nach einem Schöpfer für Gott zu fragen. Gott ist per Definition der Ursprung aller Dinge – der Erste ohne Anfang, der Letzte ohne Ende. Er ist die fundamentale Ursache, die alles andere hervorbringt, ohne selbst hervorgebracht zu sein. Dies ist nicht nur eine theologische Aussage, sondern eine logische Notwendigkeit, um die Existenz von allem, was existiert, zu erklären.

Diese vollkommen Eigenschaften zum besseren Verständnis Gottes und die Konsequenzen für das eigene Sein entnehmen wir dem Qur'an und den 99 Namen und Eigenschaften Allahs für ein tiefes und pflichtbewusstes Verständnis der Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung.

Ja, Gott ist viel zu komplex, um aus dem Nichts entstanden zu sein, weshalb er nicht aus dem Nichts entstanden ist. Der zweite Teil der Frage steht zur ersten im Widerspruch, da hast du dich kognitiv verheddert. 🥴 Haette der, den du hier "Gott" bezeichnest, einen Schöpfer, dann kann er nicht als Gott bezeichnet werden, da dieser Jemand dann ein Geschöpf und somit nicht Gott wäre, sondern das wäre stattdessen der, der der Schöpfer dieses Geschöpfs wäre, welches du "Gott" nennst. 🤭 Aber gut, ein kleines Gehirn bemerkt diese ganze Unlogik im Hinblick auf hoch komplexe Dinge nicht. Ist daher verständlich, dass du dich gedanklich verheddert hast. Ist daher nicht schlimm. 🥹

Nein, das würde viel zu weit gehen. Dieser Schöpfer müsste dann ja auch einen Schöpfer haben usw. Auch verändert sich Gott nicht (was aber die Eigenschaft eines Geschöpfes wäre) und er bewegt sich generell außerhalb von Dimensionen wie Raum und Zeit.

Also zu fragen, ob Gott nicht einen Schöpfer hat, der ihn erschuf, wäre (vereinfacht) so als würde man fragen, ob ein Koch einen Koch hat, der ihn gekocht hat. Wenn du verstehst, wie ich das meine.

Aber ja, Gottes Wesen ist durchaus komplex.

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Ratgebbaer99  12.08.2024, 18:09

Der Koch hatte niemanden der ihn gekocht hat, er wurde gezeugt. Die Eltern der Eltern wurden ebenso gezeugt usw....

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Epilz  12.08.2024, 20:45
@Ratgebbaer99

Das war ein, ich zitiere, vereinfachtes Beispiel ;)

Ein Vergleich, um die Komplexität eines Schöpfers bzw. eines Schöpfervorganges so darzustellen, dass es ein Mensch, welcher zu dieser Schöpfung gehört, ansatzweise verstehen kann. In der Bibel nennt man das Gleichnis und selbstverständlich ist bsp. Gottes Reich ein wenig mehr als nur ein Senfkorn.

Aber genau deshalb macht man Vergleiche ja deutlich. Eine Textsorte, an die man auch dementsprechend heranzugehen hat!

Dass du es dann so tust, wie du es nun getan hast, ergibt dann also keinen Sinn und ist viel eher unter einer Provokation einzuordnen.

LGuGS ♥️

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Ratgebbaer99  12.08.2024, 20:55
@Epilz

Es tut mir leid dass du dich provoziert fühlst. Das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur auf den Logikfehler in dem Gleichnis hinweisen.

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Epilz  12.08.2024, 20:57
@Ratgebbaer99

Alles gut. Gerade online kommen viele Sachen leider so rüber.

Dieser Gedankengang ist mir bewusst und ich verstehe auch, was du meinst. Aber wie gesagt, es war nur ein einfacher Vergleich innerhalb dieser gesetzten Rahmen🙋🏻‍♀️

LGuGS ♡

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Hallo HalloInternet13,

die Frage nach der oder dem Schöpfer*in eine*r*s Schöpfer*in stellt sich tatsächlich. Dabei ensteht eine Rekursion, die nicht abbrechen kann.

In der Folge erscheint die Fragestellung nicht mehr plausibel - und jegliche Schöpferpersönlichkeiten verschwinden.

Dennoch lässt sich aus plausiblen und nicht erdachten Aussagen über Raumzeitlosigkeit Gott als ein raumzeitloses Sein postulieren. Damit verschwinden aber ein paar Eigenschaften, die an Gott bisher geglaubt wurden: u. a. die Möglichkeit einer Schöpfung.

Die Schöpfung wäre ein Prozess, der sich bei Abwesenheit von Zeit nicht mehr darstellen lässt. Alle Prozesse hätten immer ein Vorher und Nachher und bräuchten damit Zeit, wären ggf. ein Teil einer Raumzeit.

Zumal ist das Postulat nur eine Art Hilfsgröße - und Gott als reale Persönlichkeit verschwindet vollkommen. Es lässt sich aber Gott wieder virtuell darstellen, wo Gott dann als die Manifestation von Aussagen über ein raumzeitloses Sein in der eigenen Gedankenwelt zumindest bewusster Lebensformen möglich ist.

Das mag recht abstrakt formuliert sein. Nennen wir diese Eigenschaften die universale Liebe, wird Gott zu einer solchen Manifestation der Liebe. Damit ist Gott nach wie vor - und so macht das Postulat auch Sinn - und wird nicht einmal von diesen Lebensformen geschaffen.

Unbenommen ist aber, dass sich bewusste Lebensformen künstliche Gottheiten erschaffen - und sich daraus letztlich das, was Gott sei könnte, über die Zeiten abstrahiert.

Es bleibt weiterhin ein Geheimnis, wie so etwas komplexes wie unser Universum und letztlich wir als bewusste Lebensform entstehen konnten. Vielleicht können wir das irgendwann denken und auch erforschen. Eines wissen wir: es geht - und es könnte auch mehrfach über Raum und Zeit verteilt gehen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge