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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Um die Tötung von jährlich einer halben Million Füchse zu rechtfertigen, wird ihnen von den Jägern das Image eines Krankheitsüberträgers verpasst. Dabei sprechen die Fakten eine ganz andere Sprache. Laut der WHO ist Deutschland seit 2008 frei von Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt laut dem Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg zu den seltensten Parasiten Europas. Füchse sind also keine Krankheitsüberträger und das Argument der Jäger ist falsch. Dagegen beseitigen sie Aas und verhindern damit Krankheiten und Seuchen unter dem Vieh. 

Oft reden die Jäger davon, dass es eine Überpopulation der Füchse gibt und dass sie die Anzahl der Füchse regulieren müssten. Doch wer legt eigentlich fest, ab wann eine "Überpopulation" vorliegt? Kein Jäger stellt sich irgendwo in den Wald und zählt die lebenden Füchse. Trotzdem behaupten sie ständig, es gäbe eine Überpopulation. Ich frage mich wo sie diese Zahlen her nehmen, wenn es niemanden gibt der die Füchse zählt? Außerdem frage ich mich wie das genau gehen soll? Wie zählt man frei lebende Füchse, wenn man nicht mit wissenschaftlichen Methoden arbeitet? Jäger zählen die Füchse erst dann, wenn sie tot vor ihren Füßen liegen und diese Zahl verrät nichts darüber, wie hoch die Population der Füchse ist. 

Wissenschaftliche Studien belegen die Selbstregulierung der Füchse. Anders als von Jägern oft behauptet, vermehren sich unbejagte Fuchsbestände keinesfalls endlos. Bei hoher Populationsdichte und geringem Jagddruck beschränken komplexe Sozialstrukturen die Vermehrungsrate. Es kommen dort viel weniger Welpen zur Welt, als in den Gebieten mit hohem Jagddruck. Für die Jäger ist der Fuchs nur ein verhasster Beutekonkurrent, den sie für den Rückgang des Niederwildes verantwortlich machen. Deshalb schießen sie erst die Hasen, Rebhühner und Fasane. Danach wird dann Jagd auf den Fuchs gemacht, weil der ja das ganze Niederwild gefressen hat. Da kann man nur sagen: "Waidmannsheil".

Die Population eines Beutegreifers wird immer von Unten nach Oben aufgebaut. Das bedeutet, wenn es viele Mäuse gibt, dann haben die Füchse auch viel Nachwuchs. So etwas lernen heute sogar Kinder in der Schule. Nur bei den Jägern ist das noch nicht angekommen. Die glauben noch immer, dass die Füchse sich auch ohne Beute endlos weiter vermehren.

Ist der Fuchs am Rückgang des Niederwildes schuld?

Es ist sehr leicht den Rückgang von Feldhasen, Rebhühnern, Fasanen und vielen anderen Tieren dem Fuchs in die Schuhe zu schieben. Doch das Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin hat festgestellt dass der Fuchs keine Bedrohung für das Niederwild ist. Er ernährt sich größtenteils von Mäusen. Jäger hingegen schlagen große Lücken in den Bestand des Niederwildes. 

Die Niederwild Arten sind auch vom stetigen Rückgang ihres Lebensraumes bedroht. Für die Jungenaufzucht und für den Nahrungserwerb sind Hasen, Rebhühner, Fasane und viele andere Tiere auf die Vielfalt der Flächen angewiesen. Auf einer ausgedehnten Ackersteppe kann kaum ein Tier überleben. Sie brauchen Wiesen, Brachen, Hecken, Baumgruppen und Natur belassene Feldraine. Bis 2007 gab es eine gesetzliche Förderung zur Flächenstilllegung. Damals gab es auf diesen Brachflächen eine eindeutige Steigerung der Bestände vieler Niederwildarten. Allerdings war die Zunahme nur vorübergehend. Als das Gesetz auslief und die Flächen wieder in die industrielle Landwirtschaft integriert wurden, nahmen die Bestände des Niederwilds sehr schnell wieder ab. Damit wird auch dem Dümmsten klar, dass nicht der Fuchs dafür verantwortlich war. 

Viele Tiere fallen den Landmaschinen zum Opfer. Junge Hasen und Kitze ducken sich in ihre Mulde und flüchten nicht, wenn die Traktoren oder Mähdrescher näher kommen. Sie vertrauen auf ihre Tarnung und werden überfahren oder vom Mähwerk zerfetzt. Als wäre das nicht genug, zerschneiden wir unser Land immer weiter in immer kleinere Stücke durch den Straßenbau. Grünbrücken sind sehr teuer und werden fast nur über Autobahnen gebaut. Ihre Anzahl reicht bei weitem nicht aus und so können viele Arten nicht mehr wandern. Sie werden auf immer kleinere Gebiete beschränkt, was wiederum gefährliche Inzucht zur Folge hat.

Derartig geschwächt wird das Immunsystem der Tiere auch mit ganz normalen Krankheiten nicht mehr fertig. Die Gefahr der Inzucht besteht übrigens auch für einige Insekten. Denn auch für Laufkäfer ist es fast unmöglich eine viel befahrene Autobahn zu überqueren.

Zusätzliche Ursachen für den Rückgang sind die sogenannten Pflanzenschutzmittel aus dem Chemielabor, die Behandlung von Saatgut mit Imidacloprid, einem giftigen Insektizid und die weiträumige Verteilung von Gülle auf dem Acker. Wiesen werden inzwischen bis zu sechs Mal im Jahr gemäht und jedes Mal wird erneut Gülle ausgebracht damit das Gras noch schneller wächst. Warst du schon einmal in der Nähe einer Fläche, auf der gerade Gülle ausgebracht wurde? Weißt du wie schrecklich es dort stinkt? Wärst du ein Hase, würdest du an einem solchen Ort deine Nahrung suchen? Dabei ist es so einfach mit der Gülle fertig zu werden! Es braucht nur die gesetzliche Vorgabe, dass Gülle in Biogasanlagen genutzt werden muss und nicht mehr unbehandelt auf dem Acker ausgebracht werden darf. Aber statt Gülle, wird in den Biogasanlagen Mais als Energiepflanze verwendet. Überall wird Mais angebaut und deshalb spricht man bereits von der "Vermaisung" der Landschaft. Niederwild kann ebenso wenig in einer Maiswüste überleben wie auf einem nach Gülle stinkenden Acker. 

Eine der wirklich schlimmsten Traditionen ist die Baujagd. Füchse teilen sich häufig einen ausgedehnten Bau mit Dachsen. Diese Baue haben meistens mehrere Eingänge, denn sie sind uralt und werden seit Generationen benutzt. Alle diese Fluchtwege werden bei einer Baujagd von den Jägern versperrt. Dann schicken sie einen scharfen Hund, meistens einen Dackel hinein. Er soll das "Raubzeug" hinaus treiben.

Es kann sich wohl niemand vorstellen, was sich bei einer solchen Jagd im Innern des Baues abspielt. Jedes Tier hat dort unten längst mitbekommen, dass Menschen an den Ausgängen auf sie warten und so verkaufen sie ihre Haut so teuer wie möglich in einem Kampf auf Leben und Tod.

So eine Baujagd kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Stellen sie sich diese Quälerei einmal vor! Tiere die stundenlang um ihr Leben kämpfen! Trotz ihrer Ausbildung werden die Hunde dabei häufig verletzt und müssen nach dem Kampf zum Tierarzt. Für die Dachse und Füchse geht der Kampf in den meisten Fällen tödlich aus. Mit einer Jagd hat dieses Treiben nichts zu tun. Es ist nur ein Abschlachten friedlicher Tiere, die ihre Aufgabe in der Natur erfüllen. Sie werden weder gegessen noch wird ihr Fell verwertet. Sie werden einfach nur umgebracht. 

Den Hunden wird in einer so genannten Schliefanlage beigebracht, was sie in einem echten Bau zu tun haben. Diese Beton Konstruktion aus Röhren und Kammern, ist einem Fuchsbau nachempfunden und hat nur einen einzigen Zweck. Sie dient der Ausbildung von Bauhunden am lebenden Fuchs.

Dazu wird zu Beginn der Ausbildung ein junger Fuchs in das Röhrensystem eingesetzt. Mit verschiebbaren Gittern wird er an der Flucht gehindert und vom Hund gestellt. Wenn der Hund sich gut geschlagen und ein wenig Erfahrung gesammelt hat, dürfen die Füchse dann auch etwas älter und wehrhafter sein. Die Füchse werden vom Betreiber der Schliefanlage extra für diesen Zweck gezüchtet. Ihr Schicksal ist immer der Tod. 


Maya707 
Fragesteller
 07.06.2023, 08:23

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

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Hallo,

Den verlinkten Artikel, der sich, wie schon mehrfach festgestellt, auch mit falschen Behauptungen generell gegen jede Jagd wendet, halte ich auch für keine gute Diskussionsgrundlage.

Zu Fuchsjagd ein paar Gedanken von mir:

Im Wald schieße ich als Förster keinen Fuchs,. Hier sollen sie möglichst viele Mäuse fangen.

In manchen Gegenden hat der Fuchs eine ausgeprägte Tendenz, zum Kulturfolger zu werden, in die Städte einzuwandern, Mülltonnen zu plündern, etc. Konflikte sind dann vorprogrammiert. Eine Bejagung im Umfeld kann die Scheu erhalten und diese Tendenzen verhindern.

Ich kenne ein Naturschutzgebiet, in dem es unter anderen um den Erhalt von seltenen bodenbrütenden Vogelarten mit dem Birkwild als Leitart geht. Hier gibt es sogar einen Berufsjäger, der, zwar finanziert von einer Stiftung, aber abgestimmt mit und auf Veranlassung des amtlichen Naturschutzes, revierübergreifend das Raubwild, auch den Fuchs, bejagdt, weil anders diese Arten in unserer Kulturlandschaft nicht zu erhalten wären.

https://www.wildland-bayern.de/aktuelles/neuer-berufsjaeger-in-der-rhoen/

Wenn jährlich 400 000 Füchse erlegt werden können, dann zeigt dies auch, dass die Bestände sehr hoch sein müssen und keinesfalls gefährdet sein können.


Maya707 
Fragesteller
 31.05.2023, 09:44

Danke für deine Antwort! Ich weiß, dass der Link provokant ist. Ich wollte eben gerade die Meinungen dazu hören.

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Pomophilus  31.05.2023, 09:47
@Maya707

Gegen provokant wäre auch nichts einzuwenden, gegen (gezielte?) Falschbehauptungen aber schon! Davon gibt es heute leider ohnehin schon viel zu viel, und man sollte das nicht auch noch immer weiterverbreiten.

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Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 22:32
@Pomophilus

Wer bitte kann beweisen, dass diese Behauptung wirklich so falsch ist? Füchse wurden in Deutschland immer gejagt. Also gibt es keine Beweise für das Gegenteil in diesem Artikel. Vielleicht mal darüber nachdenken!

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Pomophilus  05.06.2023, 22:47
@Maya707

Tut mir leid, dein neuer Kommentar ist für mich ziemlich unverständlich!

Wer bitte kann beweisen, dass diese Behauptung wirklich so falsch ist?

Kannst du bitte genauer sagen, welche Behauptung du meinst?

Füchse wurden in Deutschland immer gejagt. Also gibt es keine Beweise für das Gegenteil in diesem Artikel.

Ja, das ist unbestritten, und es wurde ja auch in dem Artikel nicht bestritten.

Welche Falschbehauptungen und Halbwahrheiten in deinem Artikel stehen, da haben sich übrigens Andere schon ausgiebig mit beschäftigt, lies doch mal nach...

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Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 23:05
@Pomophilus

Wenn du es nicht verstehst, ist es nicht mein Problem! Ich bin für Meinungen offen, aber ich begegne den Menschen genauso wie sie mir begegnen!

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Pomophilus  05.06.2023, 23:16
@Maya707

Schade, ich dachte, du seist an einer echten Diskussion interessiert!

3
Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 23:19
@Pomophilus

Ich bin doch hier um Antworten zu erhalten. Ich stelle Fragen nicht, weil ich schon eine feste Meinung habe. Sondern um eines besseren belehrt zu werden. Egal wie die Meinungen sind. Ich möchte nur keine Provokation.

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Pomophilus  05.06.2023, 23:22
@Pomophilus

Bring doch einfach Mal Lösungsvorscläge zu den Sachen, die ich aufgeworfen habe, und um die sich dein Artikel komplett herumdrückt:

  • Wie löst du ohne Fuchsjagd das Problem, das Füchse mehr und mehr in Städte vordringen und dort Probleme verursachen?
  • Wie erklärst du den Verantwortlichen in der Langen Rhön, dass ihre unter vollständiger wissenschaftlicher Begleitung durchgeführte Fuchsbejagung falsch ist, dass säntliche wissenschaftlichen Ergebnisse, die dort vor Ort erarbeitet wurden, verkehrt sind? Bitte mach das dort!
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Pomophilus  05.06.2023, 23:27
@Maya707

Zwei Zitate von dir aus diesem Thread:

Danke für deine Antwort! Ich weiß, dass der Link provokant ist. Ich wollte eben gerade die Meinungen dazu hören.
Ich möchte nur keine Provokation

Bisschen widersprüchlich oder?

Daher möchte ich diese nette Unterhaltung damit auch beenden. Ein schönes Leben noch.!

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Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 23:33
@Pomophilus
Ein schönes Leben noch.!

Echt jetzt?! Wie arrogant muss man bitte sein?! Und ich habe dann wirklich noch im Guten versucht dir zu antworten... Ich bin jedenfalls nicht so und sende dir liebe Grüße.

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Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 23:42
@Pomophilus
Bisschen widersprüchlich oder?

Nein, ist es nicht. Denn den Text im Link habe ich nicht verfasst. Du deinen dagegen schon. LG Maya

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Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Der Artikel hat leider einige inhaltliche Fehler.

Der Fuchs wird nicht überall ganzjährig bejagt. In Baden Württemberg zum Beispiel, gilt eine gesetzliche Jagdruhe von Mitte Februar bis Juli, die auch den Fuchs schützt.

https://www.landesjagdverband.de/jagdpraxis/jagdzeiten/

Desweiteren wird der Fuchs in den Monaten der Aufzucht im Sinne der Waidgerechtigkeit auch nicht bejagt.

Im weitesten Sinne von April bis Juli +-

Zum Artikel: Er ist natürlich sehr gefärbt gegen Fuchsjagd (und vermutlich auch gegen die Jagd im Allgemeinen.) Man muss differenzieren.

Natürlich gehört der Fuchs ins "Ökosystem-Kulturlandschaft" das spricht ihm keiner ab. Aber eine Überpopulation beim Fuchs ist leicht erkennbar. Räude und Rückgang aller Bodenbrüter und z.B. Feldhasen.

In meiner Revier Bubble stellt sich das dann so dar: Haben wir eine ordentliche Fuchsstrecke und anderes Raubzeug/wild dann haben wir im darauf folgenden Jahr einen signifikanten Anstieg an Niederwild und Co. Sogar so beobachtbar das es Spaziergänger auffällt.

"Heuer gibt's ja viele Hasen"

Lassen wir es schleifen passiert das Gegenteil.

Mit Maß und Ziel kann man also eine gute Balance halten und das ist auch das was wir anstreben.

Woher ich das weiß:Hobby – Jäger und Schütze

Maya707 
Fragesteller
 31.05.2023, 05:32

Danke für deine Antwort! Aber 400.000 tote Füchse pro Jahr ist schon heftig...ist das wirklich nötig?

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Horxel  31.05.2023, 05:42
@Maya707

Bei 400 000 Jägern in Deutschland wäre das ein Fuchs pro Jäger. Fairerweise muss man sagen es gehen nicht alle Jagdscheininhaber jagen. Macht das nur die Hälfte sind es 2 Füchse im Jahr.

Dem gegenüber stehen 1,2 Millionen Rehe.

Wenn also jedes Revier nach seinen Füchsen schaut wird es Reviere geben die deutlich mehr als 2 Füchse pro Jäger schießen und Reviere die gar keinen schießen.

Also behaupte ich: Ja es ist an Stellen notwendig und wird auch vernünftig gemacht.

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Waldmensch70  31.05.2023, 08:54
@Maya707
Aber 400.000 tote Füchse pro Jahr ist schon heftig.

Gemessen woran? Die Zahl würde nur etwas aussagen, wenn Du die Menge der Füchse in Deutschland kennen würdest und die dem gegenüberstellen würdest.

Offensichtlich gibt es ja trotzdem immer noch mehr als genug Füchse. So viele, dass sie schon in die Innenstädte drängen, wo sie eigentlich gar nicht heimisch sind.

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Maya707 
Fragesteller
 31.05.2023, 09:04
@Waldmensch70
So viele, dass sie schon in die Innenstädte drängen, wo sie eigentlich gar nicht heimisch sind.

Genauso wie wir in die Natur vordringen. Die Tiere passen sich an. Was erwarten wir bitte?

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Waldmensch70  31.05.2023, 09:47
@Maya707
Genauso wie wir in die Natur vordringen. Die Tiere passen sich an. Was erwarten wir bitte?

Ich "erwarte" gar nichts.

Aber Du gehst auf meine eigentlichen Argumente nicht ein. Genau wie schon in Deinem Kommentar unter meiner Antwort.

Man hat den Eindruck, das Du bestimmte Dinge "einfach nicht hören willst" sondern nur Dinge gut findest, wenn sie Deiner vorgefassten Meinung entsprechen. 🤷‍♂️

Und alles Andere versuchst Du mit Ausweichreaktionen (so wie hier) oder irgendwelchen nicht zum Thema gehörenden Behauptungen abzutun. Wie unter meiner Antwort, wo Du auf meine kompletten Punkte was an den Behauptungen auf der Webseite alles nicht stimmt überhaupt nicht eingehst sondern stattdessen irgendwas von "Arroganz" schreibst.

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Maya707 
Fragesteller
 05.06.2023, 23:15
@Waldmensch70

Ich hab auch keine spezielle Meinung dazu. Darum stelle ich ja auch die Frage. Wie du antwortest, darauf kann ich schon eine Meinung haben.

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Huhn617  31.05.2023, 06:12

So ist es!

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Luftkutscher  31.05.2023, 07:22

In Luxemburg werden Füchse schon seit etlichen Jahren nicht mehr bejagt. Ist dort das Niederwild ausgestorben?

In den letzten Kriegsjahren und einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg wurden Füchse auch in Deutschland nicht bejagt. War damals das Niederwild bei uns ausgestorben?

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Horxel  31.05.2023, 08:29
@Luftkutscher

Luxemburg hat bei weitem keine so invasive Landwirtschaft wie wir in Deutschland. Bei uns kriegen die oft vergessenen Bodenbrüter Druck von allen Seiten.

Die Rebhuhnstrecke ist nach dem 2. Weltkrieg recht schnell und massiv eingebrochen. Ob das damit was zu tun hat weiß ich nicht, aber wenn wir schon bei unsinnigen Vergleichen sind, sollte dich das nicht stören.

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Luftkutscher  31.05.2023, 08:54
@Horxel

Haben Sie seriöse Quellen für die Behauptung, dass die Rebhuhnstrecke unmittelbar nach dem Ende des Krieges eingebrochen ist? Wenn ja, was war die Ursache dafür? Lag es daran, dass damals die Jagdausübung durch die Alliierten untersagt war oder ist der Rebhuhnbesatz damals eingebrochen? Falls der Rebhuhnbesatz eingebrochen sein sollte (wovon ich in der Literatur nichts gefunden habe), was könnte dann der Grund hierfür gewesen sein?

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Waldmensch70  31.05.2023, 10:21
@Luftkutscher
Wenn ja, was war die Ursache dafür?

Das wird Dir keiner mehr nachträglich beantworten können, da es da zu viele mögliche Einflussfaktoren gegeben hat.

Es ist müssig darüber zu spekulieren, an welchem der Faktoren es im Einzelnen wie stark gelegen haben könnte.

Es geht um das "hier und jetzt". Und da kann ich aus eigener, echter Lebenserfahrung vor Ort berichten, das sich unsere Bodenbrüter und Feldhasen erholen, seit wir die Fuchsbejagung wieder aktiver betreiben.

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Luftkutscher  31.05.2023, 11:16
@Waldmensch70

Bei uns haben sich die Feldhasen- und Bodenbrüterbesätze auch recht gut erholt, obwohl wir keine Füchse erlegen. Die Ursachen für den Populatiionsschwund bestimmter Arten sind mit aller größter Wahrscheinlichkeit nicht die Prädatoren, sondern die Lebensbedingungen. Den größten Einfluss auf diese Arten dürfte wohl die moderne Landwirtschaft und die Zerstörung der Biotope haben. Dass sich derzeit in Mitteleuropa einige Populationen von Bodenbrütern umd Feldhasen wieder erholen, könnte schlichtweg auf günstigere Wetterverhältnisse zurückzuführen sein. Während in nassen Jahren oftmals fast alle Junghasen nicht mal die Geschlechtsreife erreichen, überleben in trockenen Jahren, wie wir sie 2018, 2019 und 2022 hatten, die meisten Junghasen.

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Waldmensch70  31.05.2023, 11:30
@Luftkutscher
Die Ursachen für den Populatiionsschwund bestimmter Arten sind mit aller größter Wahrscheinlichkeit nicht die Prädatoren, sondern die Lebensbedingungen.

Das kann vermutlich, je nach Gegend, variieren.

Eine Untersuchung der Wildbiologen der Uni Hannover in den letzten Jahren hat z.B. bei Fasanen gezeigt, das auch heute noch mehr als 60% der Jungtiere im ersten Lebensjahr dem Raubwild zum Opfer fallen.

Das ist natürlich unabhängig von der grundsätzlichen Menge die dort (aufgrund des Lebensraumes) überhaupt noch gebrütet wird. Wo nix mehr brütet kann auch nix mehr vom Fuchs gefressen werden.
Aber da wo noch gebrütet wird ist der Untersuchung zufolge eine aktive Reduzierung des Raubwildes sehr wohl angeraten.

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Luftkutscher  31.05.2023, 11:46
@Waldmensch70

Und was wäre, wenn das Raubwild nicht bejagt werden würde? Würden dann die Jagdfasane bei uns aussterben? Wenn ja, dann wäre ja nur der Urzustand wieder hergestellt, bevor die Jagdfasane zur Bereicherung der Jagdstrecke gezüchtet und hier susgewildert wurden.

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Waldmensch70  31.05.2023, 11:51
@Luftkutscher
Würden dann die Jagdfasane bei uns aussterben?

Es ist müssig sich darüber Gedanken zu machen.

Siehe §1 BJagdG. Der Jäger hat die Pflicht eine artenreichen Wildbestand zu erhalten. Es ist also unsere Pflicht zu verhindern, das sie aussterben…

Außerdem macht die Betonung von "Jagdfasanen" so keinen Sinn, denn er ist jetzt nun einmal als inzwischen einheimische Wildart hier. Genau wie das Damwild, das irgendwann vor xxx Jahren auch mal eingeführt wurde.

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Luftkutscher  31.05.2023, 12:05
@Waldmensch70

Die Waschbären sind auch mittlerweile hier einheimisch, aber trotzdem versucht man, sie wieder auszurotten.

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Waldmensch70  31.05.2023, 12:37
@Luftkutscher
aber trotzdem versucht man, sie wieder auszurotten.

In welchem Gesetz oder welcher offiziellen Anweisung steht das?

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Waldmensch70  31.05.2023, 12:56
@Luftkutscher

Darin steht nicht, das der Waschbär ausgerottet werden soll.
Darin steht, das invasive Tierarten zu regulieren sind. Und weitere Dinge wie z.B. das sie nicht in Verkehr gebracht werden dürfen und ähnliches. Das ist etwas Anderes.

Außerdem driftest Du immer mehr vom eigentlichen Punkt ab um des hier eigentlich mal ging (das Füchse durchaus einen Einfluß auf den Bestand von gefährdeten Tierarten wie Bodenbrütern, Feldhasen etc. haben).

Schönen Tag noch.

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Waldmensch70  31.05.2023, 13:45
@Luftkutscher

Und was heisst der Rest des Satzes?

"bereits verbreitete derartige Arten möglichst frühzeitig zu erkennen und dann zu beseitigen oder zumindest zu überwachen und zu regulieren "

Du drehst Dich im Kreis, willst jetzt unbedingt auf irgend etwas herumreiten um "recht zu haben".

  • Was hat das noch mit dem ursprünglichen Thema zu tun?
  • Was hast Du an "Schönen Tag noch" nicht verstanden?
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Luftkutscher  31.05.2023, 14:01
@Waldmensch70

Welche Fachleute behaupten eigentlich, dass Füchse flächendeckend bejagt werden müssen? In einzelnen besonderen Habitaten kann das durchaus nötig sein, um Restpopulationen gefährdeter Arten zu schützen, aber eine flächendeckende Bejagung ist nicht zwingend erforderlich. Schönen Tag noch!

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Nein, das ist sie nicht.
Die Natur regelt sich von ganz alleine, wenn man sie nur lässt.


BullyundMeer  31.05.2023, 07:57

Ja, ist klar.... dafür hat der Mensch einfach schon viel zu viel eingegriffen.

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Waldmensch70  31.05.2023, 09:03
Die Natur regelt sich von ganz alleine, wenn man sie nur lässt.

Von welcher (vom Menschen und dessen Eingriffen unabhängigen) Natur reden wir hier? Die gibt es in Deutschland so nicht mehr...

Und der Mensch kann und wird nicht aufhören die Flächen zu nutzen, denn Du willst Nahrung haben und benötigst Bauholz.

Somit kann man sie nicht mehr "machen lassen".

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Nein, das empfinde ich als größten Quatsch.

Ganz vieles ist sinnlose Ballerei auf wehrlose Tiere, und mehr nicht.
z.B. Fasane - was soll sowas ?
Da wird erst ein Schnaps gesoffen (Jaja, das wollt Ihr nicht hören, ich habe es schon selber gesehen !!), und dann geht die Meute los, und wenn einer ruft: "Haaaahhn", dann werden etliche Schüsse auf das Tier abgegeben.
Wer will denn so einen durchlöcherten Fasan noch essen, mal ehrlich ??

Und auch der Feldhase wird angeblich immer weniger.

Ach ja, und dann die Bleibelastung der Böden, die teilweise stark messbar ist.....
Nun wurde es ab dem 15.02.2023 in Feuchtgebieten verboten, viel zu spät !
Und was ist mit nicht-Feuchtgebieten ???

Wenn sich da Jäger als Naturschützer bezeichnen - sorry, das finde ich für diese Fälle absolut lachhaft.

Meiner Meinung nach hat der Mensch kein Recht, irgendwas "regulieren" zu müssen, denn jeglicher EIngriff in die Natur geht eh schief.

Beispiel: Die Wiederauswilderung von Wölfen, genauso ein Blödsinn.
Nun reißen sie ständig Schafe und Ziegen und Rehe etc., ja Leute was sollen die denn auch sonst fressen ???
Das war doch vorhersehbar.

Hier noch etwas zum Lesen.....

https://www.abschaffung-der-jagd.de/fakten/faktengegendiejagd/index.html


Maya707 
Fragesteller
 31.05.2023, 06:01

Danke für deine Antwort! Nur kurz zum Wolf: er wurde nicht ausgewildert, er ist von ganz allein zurückgekommen.

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grisu2101  31.05.2023, 06:03
@Maya707

Nein, das sehe ich anders. Wie soll er denn z.B. im Münsterland von ganz alleine zurückkommen ?

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Maya707 
Fragesteller
 31.05.2023, 06:15
@grisu2101

Wölfe wandern Hunderte, tausende Kilometer weit. Münsterland ist für die klugen Tiere ein Klaks.

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Luftkutscher  31.05.2023, 07:19
@grisu2101

Schon mal daran gefacht, dass Wölfe Beine haben, mit denen sie weite Strecken zurücklegen können?

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Huhn617  31.05.2023, 06:11

Jaja. Die deutsche „Natur“

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ichbinich2000  07.06.2023, 00:13
Jaja, das wollt Ihr nicht hören, ich habe es schon selber gesehen !!

Schwarze Schafe gibt es überall. In der Masse der Jäger ist Alkohol allerdings absolut verpönt.
Das Waffenrecht macht mit Alkohol auch keine Späße. Wenn du das einmal gesehen hast - gut. Habe ich auch schon. Das heißt aber, dass der eine Jäger ein leichtsinniger Idiot ist - nicht alle.

Was du da als Jagdausübung beschreibst, ist eine Drück- oder Treibjagd. Auch das ist in vielen Revieren gar nicht gebräuchlich. Es wird vielerorts auch fast ausschließlich per einzelner Ansitzjagd gejagt. Wobei etwa Drückjagden viel besser sind, was den Stress betrifft, dem man die Tiere aussetzt.

Was die Bleibelastung der Böden angeht - das ist in Bereichen, wo viel und häufig mit Bleischrot geschossen wird, sogar stimmen. Das liegt aber durchaus auch daran, dass Blei darin ein relativ wichtiges Material ist, weil andere Schrotarten sich vom Verschleiß an der Waffe und von der Wirkung auf das Tier ganz anders verhalten.
Bei der Jagd mit Kugel geht die Tendenz längst zu bleifreier Munition - auch wenn hier die Freisetzung von Blei minimal ist. Staatsforstbetriebe haben seit einigen Jahren teilweise schon auf bleifreie Jagd umgestellt, gerade die junge Jägerschaft aber verwendet ganz oft schon freiwillig bleifreie Munition. Trotz eben minimaler Auswirkungen was die Bleifreisetzung angeht (denn auch bleifreie Munition ist nicht vollständig bleifrei!) und wesentlich höherer Kosten für den Jäger.
Weißt du denn, wie viel ein Geschoss wiegt und wie hoch der Bleianteil darin ist? Also die absoluten Mengen, um die es hier geht?

kein Recht, irgendwas "regulieren" zu müssen

kein Recht, eher die Pflicht. Und die kommt mit allem, was wir da draußen verändern, was die Wildbestände verändert. Landwirtschaft ist dabei ein Hauptfaktor. Die Ausrottung oder Verschiebung von Tierpopulationen und ganzen Arten ist ein anderer. Wir haben das Gleichgewicht da draußen zerstört, allein durch unsere Anwesenheit. Und tun das täglich weiter. Die Tiere sind nicht in ihrem natürlichem Umfeld, sie verändern sich so wie der Mensch die Umwelt umgestaltet hat. Und um die Folgen dessen nicht entgleisen zu lassen, müssen wir regulieren.

Der von dir verlinkte Artikel ruft so ziemlich jedes Klischee ab, das mir bekannt ist und bedient sich Provokation und Polemik - nein danke. Viel Meinung, wenig Ahnung. Wenn ich dazu was lesen will, dann bediene ich mich wissenschaftlicher Publikationen, kein emotionaler Stimmenfang oder was auch immer das sein soll. Sachliche Diskussionsgrundlage ist das jedenfalls nicht.

Zumal du selbst dich eines - angeblichen - Jagdarguments bedienst, was den Wolf betrifft. Dabei ist der Wolf gar nicht wenigen Jägern eigentlich sehr willkommen, weil er den Überbestand an Wildtieren gar nicht wegfressen kann. Im Gegenteil, er bedient sich auch ganz gern an der Landwirtschaft. Was forderst du denn, angesichts der Tatsache, dass der Wolf nicht ausgewildert wurde, sondern selbst zurückkommt? Regulierung?

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