Ist Existenz Schmerz?

18 Antworten

Kennst du die 4 edlen Wahrheiten des Buddha?

Dort wird das Thema beleuchtet.

Kurz gesagt alles was existiert ist vergänglich und damit in seiner Natur leidhaft (also auch Schönes) und wir leiden subjektiv durch Anhaftung und Begehren.

"Wir wollen etwas und bekommen es nicht und wir bekommen etwas und wollen es nicht." könnte man es auch plakativ zusammenfassen.

Leidhaftig meint hier eine grundlegende Beschaffenheit.

Der Buddha lehrte folglich dann einen Weg heraus aus diesem Leiden.

Gruss

Während meiner Kindheit litt ich an Wachstumsschmerzen in den Beinen. Wir lernen laufen durch das Hinfallen. Ein Kind weiß erst dann, was heiß bedeutet, wenn es sich verbrannt hat.

Ohne Schmerzen kein Wachstum.

Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht denn es ist, wenn man es genau nimmt unnsinnig zu leben, oder ehrgesagt wir wissen es einfach nicht warum wir leben was der grund ist und trotzdem haben wir soviel schmerz im leben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

NEIN! Freude und Leid gehören BEIDE zum Leben! ...zumindest der meisten (es sei denn, sie sind als Frauen in Somalia, Pakistan dem Sudan geboeren:(

Somit lässt sich Schmerz keinesfalls vermeiden, ABER: Es wäre völlig verfehlt, das Leben deshalb mit Schmerz gleichzusetzen!

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern

Im buddhistischen Kontext kann man den Begriff des "Leidens" wie er meist bezeichnet wird, auch mit "Unbefriedigtheit" übersetzen.

Im Wesentlichen wollen wir angenehme Dinge und Umstände dauerhaft erlangen und unangenehme Dinge und Umstände dauerhaft vermeiden. Das gelingt natürlich nicht

Wir suchen also immer nach einem Weg zur Befriedigung von Wünschen, sei es der Wunsch nach mehr Freude, oder der Wunsch nach weniger Leiden.

Da jedoch alle Dinge vergänglich sind, ist diese Suche nach dauerhafter Befriedigung letztlich nicht zu erfüllen und so empfinden manche Menschen eine große Leere.

Diese Leere versuchen sie dann mit Dingen zu füllen, von denen sie sich letztlich abhängig machen - sie betäuben ihre Existenzangst mit Sex, Erfolg, Medienkonsum.

Dennoch kann man auch unter diesen Umständen ein ausgeglichenes Leben führen, ohne an Sinnentleertheit oder betäubendem Suchtverhalten zu leiden.

Dafür gilt es zunächst, die Vergänglichkeit aller Dinge zu akzeptieren. Meister Kodo Sawaki sagte sinngemäß "Anhaften ist Illusion, Loslassen ist Befreiung".

Dann müssen wir aufhören, uns als Opfer äußerer Umstände zu sehen. Wir sind selbst für unser Leben verantwortlich und sollten nicht versuchen uns zu entziehen

Das bedeutet auch, dass wir nicht versuchen sollten, Weltflucht zu betreiben. Der Versuch, sich dem Leiden entziehen zu wollen, wird fallen gelassen.

Wirkliche Einsicht wird man aber nach meiner Meinung nicht durch theoretisches Studium erlangen, weil es lediglich ein intellektuelles Verstehen wäre.

Stattdessen ist die Praxis der Meditation ein wichtiger Schritt, um die Identifikation mit dem Leiden zu verringern und das ganze zu entdramatisieren.

Das ist ein bisschen wie eine Verbrennung in der Küche. Je mehr wir uns hineinsteigern und "Aua! Aua!" schreien, desto heftiger scheint es weh zu tun.

Wer aber Achtsamkeit entwickelt, der findet auch die Fähigkeit zwischen dem Leiden und der Anhaftung zu trennen - und damit das Leben friedlicher zu machen.

Ich hoffe, meine Erklärungen waren hilfreich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist