Ist es, weil es anderen Leuten auf der Welt schlecht geht, ein Argument zu sagen, dass es nicht so schlimm ist , kaputte und wenige Sachen zu haben?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es ist niemals schlecht zu erkennen dass wir in krankhaftem Überfluss leben. Wenn Arme dazu beitragen dass du diese Erkenntnis hast, ist das gut und ein Zeichen von Reife.


LasgenKurg 
Beitragsersteller
 16.08.2024, 00:06

Danke für die Antwort, daran habe ich nicht gedacht. Das freut mich

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Ich finde, es ist ein schwaches Argument...

Mich erinnert das stark an so typische Laien-Argumente bei Depression: "Ach komm, du kannst doch froh sein, anderen geht es schlimmer".

Richtig wäre, das Empfinden anzuerkennen: "Ja, ich bin traurig darüber, dass ich immer wenig Sachen hatte und mir auch wenig leisten kann! Mich hat das auch schon oft belastet." Das kann einhergehen mit: "Ja, mir ist schon bewusst, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht.", aber es ist aus meiner Sicht nicht die optimale Lösung.

Besser ist meiner Meinung: "Ja, ich habe einen schlechten Start/Standpunkt. Was kann ich (im Rahmen meiner Möglichkeiten) tun, um meine Situation zu verbessern? Über welche Dinge kann ich dankbar sein/mich freuen".


LasgenKurg 
Beitragsersteller
 16.08.2024, 00:05

sehr sehr verständlich vielen Dank für die Antwort

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Es ist eine Relativierung und durchaus nützlich, nicht nur um sich zu sagen "Ich habe wenig, andere aber noch weniger" sondern auch zur Reflexion "Brauche ich das wirklich?"

Vergleiche ziehenwir immer wieder, für jedwede Dinge.

Auch hier ist die Menge das Gift. Wenn man sich damit ab und an auf den Boden der tatsachen bringt und erdet ist das ganz gut. Wenn man ständig das Gefühl hat zu kurz zu kommen und sich andauernd damit tröstet nicht das sog. ärmste Schwein von allen zu sein, bringt das nichts.

Je nach Ausgangssituation kannst du aber etwas dagegen tun. Statt zu sagen "Mir gehts nicht gut, aber anderen geht es noch schlechter" wäre vielleicht "Mir geht es nicht gut, aber wie kann ich daran was ändern?" der sinnigere Gedankengang.


Wissen3210  15.08.2024, 01:30

Das wäre allerdings der sinnigere Gedankengang.

Ich selbst nutze oder ignoriere den aber oft und denke mir nur so: "Ach komm, stell dich nicht so an! Es geht Leute denen es VIEL schlechter geht als dir."

Es ist wie so eine Ermahnung an sich selbst, bloß nicht an sich und seine eigene Bedürfnisse zu denken!

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JohnnyB1991  15.08.2024, 05:46
@Wissen3210

Der Gedankengang hilft mir manchmal, mich zusammenzureißen und mir selbst quasi klar zu machen, dass noch Hoffnung besteht.

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Kuro48  15.08.2024, 08:45
@JohnnyB1991

Dann nutze ihn, aber nutze die Hoffnungen dann auch um etwas zu verbessern. Sowas kommt nicht von selbst.

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JohnnyB1991  15.08.2024, 08:52
@Kuro48

Stimmt und habe ich auch nicht behauptet. Ich wollte damit auch nicht sagen, dass das ideal ist so. Wollte damit wohl nur sagen, dass solche Gedanken nicht unbedingt komplett schlecht sein müssen.

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Die eigenen Probleme sind immer die schlimmsten. Niemand außer dir wird die aushalten!

Trotzdem hilft es seine Lebenssituation einzuordnen und zu sehen, was man braucht und was man sich lediglich wünscht.

Wenn du dir einen Bein brichst, wirst du im Krankenhaus behandelt. Solchen Luxus können sie viele Menschen z.B. in Südafrika nicht leisten. In Lesotho leben viele Menschen von 40 US$ pro Monat, da ist eine medizinische Versorgung, Vollnarkose, Röntgenbilder, Gips, Krankengymnastik selbstverständlich keine Option. Da bekommt man nicht mal ein Antibiotikum, wenn man einen Abszess hat.

Dieser Luxus ist vielen Europäern gar nicht bewusst. Es zählt nicht zu den verfügbaren Gütern, obwohl es extrem erleichternd ist, beim Betreten eines Krankenhauses nicht zuerst in Vorkasse zu gehen und dann später das Haus für die Rechnung zu verkaufen.

Wenn ich im Krankenhaus eine Stunde warten muss, hilft es mir mich daran zu erinnern, dass es in vielen Gebieten keine Krankenhäuser gibt. Die Schmerzen lindert das aber nicht.


LasgenKurg 
Beitragsersteller
 16.08.2024, 00:06

Danke !!!!

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Egal wie viel oder wie wenig wir haben, in einem System, wo unvollkommene Regierungen das Sagen haben, kann und wird es keine Gerechtigkeit geben.